Jubiläum in der Tagespflege

Anekdoten zum 100. Geburtstag in Brakel: „Mir gefielen die Männer hier nicht“

Zu ihrem 100. Geburtstag erinnert sich Emma Fimmel daran, warum sie einst nach Kanada wollte, dann jedoch in England landete und anschließend zurückkehrte nach Deutschland.

Gemeinsam mit den Mitarbeitern und Gästen der Tagespflege des St. Josef
Seniorenhauses der KHWE feiert Emma Fimmel ihren 100. Geburtstag. Es gratuliert Betreuungskraft Marion Brus-Warneke. | © KHWE

12.10.2024 | 12.10.2024, 12:33

Brakel-Bökendorf. Gut gelaunt sitzt Emma Fimmel vor der Torte mit den brennenden Kerzen. Der Kaffeetisch ist bereits gedeckt und alle Augen sind auf sie gerichtet. „Ich wünsche mir, dass ich weiterhin so gesund bleibe, wie ich es jetzt bin“, sagt die Jubilarin, die in der Tagespflege des St.-Josef-Seniorenhauses der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) bei Sekt und Kuchen ihren 100. Geburtstag feiert.

Wenn Emma Fimmel von ihrer Zeit in England berichtet, hören ihr die anderenGäste und die Mitarbeiter gespannt zu. Mit 24 Jahren beschließt sie, von ihrem Geburtsort Horn-Bad Meinberg nach Kanada auszuwandern. „Mir gefielen die Männer hier nicht“, verrät sie mit einem Augenzwinkern.

Ausgerechnet auf dem Weg dorthin lernt sie in England den Mann fürs Leben kennen – es ist ein Deutscher, der nach seiner Kriegsgefangenschaft nicht zurück nach Hause gekehrt ist.

Was die Jubilarin an der Tagespflege schätzt

Die beiden heiraten in London und bekommen einen gemeinsamen Sohn. Erst, als dieser 15 Jahre alt ist, kehrt die Familie zurück nach Deutschland und lebt von dort an in Brakel. Noch heute beherrscht Emma Fimmel die englische Sprache fließend.

Dass es ihr in diesem Alter noch so gut gehen wird, damit hätte die Seniorinselbst nie gerechnet. Ihr Mann ist bereits vor sieben Jahren gestorben. Seitdem besucht sie die Tagespflege in Bökendorf zwei Mal wöchentlich. „Hier ist es so gesellig. Ich kann mich immer gut unterhalten und habe eine Menge Spaß“, sagt die 100-Jährige. Was sie an der Tagespflege am liebsten mag? Die Antwort darauf fällt ihr gar nicht so leicht: „Ich gehe gerne spazieren, helfe beim Backen, lese oder erzähle Geschichten. Aber eigentlich mag ich alles hier.“

Ein 100. Geburtstag in der Tagespflege ist auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein besonderes Ereignis. „Wir sind immer wieder erstaunt darüber, wie selbstständig Emma Fimmel trotz ihres hohen Alters noch ist“, berichtet Betreuungskraft Marion Brus-Warneke. „Genau wie sie wünschen wir uns, dass das noch lange so bleibt.“