Zwischenbilanz: Der LGS-Zug nimmt in Höxter Fahrt auf

Höxter. Auf den Tag genau vor zweieinhalb Jahren feierte Höxter im Historischen Rathaus den Zuschlag für die Landesgartenschau 2023: Per Videobotschaft kam am 14. Mai 2018 die Nachricht von Ministerin Christina Schulze Föcking – dann wurde gefeiert. Zweieinhalb Jahre später hält das Geschäftsführer-Duo der Durchführungsgesellschaft, Claudia Koch und Heinrich Sperling, im Stadthaus den LGS-Spaten mit dem Blumenkranz in den Händen. Darauf haben sich seit 1984 alle LGS-Ausrichter mit Plaketten verewigt. Platz für Höxter ist an ganz zentraler Stelle, betont die Höxteraner Baudezernentin lächelnd. Vieles sei seither passiert, sagen die beiden. PLANUNG Die LGS-Planung sei wie ein Zug, &bdquo;der immer mehr Anhänger und PS bekommt und immer mehr Fahrt aufnimmt. Er darf nicht zu spät kommen", beschreibt der Geschäftsführer. Derzeit habe man zur LGS 2023 etwa ein Drittel des Weges zurückgelegt und dabei die Basis geschaffen, auf der man ab nächstem Jahr stärker öffentlich agieren könne. Sperling, der die LGS Kamp-Lintfort unter Corona-Bedingungen verantwortlich begleitet hat, betont: &bdquo;Wichtig ist die Botschaft: Es läuft. Auch wenn derzeit viel intern im Haus passiert." BAUARBEITEN Doch im nächsten Jahr werden die Höxteraner die ersten Bauarbeiten sehen können, versprechen sie: Ende Januar/Anfang Februar geht es an den Abbruch des alten Sägewerks in Corvey, im Frühjahr nach der Hochwasserzeit stehen erste Baumaßnahmen an der Weserpromenade an. Die bekommt Befestigungselemente und Ufertreppen, auf denen die Besucher den Weserausblick genießen können. Zugleich soll die Promenade verbreitert werden, um Fußgängern, Radlern, Joggern und Menschen mit Rollatoren und Rollstühlen gleichermaßen Platz einzuräumen, erklärt Koch: &bdquo;Neue Räume für mehr Aufenthaltsqualität." &bdquo;Wir hoffen, dass es 2023 keine Maskenpflicht mehr gibt", ergänzt Sperling. Deshalb würden Planungen derzeit auch noch nicht verändert. Die Landschaftsgestaltung, auf der im nächsten Jahr der Fokus liegt, erforderten bislang keinen Plan B oder ein Umdenken wegen möglicher Corona-Maßnahmen und notwendigem Hygieneschutz. SYMBOL Dass der LGS-Spaten nun in Höxter angekommen sei, das sei ein wichtiges Symbol: &bdquo;Keine Bürde, sondern Stolz und Freude", so beschreibt Claudia Koch das Gefühl. &bdquo;Es ist beeindruckend, wie viele Städte sich darauf schon verewigt haben. Es ist ein Privileg, sich in diese tolle Gemeinschaft einzureihen." Zumal man wisse, welchen Effekt eine LGS in den anderen Städten gehabt habe. Dem stimmt Sperling aus seiner Erfahrung von vielen LGS-Verantwortlichkeiten zu: &bdquo;Die Gartenschau ist eine starke Wirtschaftsförderung." KONJUNKTURPAKET Nicht nur Einzelhandel und Gastronomie würden unter dem touristischen Aspekt durch mehr Besucher profitieren, auch die regionalen Unternehmen bei den Auftragsvergaben. Er spricht von einem &bdquo;Konjunkturpaket" – gerade in diesen Pandemie-Zeiten für viele ein wichtiges künftiges Standbein und Motor für neuen, wirtschaftlichen Aufschwung. &bdquo;Die Landesgartenschau wird Menschen hierher holen, die vorher nie etwas mit Höxter am Hut hatten", sagt Sperling. Claudia Koch ergänzt, dass die mediale Aufmerksamkeit für die gesamte Region ein Potenzial sei, mit dem man &bdquo;aus der Krise heraus punkten" könne. Und es gebe bereits viele Gespräche mit interessierten Investoren – &bdquo;trotz Krise". BEVÖLKERUNG Dass ein Teil der Bevölkerung weiterhin die LGS kritisch sehe, das sei &bdquo;Gartenschau-typisch", meint Heinrich Sperling. Auch zuletzt in Kamp-Lintfort sei das zunächst so gewesen – dann seien Beteiligung und Akzeptanz enorm gewachsen. &bdquo;So lange etwas abstrakt auf dem Papier steht, weiß man es noch nicht wertzuschätzen", sagt Claudia Koch optimistisch: &bdquo;Sobald es an die Umsetzung geht und neue Nutzungsmöglichkeiten sowie Strukturen entstehen, wird sich auch die Einstellung der Kritiker verändern." INFRASTRUKTUR Noch keine Einigung, aber Gespräche gebe es mit dem Schützenverein wegen des Grundstücks in Corvey: &bdquo;Unser Plan A bei den zur Verfügung stehenden Grundstücken ist eine Lösung, bei der wir sicher sind, dass sie 2023 funktioniert." Und dieser funktioniere auch ohne das Grundstück des Schießsportzentrums. Das sei eine Optimierung, die auch nachträglich 2025 &bdquo;ohne viel Aufwand" realisierbar sei. Ansonsten steht das Konzept der Besucherführung mit Parkflächen in den Außenbereichen: In Corvey sollen 650 zusätzliche Parkplätze entstehen, am Floßplatz ein weiterer Ort des &bdquo;geordneten Parkens". An der B 64 unterhalb des Felsenkellers gibt es 6.000 Quadratmeter Parkfläche, die strukturiert werden soll für 150 bis 200 Stellplätze – ohne die Lkw-Fahrer zu vergessen und inklusive des Imbissbetriebs: Auch dort gebe es bereits mit dem Betreiber Gespräche und Ideen der Hochschule. Wichtig ist ihnen nun, viele Mensch zu begeistern, die als authentische Botschafter ihre Heimat den Besuchern präsentieren wollen: ob in der Stadt- oder in der LGS-Führung, durch Beiträge auf dem Gelände, durch Vorschläge fürs Veranstaltungsprogramm: Ende 2021 soll es dazu Infoveranstaltungen geben, im Jahr drauf sollen Gartenschauführer geschult werden.

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