Enkeltrick und falsche Polizisten: Warnung vor skrupellosen Betrügern

Höxter. &bdquo;Das ist der zentrale Satz, den wir immer wieder hören: Dass ich darauf reinfalle, das könnte mir nicht passieren", sagt Katharina Willberg vom Bereich Kriminalprävention/Opferschutz. Und doch muss die Kreispolizei Höxter immer wieder &bdquo;Erfolge" von Trickbetrügern melden, die mit dem Enkeltrick am Telefon oder mit den falschen Polizisten an der Haustür bei älteren Menschen Geld abkassiert haben – teilweise hohe Summen. AKTUELLES So wie zuletzt vor wenigen Tagen im Stadtgebiet Beverungen, als Unbekannte als vermeintliche Kriminalbeamte wegen angeblicher Einbrüche in der Nähe eine ältere alleinlebende Frau so unter Druck setzten, dass sie 10.000 Euro abhob und einem Kurier an der Haustür übergab – der verschwand mit dem Geld auf Nimmer-Wiedersehen. In Willebadessen hätten sie kurz drauf fast mit dem Enkeltrick einer älteren Frau 8.000 Euro abgenommen – das Geld war schon da, die Übergabe kam zum Glück nicht zustande. SKRUPELLOS &bdquo;Die Täter sind sehr redegewandt und einfallsreich, sie passen ihre Geschichten an die Reaktion des Gegenübers an und sind absolut skrupellos", warnt Katharina Willberg eindringlich, diesen auf den Leim zu gehen. Auch das Argument: &bdquo;Man kann sich das doch mal anhören", lässt sie nicht gelten, Nein sagen und auflegen – so ihr Rat. Denn während eines solchen Gesprächs werde von den Betrügern ein enormer Druck aufgebaut, der für das Opfer sehr belastend, sehr persönlich und sehr emotional sei. FALSCHE POLIZISTEN Da ist die Geschichte mit den vermeintlichen Einbrüchen in der Nachbarschaft, bei denen die Polizei einen Täter geschnappt hat, bei dem ein Zettel gefunden wurde. Darauf auch die Adresse des nächsten Einbruchsopfers – sprich: des nächsten Betrugsopfers. Und das tut alles, um sein Bargeld und seine Wertgegenstände zu sichern. Schon haben die Täter das, was sie wollten. Denn schon eine einfache Bestätigung im Gespräch – ja, die Geldsumme ist hoch, ja es gibt Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus – oder die Herausgabe einfacher Daten brächten die Betrüger ein Stück näher ans Ziel, sagt die Präventionsexpertin. &bdquo;Das gibt ihnen Auskunft, ob es sich hier lohnen könnte." ENKELTRICK Dazu komme der Enkeltrick, bei dem der vermeintliche Angehörige in einer Notsituation dringend und schnell Bargeld brauche. Von Oma oder Opa. Übergabe: an einen Kumpel, der später klingelt. Und selbst die Mitarbeiter der Banken, bei denen die Menschen ihr Geld deponiert hätten – seien ja sowieso korrupt und das Geld dort nicht sicher: So eine abgewandelte Variante der Geschichte, die den Menschen am Telefon oder an der Haustür aufgetischt würden. SCHAM Katharina Willberg macht deutlich, dass die Scham derer, die Opfer geworden sind, oft so groß ist, dass die Fälle gar nicht als Anzeige bei der Polizei landen – das solle aber in jedem Fall passieren, plädiert sie. &bdquo;Zu dem finanziellen Schaden kommt danach noch die belastende psychische Situation." Es müsse deutlich werden: &bdquo;Jeder kann in diese Situation geraten. Wir dürfen sie nicht verurteilen." Denn es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, wie man mit den Sorgen der älteren Generation umgehe und sie ernst nehme. GENERATIONSAUFGABE Grundsätzlich sei es wichtig, dass die Kinder- und Enkelgeneration gemeinsam mit den Senioren über das Thema offen spreche, dass man Strategien des Handelns für solche Fälle festlege und auch Hilfen wie den Einbau eines Türspions sowie eine Abkürzung des Vornamens im Telefonbuch in Betracht ziehe: Denn es sind die vermeintlich älteren Vornamen, nach denen die Betrüger im Telefonbuch Ausschau halten. &bdquo;Polizisten", das betont Katharina Willberg ausdrücklich, &bdquo;rufen niemals mit der 110 im Display an. Und sie fordern niemals Bargeld oder Wertsachen an der Wohnungstür." Betrug werde es in der Gesellschaft immer geben, da ist sich die junge Frau sicher. Und auch die Varianten der Tricks würden immer verfeinert oder abgewandelt. Doch man müsse in Familien und Nachbarschaft offen sprechen und aufeinander aufpassen. INFORMATION Dieses Sicherheitsgefühl fürs zuhause zu vermitteln, das sei ihre Motivation für die Arbeit: Ja, im ländlichen Kreis Höxter sei die Kriminalitätsrate im Vergleich zu Ballungszentren gering, lebe es sich sicherer – aber dennoch gebe es diese Betrugsmaschen. Und deshalb müsse jeder Fall und jeder Versuch angezeigt werden. Zur Prävention gibt es zwei kostenfreie Broschüren bei der Kreispolizei Höxter, in denen alle Tipps und Hinweise zusammengestellt sind: &bdquo;Gefahren an der Tür – erkennen und richtig handeln" sowie &bdquo;Gefahren am Telefon – erkennen und richtig handeln", zwei Merkblätter, die auch online heruntergeladen werden können. BERATUNG Auf Wunsch berät Katharina Willberg individuell – am Telefon oder vor Ort unter Einhaltung der Corona-Regeln. Infos gibt es unter Tel. (0 52 71) 9 62 13 53. Weitere Opferschutzhilfe bietet bei der Polizei Judith Fabeck, Tel. (0 52 71) 9 62 13 50.

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