Erinnerungen ans Schützenfest 2016 in Höxter: "Einfach der beste Schuss"

Höxter. Es war Sommer 2014, als die Entscheidung fiel: Andreas Hirt wird neuer Schützenkönig von Höxter. &bdquo;Ich hatte einfach den besten Schuss", sagt er. Schon als er 2002 der Schützengilde Höxter beitrat, war die Königswürde das erklärte Ziel. Wer seine Königin sein würde, das blieb allerdings eine Überraschung – auch für Catharina Micus, die schließlich zwei Jahre lang als Schützenkönigin an seiner Seite stand. Im Gespräch mit der Neuen Westfälischen blicken sie auf ihre Regentschaft von 2014 bis 2016 zurück. &bdquo;Ich wollte nie Schützenkönigin sein", war sich Catharina Micus sicher. Als Kind hatte sie zwar vom Hofstaat geträumt, später stand für sie aber das Feiern im Vordergrund. &bdquo;Dabei sein, aber mit Jeans und T-Shirt an der Theke und nicht mit Kleid und Verpflichtungen", so die Devise der heute 49-Jährigen. Doch dann kam alles anders. Für Andreas Hirt stand fest: &bdquo;Wenn ich König werde, dann nur mit Catharina als Königin." Von diesem Plan hatte der heute 57-Jährige ihr irgendwann einmal berichtet. &bdquo;Ich hatte damals in einer Bierlaune zugesagt", erinnert sie sich heute. Doch diese Erinnerung dämmerte ihr erst wieder, als Andreas Hirt zum internen Wettkampf der zweiten Kompanie antrat. &bdquo;Als er mich gefragt hat, ob ich seine Königin sein will, war das schon eine Überraschung, aber dann habe ich gelacht und Ja gesagt. Schließlich sagt man bei so etwas nicht Nein", sagt sie und hat ihre Entscheidung nicht bereut. &bdquo;Ganz im Gegenteil, ich bin sehr dankbar, wir hatten eine harmonische und tolle Zeit." Sie treffen sich heute noch gern, um in Erinnerungen zu schwelgen. Gemeinsam mit ihren beiden Ehepartnern Matthias und Kerstin waren sie ein gutes Team, bekräftigen sie. Gemeinsam regierten sie nicht nur in Höxter, sondern vertraten die Stadt auch bei Schützenfesten in anderen Ortschaften. &bdquo;Wir sind zwar häufig nass geworden, aber es war immer sehr schön", blickt die damalige Schützenkönigin zurück. Und wenn sie doch mal keine Lust hatten, tranken sie gemeinsam zwei Glas Sekt, bevor der nächste Umzug startete. &bdquo;Dann lief es, und wir hatten viel Spaß", lacht Micus. Besonders in Erinnerung geblieben sind den Beiden ihr Besuch im Altenheim und in einer Grundschule, aber auch der Zapfenstreich gehörte zu den Höhepunkten. &bdquo;Wenn ich die Musik höre, wird mir ganz anders", gesteht die ehemalige Schützenkönigin. Doch auch einen Schockmoment prägte ihre Regentschaft. &bdquo;Die goldene Krone, die von Königin zu Königin weitergegeben wurde, war über die Jahre etwas stumpf geworden und ich wollte sie polieren. Plötzlich war die Krone grün", berichtet sie, &bdquo;da habe ich wirklich Panik bekommen." Doch schnell wurde eine Ersatzkrone besorgt. Mittlerweile ist die Krone nach einem Juwelierbesuch wieder golden. Ein straffer Zeitplan während des Schützenfestes Das Königspaar hatte während des Höxteraner Schützenfestes 2016 einen straffen Zeitplan. &bdquo;Viel geschlafen habe ich nicht", blickt Andreas Hirt zurück. &bdquo;Ich noch weniger, es hat gedauert, bis ich nachts alle Klammern wieder aus den Haaren hatte", lacht seine ehemalige Königin. Als ihre Regentschaft schließlich zu Ende ging, gab es den Moment, an dem beide sagten: Es war schön, aber jetzt reicht es auch. &bdquo;Es hat nicht lange gedauert, da waren wir aber schon wehmütig", sagt Micus. Auf die Frage, ob sie noch einmal regieren würden, antwortet Andreas Hirt deutlich: &bdquo;Ja, aber nur mit Catharina." Noch heute treffen sich die ehemaligen Höxteraner Königinnen der vergangenen Jahre regelmäßig und erzählen sich Anekdoten aus ihrer Regentschaft, mit dabei ist auch Catharina Micus Mutter, die selbst Schützenkönigin in Höxter war, &bdquo;Sie ist unsere Queen Mum", sagt Catharina Micus. Auch ihre Kleider von damals hat die Höxteranerin noch. &bdquo;Das sind Erinnerungsstücke, die gebe ich nicht ab." Auch wenn die Traditionen in all den Jahren gewahrt wurden, standen getreu dem Motto &bdquo;Die ganze Bürgerschaft soll es sein" immer die Geselligkeit und das gemeinsame Feiern im Vordergrund des Höxteraner Schützenfestes. &bdquo;Früher war es sogar noch mehr. Damals wurde Höxter am Freitag abgeschlossen und erst Dienstag wieder aufgemacht, kein Geschäft hatte auf", erinnert sich Andreas Hirt, heute zähle mehr der Kommerz. Dennoch sei das Schützenwesen wichtig für die Stadt. &bdquo;Es bringt jede Menge Zusammenhalt", weiß der ehemalige Schützenkönig. Doch was macht das Königspaar von 2014 bis 2016 am ersten Juliwochenende 2020? &bdquo;Trauern", sagt Andreas Hirt, &bdquo;es war die richtige Entscheidung, das Fest abzusagen, aber es ist schon sehr traurig." Jubiläumsschützenfest auf 2022 verlegt Denn eigentlich sind die ersten Tage im Juli ein fester Termin bei den Schützen in Höxter. Alle zwei Jahre wird die Stadt mit Fahnen geschmückt und das Zelt auf dem Floßplatz aufgebaut. In diesem Jahr sollte es ganz besonders werden: Die Schützengilde Höxter von 1595 wird 425 Jahre alt. Doch die Corona-Pandemie hat auch das Schützenwesen fest im Griff. &bdquo;In unserem Namen ist das Wort &bdquo;Schutz" das zentrale Element. Die Gilde hat in den vergangenen Jahrhunderten die Aufgabe des Schutzes der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Höxter übernommen. &bdquo;Auch heute, im Jubiläumsjahr 2020, sehen wir uns dieser Tradition verpflichtet", schreibt Major und Kommandeur Thomas Wiesemann auf der Homepage der Schützengilde. Die Folge: Das Jubiläumsschützenfest mit Festakt fällt in diesem Jahr aus und wird auf 2022 verlegt. Bereits im kommenden Jahr werden als Großveranstaltungen das Feldlager, die Generalversammlung und der Ball der Gilde durchgeführt. &bdquo;Wir wollen dabei Rücksicht auf alle Vereine und Orte nehmen, ansonsten würde es im nächsten Jahr zu einer Ballung der Termine kommen", bestätigt Thorsten Stein, Pressewart der Schützengilde.

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