Zum Rauchmeldertag: Diesen Menschen hat das Gerät das Leben gerettet

Kreis Höxter. Wie schrecklich hätte diese vermeintlich harmlose Situation in Höxter enden können: Eine Familie mit zwei jungen Kindern machte es sich zur Adventszeit auf dem Sofa gemütlich. Wie es sich für die dunkle Jahreszeit gehört, wurde eine Kerze angezündet – in einem selbst gebastelten Kerzenhalter aus Holz. Die Familie schlief ein, die Kerze brannte runter, berichtet die Feuerwehr Höxter. Aus dem Schlummer gerissen wurde sie wenig später vom laut piependen Rauchmelder im Wohnzimmer: Der Kerzenhalter, in dem ein feuerfester Einsatz fehlte, hatte zu brennen begonnen. &bdquo;Der ins Holz eingezogene Wachs wirkte dazu noch wie ein Brandbeschleuniger", berichtet die Feuerwehr weiter. Die Flammen ließen sich umgehend löschen, ohne dass die Feuerwehr eingreifen musste. Der Schaden beschränkte sich auf den Kerzenhalter. Der Rauchmelder hat in diesem Fall schlimmeres verhindert, vielleicht sogar das Leben der Familie gerettet. Warburgs Wehrleiter Jürgen Rabbe berichtet von einem anderen Fall, der sich am 5. Oktober 2019 um 5.49 Uhr ereignet hat. Anwohner hörten das Piepen eines Rauchmelders und verständigten die Feuerwehr. &bdquo;Die Feuerwehr verschaffte sich zutritt zu der Wohnung und musste einen bereits bewusstlosen Bewohner ins Freie bringen", erzählt Rabbe. Ursache war, wie so oft, ein vergessenes Essen im Backofen. Es muss nicht immer dramatisch werden Nicht immer ist es so dramatisch.Wie oft sich solche Kleinstbrände ereignen und dank eines Rauchmelders im Keim erstickt werden können, ist unklar. Denn sie werden in der Regel weder der Polizei noch der Feuerwehr gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte aber groß sein. Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit, wo besonders viele Kerzen angezündet werden und der Ofen angemacht wird. Der Ofen war es beispielsweise auch, der einer Familie im Warburger Ortsteil Rimbeck zum Verhängnis wurde. Gegen 6 Uhr am Sonntagmorgen hatte ein Familienvater den Ofen angezündet – wenn die anderen aufwachen, sollte es schön warm sein. Er ging wieder zu Bett. Etwa eine halbe Stunde später schlug der Rauchmelder Alarm, wie die Polizei später berichtet. Die Wohnung war inzwischen so stark verraucht, dass an eine private Löschaktion nicht mehr zu denken war – immerhin konnten sich Eltern und Kinder ins freie Retten. Sie blieben unverletzt. Wie die Brandermittler später feststellten, hatten fliegende Funken das vor dem Kamin gelagerte Holz entzündet. Rauchmelder verschaffen wertvolle Reaktionszeit Nicht immer sind es menschliche Fehler, die einen verheerenden Brand auslösen. So war es im Ende September 2017 ein technischer Defekt in der Elektroinstallation, der in einem Fachwerkhaus in Stahle ein Feuer auslöste – mitten am Tag. Die Flammen breiteten sich damals rasend schnell aus, dichter Rauch verqualmte die Wohnung. Das fatale: im Erdgeschoss wohnte eine bettlägerige Seniorin, die vor dem Feuer nicht fliehen konnte. Weil aber der Rauchmelder rechtzeitig anschlug, konnten Feuerwehr und Rettungsdienst sehr schnell vor Ort sein und die Seniorin aus dem Haus tragen. Sie kam mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus – aber sie überlebte. