
Höxter. Von der Aushilfe zum Kneipier. So hatte sich Andi Rüther, der jetzt die Bürgerstuben in Höxter betreibt, seinen Werdegang nicht vorgestellt. Aber er ist glücklich. Nach dem Studium ging es in den Beruf, ins Büro. In den Bürgerstuben half er sieben Jahre aus. Jetzt liegt sein Fokus auf der Kneipe.
„Das ist das, was mir Spaß macht", betont Rüther und weiter: „Ich will später an das zurückdenken, was ich gemacht habe, und nicht an das, was ich nicht gemacht habe." So verwirklicht sich der 26-Jährige nun selbst und will auch das Kneipenleben wieder aufleben lassen. Eröffnung ist am Freitag, 2. November.
Abtrinken war am 1. Oktober, dann verabschiedete sich Mechthild Vogt nach 13 Jahren als Wirtin der Bürgerstuben, am 2. Oktober übernahm Andi Rüther. Die Kneipe zu führen, lag ihm davor jedoch völlig fern. Nachdem er schon rund sieben Jahre in dem Lokal aushalf, war er für Vogt erster Ansprechpartner für die Fortsetzung des Betriebs. „Ich wollte das partout nicht machen", so Rüther.
Die Theke und auch die Preise bleiben erhalten
Er hatte studiert und eine Anstellung beim Kreis Höxter. Mit Studium eine Kneipe betreiben sollte nicht sein Lebensziel sein. Aber er möchte auch etwas machen, was ihm wirklich Spaß und ihn glücklich macht. Die Chance, ein Lokal zu führen, wollte er sich dann doch nicht entgehen lassen. „Ich probiere das jetzt aus. Entweder es klappt – oder nicht." Mit seinem neuen Konzept hofft er, viele Gäste unterschiedlichen Alters begeistern zu können. Den Job beim Kreis behält er aber weiterhin, es ist eine halbe Stelle. Wenn er nicht in den Bürgerstuben ist (montags und dienstags), dann ist Mechthild Vogt da. „Sie bleibt uns also erhalten", so Rüther und ergänzt: „Auch die Preise bleiben gleich."
Ruhig und gelassen ist Andi Rüther, auch mit Blick auf die bevorstehende Eröffnung. „Nervös bin ich noch gar nicht." Seit Wochen wird in dem Lokal renoviert. „Bis auf die Grundmauern" wurde alles rausgerissen und neu gemacht. Neuer Fußboden, die Decke wurde abgehängt, um eine bessere Akustik zu erzeugen, ein frischer Anstrich und neue Möbel. Das Rückbuffet hinter der Theke ist ebenfalls neu. Doch es verschwindet nicht alles aus früheren Tagen. „Die Theke bleibt, sie ist das Herzstück", so Rüther. Und auch das Klavier, das schon bei Mechthild Vogt den Raum zierte, bleibt im Lokal. Es soll eine Verbindung von Altem und Neuem sein.
Eine Verbindung von Altem und Neuem
Tradition und Fortschritt liegen Rüther gleichermaßen am Herzen. Er denke häufig daran, was seine Eltern aus der vergangenen und fast vergessenen Kneipenzeit erzählen. „Da hat man sich getroffen, zusammen Abende verbracht, kam mit anderen in Kontakt". Das ist verloren gegangen. Das Kneipensterben schreitet voran. „Es ist mittlerweile schwierig, in Höxter ein gutes Bier in gemütlicher Atmosphäre trinken zu gehen und mit Menschen in Kontakt zu kommen", weiß der 26-Jährige.
Seine Bürgerstuben sollen deswegen Anlaufpunkt für alle sein – jeder Generation, für bekannte und neue Gesichter. Und vor allem möchte er jüngere Generation wieder für die Kneipe begeistern. „Kneipe heißt nicht gleich über die Strenge schlagen. Sondern hier kann man sich mit Freunden treffen, einen gemütlichen Abend verbringen oder auch neue Menschen kennenlernen."
Pub-Charakter sorgt für Atmosphäre
Mit gemütlichen Ledersitzecken unter anderem will er diese Atmosphäre schaffen, direkt daneben ein Regal mit Brettspielen, die jeder Gast nutzen kann. Geselligkeit ist hier das Stichwort. Und mit neuem Lichtkonzept, dunklen Holzmöbeln und grünen Akzenten an der Wand sorgt der Pub-Charakter für die passende Atmospähre. „Es soll ansprechend sein, aber nicht zu modern."

Andenken aus früheren Jahren – wie alte Schilder und Bilder – sollen wieder die Wände zieren. „Und auch die Schalke-Schals werden wieder aufgehängt, ergänzt um einen Frankfurt-Schal", so der Eintracht-Anhänger. Für die Fußball-Fans gibt es auch was Neues: „Es gibt jetzt vier Fernseher, auf jedem kann ein anderes Spiel gezeigt werden." Die Bundesligaspiele sind weiter in den Bürgerstuben zu sehen. Schmuckstück: der 75-Zoll-Fernseher. Auf dem soll es auch mal Fifa-Turniere geben mit der Play Station, die auch gerne mal beispielsweise sonntags abends zum Zocken genutzt werden kann. Geplant sind auch ein Kneipen-Quiz und Live-Musik, es gibt jetzt zehn Tonboxen, die für einen guten Sound sorgen, und weitere Veranstaltungen. Am 13. und 14. Dezember gibt es beispielsweise die Ugly Christmas Sweater Party mit DJ Marcus und Markus. Doch bis es so weit ist, ist jetzt erst einmal das große Putzen angesagt. Es fehlt nur noch ein Teil des Mobiliars, dann geht es ans Vorbereiten für die Eröffnung.