Beschlossene Sache: Lost Place bei Brakel wird abgerissen

Brakel-Gehrden. 1,5 Millionen Euro für einen Gebäudeabriss sind kein Pappenstiel. So viel kostet die Beseitigung der Alten Molkerei in Gehrden inklusive der Geländerenaturierung. Auf einer Länge von fast 100 Metern zieht sich die Gewerberuine entlang der Ortsdurchfahrt am westlichen Ortseingang. Vor zwei Jahren hat die Stadt Brakel das rund 2.000 Quadratmeter große Areal erworben. Schon damals mit dem Ziel, das Gebäude abreißen zu können. Dafür hat der Rat jetzt den Weg frei gemacht. Der Gehrdener Ortsbevölkerung fällt ein Stein vom Herzen. Sie fordern schon lange die Beseitigung des Schandflecks in dem ansonsten schmucken Dorf. Doch angesichts der hohen Kosten gab es auch erhebliche Kritik an dem Vorhaben. Liste Zukunft votierte gegen das Vorhaben, Grüne und zwei Mitglieder der UWG enthielten sich, zwei UWG-Mitglieder stimmten für den Abriss. CDU und SPD hielten sich an das Versprechen, das der Rat beim Erwerb der Schrottimmobilie der Gehrdener Bevölkerung gegeben hatte. 100 Jahre war der Betriebsstandort im Besitz der Familie Nutt, die dort 1911 eine Privatmolkerei gegründet hatte. Bis 1980 bestand der Betrieb. Dann wurde die Milchproduktion nach Rimbeck verlagert. Seither wurde die Anlage nur noch als Lagerraum genutzt. Der Verfall konnte so nicht aufgehalten werden. Eine Rettung oder Umnutzung des Gebäudekomplexes ist nicht wirtschaftlich. .responsive23-qiP4uY3GlhGbvWzS-map-1110-molkerei-gehrden { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-qiP4uY3GlhGbvWzS-map-1110-molkerei-gehrden { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-qiP4uY3GlhGbvWzS-map-1110-molkerei-gehrden { padding-top: 142.86%; } } Ein Gebäudeteil wäre wohl noch nutzbar Der Komplex besteht aus einem historischen Herrenhaus und zwei links und rechts angebauten Betriebshallen. Das rechte, ältere Betriebsgebäude ist ähnlich marode wie das Herrenhaus. Die neuere linke Betriebshalle in Stahlbetonbauweise sei aber noch in gutem baulichen Zustand. &bdquo;Es ist nie überhaupt nur über eine Teilnutzung nachgedacht worden. Insgesamt reden wir hier über eine kosmetische Maßnahme mit extremen Kosten in einer einzelnen Ortschaft“, kritisierte Liste-Zukunft-Sprecher Stefan Heilemann. Die Kosten für den Abriss belaufen sich nach einer aktuellen Schätzung auf rund 835.000 Euro. Im Zusammenhang mit einer avisierten Förderung könnten sich die Kosten für die Stadt halbieren. Die Förderung ist allerdings abhängig davon, was nach dem Abriss dort passieren soll. Darum hat die Stadt mit dem Öko-Fachbüro UIH aus Höxter ein Konzept erstellt, das einen naturnahen Rückbau des Molkereiareals vorsieht. Damit würden sich die Gesamtkosten des Projekts zwar nahezu verdoppeln, der Eigenanteil der Stadt aber gewissermaßen halbieren. Je teurer die Gesamtmaßnahme desto günstiger für die Stadt? Eine Förderzusage gibt es noch nicht. Abreißen allein sei noch keine Lösung, mit der Fläche müsse ja auch etwas passieren, mahnten auch UWG und Grüne. &bdquo;Es kann nicht Aufgabe der Stadt sein, Schrottimmobilien aufzukaufen“, kritisierte Liste-Zukunft-Mitglied Bernd Stieren-Knoke. Dessen Fraktion hatte darauf hingewiesen, dass laufende Kosten von mindestens 30.000 Euro pro Jahr an Zinsen den städtischen Haushalt belasten würden. Der Beschluss sieht vor, zunächst die Abrissarbeiten auszuschreiben und dem Gewinner der Ausschreibung dann sechs Monate Zeit für den Abriss einzuräumen. &bdquo;Dies zeigt“, so Liste-Zukunft-Sprecher Heilemann, &bdquo;dass keinerlei Eile bei der Umsetzung des Abrisses besteht. Daher hätte man ebenso gut noch zwei bis drei Monate nach Alternativlösungen suchen können, anstatt vollendet Tatsachen zu schaffen.“ Die Mitglieder der Liste Zukunft hätten das Objekt inklusive des älteren Teils besichtigt und könnten bestätigen, &bdquo;dass es bis zum Dach gesichert ist“, sagte er. Lesen Sie auch: Schrottimmobilie: Stadt Bad Driburg verhandelt weiter mit Eigentümern Genau das wird jedoch aus Sicht der Stadtplanung vielfach anders gesehen. Gerade der Aufkauf von Schrottimmobilien wird als wichtiger Schritt einer nachhaltigen Stadtentwicklung gesehen. Auch im Kreis Höxter. Mit Zustimmung der Räte wurde in Steinheim ein gesamtes Ensemble an Leerstandsgebäuden in der Innenstadt erworben, um eine neue Entwicklung in der City einzuläuten. In Bad Driburg hat die Stadt ein komplettes Klinikgelände gekauft, um das Areal neu zu entwickeln. In Gehrden ist vorgesehen, das Gelände in ein siedlungsnahes, aber dennoch von hoher Biodiversität geprägtes Biotop umzuwandeln. Im Zusammenhang mit Schlosshotel und Klosterareal würde das eine enorme Aufwertung der Aufenthaltsqualität in Gehrden darstellen. Immer informiert bleiben: Erhalten Sie die aktuellen News der NW Höxter jetzt per WhatsApp!

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