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Jürgen Schmits, der zugleich Wehrleiter der Feuerwehr in Höxter ist, kann sich an diesen Einsatz noch gut erinnern. Und er betont die enorme Bedeutung des Rauchmelders, den er gern mit &bdquo;Rauchfrüherkennungswarnmelder" übersetzt, um klar zu machen, dass um das möglichst schnelle Erkennen eines Brandes geht. &bdquo;Das größte Problem der Feuerwehr ist die Zeit", sagt Schmits. Schon zwei Atemzüge im dichten Rauch können reichen, um Ohnmächtig zu werden. Nach 120 Sekunden ist das Leben in höchster Gefahr. Sollten in jeden Schlafraum Deshalb sind die kleinen, relativ preiswerten Geräte, die frühzeitig mit lauten Geräuschen einen beginnenden Brand anzeigen, echte Lebensretter. &bdquo;Wir haben schon öfter leblose Menschen hinter Türen gefunden, die das Feuer zwar schließlich bemerkt haben, aber dann schon so viel Rauch eingeatmet hatten, dass sie es nicht mehr nach draußen geschafft haben", berichtet Schmits. Die wenigsten Menschen, die bei einem Feuer ums Leben kommen, sterben an den Flammen, sondern ersticken. Deshalb kann Schmits es nicht nachvollziehen, dass es noch viele Menschen im Kreis Höxter gibt, die keine Rauchmelder haben. Erst in dieser Woche war er wieder von einem älteren Herrn angerufen worden, der sich erkundigte, ob er denn tatsächlich Rauchmelder bräuchte und ob die Versicherung auch ohne den Warner im Brandfall zahlen würde. Dabei ist die Rechtslage seit vielen Jahren in Nordrhein-Westfalen eindeutig: &bdquo;In allen Schlafräumen des Hauses und in den dazugehörigen Fluren muss jeweils ein Rauchmelder angebracht werden", unterstreicht Schmits. Das gilt ohne Ausnahme. Und wem sein Leben lieb ist, der hält sich daran. Vor allem nachts lauert die Gefahr, weil Menschen den Rauch nicht riechen. Zudem nehme das Risiko eines Wohnungsbrandes aus seiner Sicht wieder zu: Viele technische Geräte mit verbauten Billigteilen sowie viele anfällige Akkus bestimmen unseren Alltag. Sie alle können einen Brand auslösen, warnt Schmits, bei dem selbst einmal ein Brotbackautomat aus Unachtsamkeit in Brand geriet. &bdquo;Das kann wirklich jedem passieren." Verantwortlich dafür, dass überall Rauchmelder angebracht werden, sind übrigens die Eigentümer oder Vermieter. Der Mieter allerdings hat dafür Sorge zu tragen, dass die Geräte auch funktionsfähig sind – heißt: jährliche Pflege und regelmäßiger Funktionstest. Zu welchem Gerät der Fachmann rät Schmits rät, bei Rauchmeldern nicht unbedingt das billigste Gerät zu setzten, sondern eines mit einer Zehn-Jahres-Batterie zu kaufen. &bdquo;Das rechnet sich", sagt Schmits – außerdem hat man lange Ruhe damit. Funkvernetzte Geräte seien vor allem dann sinnvoll, wenn das Haus mehrere Etagen hat oder die Bewohner hörgeschädigt sind. Wer auch seine Garage oder seinen Carport einbinden will, muss darauf achten, dass die Geräte für außen geeignet sind. Auch sogenannte CO-Warner können sinnvoll sein, sagt Schmits. Sie informieren bei einer gefährlichen Konzentration von geruchlosem Kohlenmonoxid. Eine Gefahr vor allem dann, wenn man einen Ofen hat oder mit einer Gastherme heizt. Kombinierte Geräte hingegen seien problematisch, weil ein CO-Warner immer ganz unten und ein Rauchmelder immer an der Decke angebracht werden muss. Wer als Passant von der Straße aus einen Rauchmelder hört, sollte immer sofort die Feuerwehr unter 112 rufen. Denn es zählt jede Minute. &bdquo;Der Anrufer braucht keine Angst zu haben, dass Kosten auf ihn zukommen, selbst wenn es sich als Fehleinsatz herausstellt", unterstreicht Schmits. Selbstlöschversuche haben ihre Grenzen. Maximal 120 Sekunden und immer nur mit der absoluten Sicherheit, den Brandort auch sofort verlassen zu können, fasst Schmits die Regeln zusammen. &bdquo;Es gilt immer, zuerst sein eigenes Leben und das der Bewohner zu retten", sagt Schmits.

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