So steht es in der Pandemie um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren

Kreis Höxter. Im Frühjahr war man gemeinschaftlich auf Null gegangen – jetzt beim zweiten Corona-Lockdown ab Anfang November entscheiden die Verantwortlichen der Feuerwehren vor Ort, bewerten das Pandemie-Risiko individuell und fahren bei Bedarf runter: Das ist die Vorgabe, sagt Kreisbrandmeister Rudolf Lüke über die derzeitige Situation bei den Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Höxter. Der Schornsteinfegermeister aus Bellersen, Chef von rund 3.300 aktiven Feuerwehrleuten kreisweit, ist sich der Verantwortung in diese Situation sehr bewusst: &bdquo;Ich habe aber keine Angst um die Einsatzbereitschaft der Einheiten vor Ort", sagt der 59-Jährige, seit mehr als 40 Jahren bei der Feuerwehr und seit neun Jahren Kreisbrandmeister. Dafür habe man die lokalen Einheiten in Gruppen geteilt, die sich nicht begegnen dürfen. Dafür habe man im Sommer über soweit möglich den Übungsdienst in kleine Einheiten verteilt, die zu unterschiedlichen Zeiten aktiv sind. Schließlich müssen Feuerwehrleute für die Unfallkasse nachweisen, dass sie beispielsweise den Einsatz unter Atemschutz unter Realbedingungen geübt haben. Und dafür habe man Treffen – gerade jetzt während der neuen Kontaktbeschränkungen – auf das Mindestmaß beziehungsweis komplett auf die Online-Video- oder Telefon-Variante verlegt. Der Gesundheit aller wegen. &bdquo;Schade, der Small-Talk im Florianstübchen geht verloren", bedauert er. Feiern, Treffen, Feste – auch das fiel weg. Jahresversammlungen fielen komplett aus. Beförderungen oder Ehrungen fanden im ganz kleinen Rahmen statt – &bdquo;notfalls per Post". Einiges hat sich verändert Dabei, sagt Lüke, sei man derzeit schon viel weiter als im Frühjahr, was das Wissen und den Umgang mit der Pandemie betrifft: &bdquo;Wir sind schlauer, was die Gefahren einer Ansteckung angehen. Anfangs waren noch nicht einmal genügend Masken da – und wenn, dann nur zu extremen Preisen." Alles sei &bdquo;wesentlich ungewisser" als jetzt gewesen. Lüke: &bdquo;Damals gab es nur noch den Einsatzdienst. Ansonsten stand alles auf Stopp." Mit den Lockerungen im Sommer habe man das Geschehen sukzessive soweit möglich vorsichtig hochgefahren. Der Schutz und die Geräte müssen regelmäßig überprüft und gewartet werden – beispielsweise in der Zentralen Atemschutzwerkstatt an der Kreisleitstelle in Brakel. Die Übungen im Umgang mit Technik, mit Pumpen oder Stromerzeugern müssen sein. Der Kreisbrandmeister vergleicht das mit einem Handy, das man ein halbes Jahr nicht in der Hand gehabt habe. Oder mit einem ganz neuen Handy: Der Umgang dürfe nicht verlernt werden. Der Übungsdienst lief dann in kleinen Gruppen: &bdquo;Falls eine in Quarantäne muss, ist die andere noch einsatzbereit." Bei der Ausbildung habe man ebenfalls die Einheiten verkleinert, de Abstände hingegen vergrößert oder Lehrgänge terminlich gleich doppelt angesetzt. Es wird auf die Bremse getreten In der Praxis habe man nach Möglichkeit viel im Freien agiert. Alles eine Sache der Organisation. &bdquo;Alles andere ist mir eine Nummer zu heiß." Seit Anfang November werde wieder &bdquo;auf die Bremse getreten", sagt Lüke. Retten – löschen – bergen – schützen: Dieser bekannte Leitspruch der Feuerwehren gilt auch und ganz besonders zu Corona-Zeiten, denn der nächste Einsatz der Ehrenamtler kommt bestimmt. Und dann dürfen Löschzüge und Löschgruppen nicht durch das Virus oder die Quarantäne außer Gefecht sein. Jeder Einzelne wisse auch um die individuelle Verantwortung, sagt Lüke, der aber auch weiß, dass die Motivation in der Truppe hochgehalten werden muss. Dass dort ganz unterschiedliche Charaktere zusammenkommen. &bdquo;Die Überempfindlichen und die Flapsigen." Aufgabe für die Verantwortlichen sei es, &bdquo;die goldene Mitte zu finden": &bdquo;Wir haben eine gute Truppe. Diszipliniert. Das funktioniert."

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