Höxter/Holzminden. Den engsten Familienangehörigen haben die meisten wohl schon in der Silvesternacht ein frohes neues Jahr gewünscht. Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen bekommen die Neujahrswünsche meist beim ersten Aufeinandertreffen in neuen Jahr.
    
Mittlerweile ist 2020 schon ein paar Tage alt. Wie lange darf man noch ein frohes neues Jahr wünschen? Gibt es es da Regeln? Die NW fragte bei Oliver Zschörner nach. Der Holzmindender ist zertifizierter Business-Knigge-Coach und hat im vergangenen Jahr mit der Präsidentin des Arbeitskreises Umgangsformen International, Inge Wolff, ein Buch mit Tipps für gutes Benehmen im Job geschrieben. „Der aktuelle Knigge im Job", heißt das 103-seitige Werk. „In der Regel kann man in den ersten drei Januar-Wochen noch ein frohes neues Jahr wünschen", sagt der Benimm-Experte, „aber bis Ende Januar ist das auch noch in Ordnung".
Anders sieht es mit den Wünschen zum Weihnachtsfest aus, auch wenn die Weihnachtszeit offiziell bis zum Dreikönigstag am 6. Januar, in katholischen Kreisen zum Teil sogar bis zum 2. Februar (Mariä Lichtmess) dauert. „Der Wunsch ,Frohe Weihnachten bezieht sich ausschließlich auf die beiden Weihnachtsfeiertage", lautet die klare Antwort Oliver Zschörners. „Also bis einschließlich 26. Dezember. Danach ist Schluss."
Geburtstagswünsche vergessen?
Und was ist, wenn man den Geburtstag eines guten Bekannten verschwitzt hat? Wie lange kann man noch nachträglich gratulieren? „Maximal bis 14 Tage nach dem Geburtstag", rät der Knigge-Coach, „darüber hinaus wirds peinlich".
Etwas andere Regeln gelten bei Trauerfällen. „Bis etwa vier Wochen nach dem Todesfall ist es noch angebracht zu kondolieren", lautet die Empfehlung Zschörners. „Aber es kommt natürlich immer darauf an, wie nahe man dem Verstorbenen oder seinen Familienangehörigen steht. Je näher desto zeitnaher sollte man kondolieren."
Schriftliche Beileidsbekundungen sollten innerhalb von 14 Tagen verschickt sein. Erfährt man erst später von einem Trauerfall, weil man zum Beispiel auf einer längeren Reise war, dann könne auch zu einem späteren Zeitpunkt die Anteilnahme ausgedrückt werden. „Auf jeden Fall sollte man dann aber den Grund der verspäteten Kondolenz in wenigen Sätzen erklären", betont Zschörner.
    
Zschörner besucht Institutionen und Schulen
Oliver Zschörner, der zusammen mit seiner Frau Cornelia Frenzl-Zschörner auch als Tanzlehrer tätig ist, hat sich in drei Jahren zum Business-Knigge-Coach ausbilden lassen und ist im Raum Holzminden-Höxter beratend aktiv. Zschörner besucht Institutionen, Schulen und Unternehmen, schult dort Mitarbeiter und Führungskräfte. Außerdem stehen Lehraufträge an einer Universität und Seminartätigkeiten in einigen Firmen auch auf überregionaler Ebene auf der Agenda des 48-Jährigen.