Stimmen zum neuen Bürgermeister: „Er wird ein guter Mittler sein“

Höxter. Am Morgen danach konnte er es eigentlich immer noch nicht ganz fassen, was da am Wahlabend in Höxter passiert war: Doch Daniel Hartmann ist neuer Bürgermeister seiner Heimatstadt. &bdquo;Ich war gegen 3 Uhr im Bett, konnte gegen 4 Uhr einschlafen – und war um 7 Uhr morgens schon wieder hellwach", erzählt der 43 Jahre alte Finanzexperte schmunzelnd nach einem Wahlkrimi, der unter die Haut ging. Gut 400 Stimmen habe sein Mitstreiter, der für die CDU ins Rennen gegangene Daniel Razat, im Vergleich zur ersten Wahlrunde vor 14 Tagen nun bei der Stichwahl hinzugewonnen –, rund 2.500 seien es bei ihm selbst gewesen, rechnet Hartmann noch etwas staunend vor. Am Schluss waren es 52,6 Prozent für Hartmann und 47,4 Prozent für Razat – oder 6.277 zu 5.666 Stimmen. Das sagt der Gewinner So viele emotionale Momente und Begegnungen gab es am Abend zuvor, dazu die Gratulationsriege, die schon bei seinem Team in den Bürgerstuben begann und sich im Rathaus mit den Fraktionen und Bürgern fortsetzte, und eine ebenso herausfordernde wie große Aufgabe, die ab November vor ihm liegt. Und für die er am Donnerstag, 5. November, bei der konstituierenden Ratssitzung in der Stadthalle in Höxter als neuer unabhängiger Bürgermeister von Höxter vereidigt wird. &bdquo;Nein, den Erfolg auch ganz persönlich zu genießen, das habe ich noch nicht geschafft", sagte er am Montagmittag. Vielleicht schaffe er es, einen Besuch bei der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort oder ein verlängertes Wochenende vor dem Dienstantritt im Rathaus einzuschieben – um durch zu schnaufen. Und: &bdquo;Ja, es war viel in den letzten zwei Wochen." Aber das Team, die Familie, Freunde und Unterstützer hätten ihn getragen, betont Hartmann immer wieder. Zunächst musste sein bisheriger beruflicher Dienstherr in Bielefeld – das Finanzamt für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung – informiert werden. &bdquo;Meine Chefin hat sich wirklich für mich gefreut. Ich möchte die Geschäfte dort sauber abwickeln und alles ordentlich übergeben – das ist mein Anspruch." Parallel werde er sich die kommenden vier Wochen in die Geschäfte in Höxter einarbeiten – es seien schon viele Gesprächsangebote da. &bdquo;Die werde ich annehmen, denn ich will Bürgermeister für alle Höxteraner sein." Wohlwissend, dass die Gräben, die sich in den vergangenen Monaten aufgetan haben, tief sein können. Und dann steht auch noch eine Wahlanalyse an. Vor allem in den Kernstadt-Wahlbezirken gingen die Ergebnisse von Hartmann steil. &bdquo;Das erste Ergebnis Kernstadt, dann Lüchtringen, dann Stahle, Ottbergen, Bruchhausen – ich habe mich wahnsinnig gefreut", zählt er die Steigerung der Emotionen in gewonnenen Wahlbezirken auf. Zwischenzeitlich, bekennt er, habe er es aber beim Treffen des Teams Hartmann in den Bürgerstuben nicht mehr ausgehalten. Zu groß wurde die Spannung. &bdquo;Da wurde ich einen Moment hibbelig." Vor allem, als die ersten vier Wahlbezirke an Razat gegangen waren. Dann wendete sich das Blatt. Das sagen die Parteien "Ich bin stolz und glücklich", sagt der SPD-Stadtverbandschef Hans-Josef Held am Montag. Die SPD hatte sich früh für Hartmann als ihren Kandidaten ausgesprochen, dem man Rückenwind gebe. &bdquo;Ich habe ihn kennengelernt, er hat einen guten und engagierten Wahlkampf gemacht. Und er hat ein Gefühl für die Höxteraner, weil er schon 20 Jahre in Höxter zu Hause ist. Ich habe es ihm gegönnt und gewünscht – weil ich glaube, dass er ein sehr guter Bürgermeister werden wird", so Held. Er weiß aber auch: &bdquo;Eine große Aufgabe. Das Amt als Bürgermeister wird ihn deutlich mehr ausfüllen als das des Finanzbeamten. Es wird eine Sieben-Tage-Woche." Die CDU sei zum dritten Mal hintereinander mit ihrem Kandidaten bei einer Bürgermeisterwahl nicht durchgekommen – &bdquo;aber dieser Kandidat war der beste der Drei", spricht Held dem unterlegenen Daniel Razat ein großes Kompliment aus. Auch Ludger Roters war am Sonntagabend einer der ersten Gratulanten in den Bürgerstuben. &bdquo;Ich bin wirklich sehr froh über den Ausgang dieser Bürgermeisterwahl", sagt der Geschäftsführer der Grünen und Grünen-Ratsherr in Höxter, die sich im Vorfeld ebenfalls für Hartmann ausgesprochen hatten. &bdquo;Ich glaube, in dieser Situation mit den unklaren Mehrheitsverhältnissen im Rat passt Daniel Hartmann mit seiner relativ großen Unabhängigkeit und Persönlichkeit in die Situation. Er wird ein guter Mittler sein." Es seien sicherlich riesige Erwartungen, die an den neuen Bürgermeister herangetragen würden, sagt der Noch-Fraktionschef der CDU, Stefan Berens am Montag. Da sei jemand, der eben den Unterschied ausmache und in Konflikt- oder Stresssituationen bereits Entscheidungen habe treffen müssen, &bdquo;besser aufgehoben gewesen" als jemand, der &bdquo;frisch in die Verantwortung" rutsche und noch keine Personalverantwortung getragen habe. Er sei von Daniel Razat überzeugt – &bdquo;guten Gewissens und vollen Herzens": &bdquo;Wir haben uns nichts vorzuwerfen, sondern einen ordentlichen Wahlkampf geführt."

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