Höxter. Als einer von nur 18 Landkreisen in ganz Deutschland nimmt der Kreis Höxter an dem Modellprojekt „Hauptamt stärkt Ehrenamt" teil. Dazu ist im Kreishaus in Höxter eine Geschäftsstelle Ehrenamt eingerichtet worden. Die Stelle als Ehrenamtsmanagerin für den Kreis Höxter hat Bernadett Walker übernommen.
„Mehr als 20 Prozent der Bürger bei uns im Kulturland setzen sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen ein", hebt Landrat Friedhelm Spieker das ausgeprägte bürgerschaftliche Engagement im Kreis Höxter hervor. „Rund 27.000 Ehrenamtliche engagieren sich in mehr als 1.400 Vereinen. Sie bereichern auf vielfältige Weise unser kulturelles, sportliches und soziales Leben." Für ihn war es deshalb ein konsequenter Schritt, die neue Geschäftsstelle Ehrenamt innerhalb der Kreisverwaltung dem Gemeinschaftsbüro Landrat zuzuteilen. „Damit wollen wir die Wichtigkeit des Ehrenamtes unterstreichen. Ehrenamt ist Chefsache!"
Förderbescheid über 360.000 Euro
Mit großer Freude hatte der Landrat im November 2019 in Berlin aus den Händen der Bundesministerin für die ländlichen Räume, Julia Klöckner, einen Förderbescheid in Höhe von fast 360.000 Euro entgegengenommen. „Mit Hilfe dieses Geld kann unsere neue Geschäftsstelle über eine Projektlaufzeit von drei Jahren für die Ehrenamtlichen im gesamten Kreisgebiet ein ständiger Ansprechpartner sein", erläutert der Landrat. „Dabei wird sie für die freiwillig Aktiven eine vernetzende, koordinierende und beratende Funktion übernehmen. Dazu gehört es auch, analoge und digitale Strukturen aufzubauen und Austauschmöglichkeiten zu schaffen, um die Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit zu unterstützen", so Spieker.
Mit Bernadett Walker als zuständiger Ehrenamtsmanagerin sei zudem die Idealbesetzung der Stelle gelungen. „Sie hat sich in ihrer Zeit als Kulturmanagerin während der Vertretung für Julia Siebeck bewährt und kann die dort gewonnenen Erkenntnisse zum großen Teil auch in ihrer neuen Funktion einsetzen", erläutert Kreisdirektor Klaus Schumacher. Schließlich seien auch Vernetzungstreffen geplant, ähnlich der Netzwerktreffen der Kulturakteure. „Um eine Teilnahme der Ehrenamtlichen aus allen 124 Ortschaften zu ermöglichen, werden diese Treffen ebenfalls durch das Kreisgebiet wandern und immer unterschiedliche Schwerpunktthemen haben", so Schumacher.
Vernetzung der Ehrenamtlichen kreisweit
Eine digitale Austauschplattform soll zukünftig die Vernetzung der Ehrenamtlichen im gesamten Kreisgebiet unterstützen. Dazu wird auch auf die Erfahrungen und vorhandenen Strukturen aus dem Projekt Smart Country Side zurückgegriffen. „Die ehrenamtliche Arbeit steht auch in ländlichen Räumen vor großen Herausforderungen", weiß Bernadett Walker. „Insbesondere ändert sich die Struktur des Engagements vornehmlich bei den jüngeren Generationen von einem stetigen langfristigen Engagement hin zu kurzfristigem, projektbezogenem Einsatz." Gerade Vereine seien von diesem Generationswechsel stark betroffen und würden – insbesondere im Hinblick auf die Besetzung von Ämtern – mit Nachwuchsproblemen kämpfen. „Viele Ehrenamtliche fühlen sich durch rechtliche Vorgaben und bürokratischen Aufwand zunehmend überfordert, wie zum Beispiel beim Umgang mit der Datenschutzgrundverordnung. Hier wollen wir mit unserer Geschäftsstelle Unterstützung und Hilfe anbieten."
Mit einem regelmäßigen Newsletter sollen die Ehrenamtlichen mit aktuellen Informationen versorgt werden, unter anderem zur Ehrenamtskarte oder zu regionalen Fortbildungsangeboten und Förderprogrammen. Zur direkten Kommunikation mit den Ehrenamtlichen ist es zudem geplant, regelmäßige Sprechtage in den Stadtverwaltungen anzubieten. Ergänzend stellt die Geschäftsstelle ein analoges und digitales Beratungs- und Fortbildungsangebot zur Verfügung, um die Ehrenamtlichen weiter zu qualifizieren. Zudem wird Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka seine große Erfahrung in die Arbeit einfließen lassen. Während der gesamten Projektlaufzeit wird die Geschäftsstelle wissenschaftlich durch ein Institut begleitet.
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