Welche Lehren Vereine im Kreis Höxter aus der Volkmarser Amokfahrt ziehen

Kreis Höxter. Die Amokfahrt von Volkmarsen am Rosenmontag rückt das Thema Sicherheit bei Umzügen in den Fokus. In der Kleinstadt nahe Warburg war ein Autofahrer in die Menge gerast und hatte 76 Menschen verletzt. Der Vorfall bewegt vor allem die Karnevalsvereine im Kreis Höxter, das Thema dominiert die Nachbesprechungen. &bdquo;Wir sind erschrocken, dass so etwas in unmittelbarer Nachbarschaft passiert ist. Es ist für uns als Verantwortliche schon schwierig, damit umzugehen", sagt Karsten Husemann, Cheforganisator des Steinheimer Rosenmontagsumzugs. Beim Kehraus des Elferrats sei die Amokfahrt von Volkmarsen in aller Munde gewesen. &bdquo;Wir werden in Ruhe darüber nachdenken und mit ein paar Wochen Abstand noch einmal darauf schauen", kündigt Husemann an. Zum Beispiel beim Treffen der Präsidenten aus dem Kreis Höxter, das turnusmäßig am 22. März in Ovenhausen angesetzt ist. Sicherheitskonzepte schon vorher erweitert Schon nach dem Anschlag vom Berliner Breitscheidplatz sei das Sicherheitskonzept in Richtung Terror erweitert worden. Beispielsweise werden die wichtigen Zufahrtsstraßen beim Rosenmontagsumzug mit Fahrzeugen blockiert. &bdquo;Wir sind bestmöglich vorbereitet, eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nicht", sagt der Steinheimer. Schließlich könne ein Attentäter sein Auto auch schon am Vortag irgendwo in der Innenstadt abstellen. Man könne die Stadt schließlich nicht in eine Festung verwandeln. Das laufe auch der Bedeutung des Karnevals zuwider. &bdquo;Wir wollen schließlich die Leute zusammenbringen", betont Husemann. Die Zufahrten mit Betonblöcken zu versperren, sei auch keine Alternative. Rettungs- und Fluchtwege müssten freigehalten werden. Das Brauchtum mit Karneval, Schützenfest und St. Martin ganz ad acta zu legen, kommt für Husemann nicht in Frage: &bdquo;Natürlich werden wir weiterfeiern und wir gehen positiv in die nächste Session", betont der Umzugschef. Auch in Beverungen und Lauenförde sind die Narren erschüttert über das schlimme Geschehen in Volkmarsen: "So nah vor unserer Haustür", sagt Friedhelm Dierkes. Doch der Präsident des Carnevalsvereins Weserbrücke betont: &bdquo;Wir sind durch die Behördenvorgaben schon auf einem relativ hohen Niveau, was die Sicherheit angeht". Auch in Beverungen und Lauenförde werden auf den großen Einfahrtsstraßen Fahrzeuge von Feuerwehr und Bauhof quer gestellt. Von niedersächsischer Seite hilft die Polizei. Aber ein Risiko bleibt: &bdquo;Wer sich auskennt, kann immer über Seitenstraßen an den Zug ranfahren. Wer so etwas vor hat, wird einen Weg finden", schränkt Dierkes ein. Beim länderübergreifenden Karneval bewegen sich die Narren überdies auf zwei stark befahrenen Bundesstraßen, die auch nur ganz kurzfristig gesperrt werden dürfen. Problem mit kleineren Umzügen Friedhelm Dierkes hält die kleineren Umzüge unter dem Sicherheitsaspekt sogar für noch problematischer. Zum Beispiel den Kinderumzug in Beverungen am Samstag. Da sichern Laien mit gelben Warnwesten den Zug. &bdquo;Die stehen da und hoffen, dass die Autofahrer ihren Anweisungen folgen", sagt der Oberkarnevalist. Die Autorität der Uniform fehle diesen Privatleuten natürlich. &bdquo;Bisher hat das immer funktioniert", berichtet Dierkes. So ähnlich handhabt es auch die Schützengilde in Höxter. Da werden auf den Straßen Warnbarken aufgestellt und Personal am Anfang und Ende des Zuges vorgehalten, berichtet Kommandeur Thomas Wiesemann. &bdquo;Was da in Volksmarsen passiert ist, lässt uns natürlich nicht kalt", so der Gildechef. Man werde das erst einmal sacken lassen und es dann im Vorstand besprechen. &bdquo;Wir wir die Zugsicherung zukünftig handhaben werden, kann ich noch nicht sagen", sagt Wiesemann. Auch die Kirchen sind betroffen: Die große Vitus-Prozession in Willebadessen hat Begleitschutz durch die Feuerwehr, erklärt Gemeindereferentin Friederike Plümpe auf NW-Anfrage. Anders sieht es in Beverungen aus: Im Wallfahrtsort Dalhausen sichern Ehrenamtliche vom Ortsteam in Warnwesten mehrere Prozessionen im Jahr, die sogar über die Bundesstraße führen. "Früher hat das auch die Feuerwehr gemacht. Doch wir wurden vor einiger Zeit seitens der Stadt informiert, dass wir dafür selbst zuständig sind", so Pfarrer Frank Schäffer, Leiter der Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit Beverungen.

Meistgelesen