Rettungshubschrauber immer häufiger im Kreis Höxter im Einsatz

Kreis Höxter. Gegen den Trend: Insgesamt hatte der Rettungshubschrauber Christoph 13 aus Bielefeld im vergangenen Jahr Corona-bedingt weniger Einsätze als sonst absolviert. Im Kreis Höxter allerdings kam der Hubschrauber häufiger zum Einsatz: 53-mal. Deutlich häufiger als sonst. 2019 landete der Hubschrauber lediglich 30-mal im Kreis. Erstaunlich ist das vor dem Hintergrund, dass 2020 die Zahl der Unfälle im Kreis Höxter gesunken ist. Wie kann das sein? Ein Erklärungsversuch. Im Verkehrsbericht der Polizei im Kreis Höxter steht, dass es 2020 mit 3.696 Unfällen 916 Vorfälle weniger auf den Straßen gab als im Vorjahr. Auch die Zahl der Verunglückten ist um 96 gesunken. Allerdings rückt der Rettungshubschrauber nicht nur zu Verkehrsunfällen aus, sondern auch zu privaten Notfällen wie etwa Herzinfarkten, Schlaganfällen oder auch Arbeitsunfällen. Ob und in welchem Fall er angefordert wird, darüber entscheiden die Retter vor Ort aber auch in der Leitstelle. "Die Anforderung eines Rettungshubschraubers richtet sich nach dem Einsatzort und nach der Verfügbarkeit von bodengebundenen Notärzten, die eventuell in parallelen Einsätzen gebunden sind", erläutert Kreis-Sprecher Burkhard Schwannecke. Flug zur Spezialklinik Auch spiele die das Ziel eine Rolle. "Ist die Ziel-Klinik eine Spezialklinik, sind die Wege und die Transportzeiten für den Hubschrauber geringer als für einen bodengebundenen Transport." Bei besonders schweren Unfällen sei die Wahrscheinlichkeit größer, dass Opfer in eine Spezialklinik gebracht werden müssen. Da sich 2020 aber weniger Unfälle ereignet haben, kann das nicht der primäre Grund für den Anstieg der Einsatz-Zahlen sein. 1.304-mal hob der Hubschrauber Christoph 13 mit Sitz im Luftrettungszentrum in Bielefeld im Jahr 2020 insgesamt ab. Bei den meisten Notfällen, die den Anflug des Notarztes 2020 nötig machten, handelte es sich um internistische Notfälle wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder akute Atemnot: 804. Dass der Rettungshubschrauber zu schweren Unfällen gerufen wurde, war hingegen nur 146-mal der Fall. In 32 Fällen absolvierte Christoph 13 Sekundärtransporte. Hierbei handelt es sich um Verlegungen von einem in ein anderes Krankenhaus. Genau jene sind im Kreis Höxter offenbar auch für den Anstieg der Einsätze verantwortlich, heißt es aus dem Kreishaus. "Ein Anstieg der Einsatzzahlen in 2020 ist unter anderem auf eine Mehrzahl von Rettungshubschrauber-Sekundärverlegungen von Krankenhaus zu Krankenhaus zurückzuführen", sagt Schwannecke. Grund: Corona? Für den Anstieg der Verlegungen kann der Kreis keine eindeutige Ursache feststellen. "Ein direkter Zusammenhang der Zunahme der Verlegungen in Verbindung mit Covid-Infektionen kann durch die Leitstelle nicht bestätigt werden", sagt der Sprecher auf Nachfrage von nw.de. Vielmehr könne es sich bei den unterschiedlichen Einsatzzahlen des Christoph 13 insgesamt durchaus um "übliche jährliche Schwankungen" handeln. Auch im benachbarten Hessen sind die Gesamt-Einsatzzahlen der vier hessischen Luftrettungszentren übrigens deutlich zurückgegangen, heißt es in einer Mitteilung. In Warburg und dem Südkreis kommen oft Rettungshubschrauber aus dem Nachbarbundesland zum Einsatz. Stabil geblieben sind in Hessen allerdings die Sekundäreinsätze, also jene Verlegungen von Krankenhaus zu Krankenhaus, die im Kreis Höxter zu einem Anstieg der Einsätze geführt haben. Im Nachbarbundesland wird ausdrücklich nicht ausgeschlossen, dass die hohen Zahlen bei den Krankenhausverlegungen sich auf die Corona-Pandemie und auf Transporte von Covid-Patienten zurückführen lassen könnten.

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