Bauern planen Mahnfeuer aus Protest gegen den Wolf

Boffzen/Kreis Höxter. Karl Friedrich Pieper ist ein Mann klarer Worte. &bdquo;Wir brauchen den Wolf hier nicht. Er passt nicht in unsere Kulturlandschaft", sagt der Vorsitzende der Derentaler Weideland EG, die Heckrinder und Auerochsen in Derental und Umgebung betreut. Gemeinsam mit dem Bauernverband Weserbergland hat er ein &bdquo;Mahnfeuer gegen Wolfsübergriffe" organisiert, dass am Freitag, 27. September, ab 18.30 Uhr auf dem Derentaler Grillplatz nahe des Sportplatzes stattfinden soll. Vor allem im Rudel wäre der Wolf eine Katastrophe, sagt Pieper, den besonders die Angst um die Nutztiere antreibt. Denn wenn ein Rudel eine Rinderherde angreife, bestehe die große Gefahr, dass die schweren Tiere aus der Weide ausbrechen. Mit allen Risiken, die solch ein Ausbruch für Menschen mit sich bringt. Rinder wieder einzufangen, sei so gut wie unmöglich. Die einzige Option, die dann bliebe, sei, sie zu erschießen. Wolfsberaterin kennt die Argumente Die Wolfsberaterin im Kreis Höxter, Friederike Wolff, kennt die Argumentation der Wolfsgegner. Sie bestätigt, dass im Cuxhavener Raum tatsächlich einzelne Wölfe ausgewachsene Rinder angegriffen haben. Dass ein Rudel aber eine ganze Herde hetzt, die dann durch den Zaun geht, sei extrem unwahrscheinlich. Durch Hunde oder kaputte Weidezäune sei diese Gefahr viel größer. Der Anteil der Haus- und Nutztiere an der Gesamtnahrung des Wolfes liege nur bei rund einem Prozent. Das Rind steht nur im größten Ausnahmefall auf dem Speiseplan. Deshalb gilt zumindest in Nordrhein-Westfalen, dass öffentliche Zuschüsse zu höheren Weidezäunen erst dann gezahlt werden, wenn eine Rinderherde nachweisbar von einem Wolf angegriffen worden ist, erläutert Wolff. Anders ist die Regelung für Schafhalter in NRW. In ausgewiesenen Wolfsgebieten oder sogenannten Wolfspufferzonen, zu denen auch der Kreis Höxter gehört, bekommen Schäfer auf Antrag Geld für einen besseren Tierschutz. Weideflächen an steilen Hanglagen Das sich das Problem der rückkehrenden Wölfe mit hohen Weidezäunen lösen lasse, glaubt Karl Friedrich Pieper indes nicht. &bdquo;Der Aufwand wäre enorm, wer soll den die ganze Arbeit machen?", fragt er mit Verweis auf die großen Weideflächen, die gerade im Weserbergland oft mit steilen Hanglagen verbunden sind. Sie gegen das Verbuschen zu schützen, ist nur mit Weidetieren möglich – denn auf hügeligem Gelände ist ein mechanischer Grasschnitt kaum möglich. Ebenso wenig wie der umfangreiche Aufbau hoher Weidezäune. &bdquo;Wir finden: Die Weidetierhaltung gehört zum Weserbergland und sollte daher erhalten bleiben – genauso wie die daraus gewachsene Kulturlandschaft. Unsere Forderung lautet daher, die uneingeschränkte Ausbreitung des Wolfes zu verhindern und ihn durch die Aufnahme ins Jagdrecht zu regulieren", heißt es dazu auf dem Flugblatt zum Mahnfeuer. Dabei ist für Wolfsexpertin Friederike Wolff die Weidetierhaltung und die Rückkehr des Wolfes nicht zwingend ein Widerspruch. &bdquo;Es gibt einige Gebiete, wo der Wolf bereits heimisch ist und es so gut wie keine Übergriffe auf Schafe gibt, weil es einen guten Weideschutz gibt." Dort hätten die Tiere die Schutzzäune akzeptiert. Für die Beverungerin ist klar: Der Wolf habe seinen Platz im Ökosystem und sei durch seine hohe Intelligenz durchaus fähig, sich wie andere Wildtiere in der Kulturlandschaft zurechtzufinden. Klar sei aber auch, dass Wölfe, die an Menschen gewöhnt oder als Welpen sogar gefüttert werden, prinzipiell gefährlich werden könnten. Nachgewiesene Angriffe von Wölfen auf Menschen habe es in den vergangenen 50 Jahren jedoch nicht gegeben. Angst vorm Wolf sei nachvollziehbar Dennoch kann sie die Angst vor dem Wolf nachvollziehen, sagt Friederike Wolff. Die Sorge sei vor allem evolutionär bedingt und fuße auf Märchen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dabei habe die Angst nicht zwingend etwas mit Logik oder realen Risiken zu tun. Begegne man im Wald beispielsweise einer Bache, die ihre Frischlinge beschützen will, gehe von ihr eine große Gefahr aus, weil sie sofort und ohne Rücksicht angreife. Friederike Wolff weiß, wovon sie redet. Sie musste sich in einem solche Moment einmal hinter einen Elektrozaun retten. Im Übrigen, so Wolff, gehe von Wildtieren insbesondere dann eine Gefahr aus, wenn sie verletzt oder krank seien. Das gelte für den Rehbock genauso wie für den Fuchs und den Wolf.

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