150 Jahre

Kuh im Gülleschacht: Erinnerungen an skurrile Einsätze des Löschzugs Brakel

Der Löschzug Brakel feiert mit einem Tag der offenen Tür zum 150-jährigen Gründungsjubiläum. Löschzugführer Michael Seibert erinnert sich an einen besonders ungewöhnlichen Einsatz.

Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr Brakel befreien eine Kuh aus einem Gülleschacht (im Jahr 2018). Kein ganz alltäglicher Einsatz - am Samstag feiert der Löschzug Brakel 150-jähriges Jubiläum. | © Feuerwehr Brakel

Yannick Sonntag
25.05.2024 | 25.05.2024, 04:00

Brakel. „Wir wollen die Menschen abholen und natürlich potenziellen Nachwuchs von unserer Arbeit begeistern“, nennt Brakels Löschzugführer Michael Seibert das Hauptinteresse hinter der großen Feier zum 150-jährigen Bestehen des Löschzugs Brakel. Im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“ nennt Seibert die interessantesten Programmpunkte am Tag der offenen Tür am Samstag, 25. Mai, – und erinnert sich an so manchen skurrilen Einsatz.

Der Startschuss der Jubiläumsveranstaltung am Feuerwehrgerätehaus in Brakel erfolgt um 13 Uhr. Bis 17 Uhr gibt es vor Ort ein buntes Programm, bei dem vor allem die kleineren Gäste ins Staunen kommen sollen. Fahrzeuge und Geräte der Feuerwehr werden vorgestellt, es wird ein Feuerlöschtraining angeboten und Live-Vorführungen und unterschiedliche Übungen präsentiert.

„Unser Ziel ist es, Verständnis bei der Bevölkerung zu schaffen, indem wir zeigen, welche Geräte für bestimmte Einsätze unbedingt nötig sind, um Menschen, Tiere oder Sachwerte zu schützen“, sagt Seibert. Immerhin würden für diese Geräte auch regelmäßig größere Beträge im städtischen Haushalt benötigt.

Blaulichtparty am Abend

Abgerundet wird das Programm am Veranstaltungstag mit weiteren Highlights für Kinder wie einer Hüpfburg und einer Buttonherstellung mit Feuerwehrmotiven. Ab 17 Uhr findet im Rahmen des offiziellen Teils eine Fahrzeugübergabe durch den Bürgermeister der Stadt Brakel, Hermann Temme, statt. Zusätzlich werden auch Ehrungen von langjährigen Mitgliedern der Feuerwehr Brakel vollzogen.

Im Anschluss steigt ab 19 Uhr eine „Blaulichtparty“ mit DJ D. White, zu der neben der interessierten Öffentlichkeit insbesondere auch diejenigen eingeladen sind, die im Haupt- oder Ehrenamt mit dem Thema Blaulicht zu tun haben. Den ganzen Tag über ist für das leibliche Wohl mit Kaffee und Kuchen sowie Bratwurst und Pommes gesorgt.

In 150 Jahren Freiwillige Feuerwehr in Brakel sind so einige Einsätze in Erinnerung geblieben. Ganz so weit muss man da aber gar nicht zurückgehen. Michael Seibert erinnert sich gut an einen Brand eines Einfamilienhauses im vergangenen Juli. „Eine brennende Mülltonne hat auf die Isolierung des Hauses übergegriffen“, so der Löschzugführer.

Als die Einsatzkräfte beim Brand ankamen, hätten die Anwohner noch eigenhändig versucht, die Flammen zu löschen. „Durch schnelles Eingreifen konnten wir eine weitere Ausbreitung des Brandes verhindern“, erinnert sich Seibert. Zum Glück für die betroffene Familie aus Brakel sind nicht nur alle Personen, sondern auch sämtliches Hab und Gut im Haus unbeschadet davongekommen.

Kuh aus Gülleschacht gerettet

Auch auf einen „nicht gerade alltäglichen“ und positiv beendeten Einsatz vor mittlerweile fast sechs Jahren blickt Seibert gerne zurück: „Eine Kuh war in einen Gülleschacht gestürzt und kam ohne Hilfe nicht mehr heraus.“

Mithilfe einer aufwendigen technischen Rettung und Unterstützung durch einen Veterinär konnte das Tier wohlbehalten gerettet werden. „Auch für so einen Einsatz braucht man Mut und Sachverstand, denn man weiß nie, wie das Tier reagiert. Zum Glück hat das Ganze ein Kollege übernommen, der hauptberuflich Landwirt ist“, erinnert sich Seibert.

Doch neben den menschlichen Helfern waren auch ein Kran, ein Lkw und diverse Hebemaschinen notwendig, um das mehrere hundert Kilo schwere Tier zu retten. „Am Ende waren alle gesund und wohlauf“, so Seibert. Der wohl wichtigste Faktor für einen gelungenen Einsatz der Feuerwehr.