Wie Schüler die Ausbildungsmesse Step 1 in Brakel erkunden

Brakel. Nicht alle sind sich so sicher mit ihrem Berufswunsch wie Lena Riedel und Nina Flotho aus der neunten Klasse der Warburger Sekundarschule am Teilstandort Borgentreich. Gemeinsam mit ihren Mitschülern Lukas Baldauf, John Wulf und Nora Scherf besuchen sie die Ausbildungsmesse Step 1 und informieren sich über Berufsperspektiven. Zur dreitägigen Ausbildungsmesse Step 1 in Brakel sind 23 Schulen aus dem Kreis Höxter mit insgesamt 2.300 Schülerinnen und Schülern angemeldet. Mit 90 Ausstellern aus dem Kreis Höxter und den Randbereichen präsentieren sich doppelt so viele Aussteller auf mehr als 1.400 Quadratmeter Fläche, als zuletzt 2019 in drei Hallen des Kolping-Berufsbildungswerkes. Die Messe wird gemeinsam von IHK Ostwestfalen, Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg, Agentur für Arbeit Paderborn und dem Kreis Höxter veranstaltet. Das Angebot sei riesig, meinen die fünf Schülerinnen und Schüler aus Borgentreich bei ihrem Rundgang. Gezielt steuern sie die Messestände an, für deren Sparte sie sich interessieren. Lukas Baldauf ist noch unentschlossen. Abitur und Studium, das möchte er nicht. Eher etwas in Richtung Handwerk oder bei der Deutschen Bahn. John Wulf ist sich da schon sicherer: &bdquo;Höchstwahrscheinlich möchte ich einmal das Tischler- oder Maurerhandwerk lernen – Hauptsache Handwerk“, so der 14-Jährige. Bei einem zweitägigen Praktikum als Maurer sei er darauf gekommen. Zusammen mit Lukas Baldauf informiert er sich daher zuerst bei Thomas Specht von der Tischlerei Holz-Specht aus Stahle. &bdquo;Wir zeigen den Schülern, welche Fähigkeiten und Kreativität sie benötigen oder lernen können. Das Tischlerhandwerk ist ein sehr kreativer und vielfältiger Beruf“, meint Thomas Specht, der betont, wie wichtig es sei, Nachwuchskräfte für das Handwerk anzuwerben und auszubilden. Specht zeigte den Teenagern, wie so eine Ausbildung in welchen Etappen verläuft – bis hin zur Meisterschulung und der Selbstständigkeit. Breites Feld in der Pflegebranche Nora Scherf weiß noch nicht ganz genau, wohin die Reise gehe, aber die Zielrichtung liege im sozialen Bereich, in der Gesundheitsbranche wie Pflegefachkraft oder Physiotherapeutin. In der Physiotherapie hat die 14-Jährige bereits ein Praktikum absolviert. Bei der Step 1 informiert sie sich bei Andreas Dick von der Personalabteilung der Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE). Die KHWE biete über 50 verschiedene Berufe innerhalb der Hospitalvereinigung an, die dort auch ausgebildet würden, von der Reinigungsfachkraft über kaufmännische Angestellte und IT-Fachkräfte bis hin zum Arzt, erklärt Dick. Interessant hört sich laut der Schülerin der Beruf des Medizinprodukteaufbereiters an, wo hochwertige Geräte wieder für den Krankenhausbetrieb sterilisiert werden. Doch der Ausbildungsberuf zur Pflegefachkraft interessiert Nora Scherf nach dem Gespräch mit Andreas Dick am meisten. Lena Riedel und Nina Flotho sind sicher: Sie möchten gern im Büro arbeiten. Ein dreitägiges Praktikum hat Nina Flotho bereits bei der Stadtverwaltung in Peckelsheim absolviert. Zusammen mit Lena Riedel hat sie sich an den Messestand bei der Finanzverwaltung NRW orientiert. Finanzamt-Mitarbeiter Florian Scholle erklärt Ausbildung, Beruf oder Vergütung genauer. Mit 1.300 Euro brutto im ersten Ausbildungsjahr schon sehr hoch, sagt er. Das habe den Sinn, dass man sich auf die Ausbildung voll konzentrieren könne und nicht nebenbei jobben müsse. &bdquo;Außerdem gibt es bei erfolgreich absolvierter Ausbildung eine Übernahmegarantie, die nur zwei Jahre anstatt drei Jahre dauert.“ Ein Jahr Berufsorientierung auch in der Schule Im mittleren Dienst bestehe außerdem eine Garantie, dass man heimatnah im Umkreis von 100 Kilometern eingesetzt wird, was bei einem dualen Studiengang allerdings nicht der Fall sei. Fahren wäre für Lena Riedel kein Problem, sagt sie: &bdquo;Was ich gehört habe, gefällt mir, besonders die gute Verdienstmöglichkeit und die Möglichkeit der Unterbringung mit Vollverpflegung.“ Mit einer virtuellen Brille kann sie bereits einen Rundgang durch die Büroräumlichkeiten des Finanzamtes machen. Für jedes Gespräch an den Messeständen müssen Termine gebucht werden. Jede Schülerin und jeder Schüler dürfen laut Klassenlehrer Frank Dürrfeld von der Sekundarschule aus Borgentreich mindestens einen, aber maximal zwei Termine an dem Stand ihrer Wahl buchen. Wichtig sei es, persönlich mit Messestandbetreibern ins Gespräch zu kommen, vor ihnen die Scheu zu verlieren und gezielt Fragen über diese Berufssparte zu stellen, worauf sie in der Schule bereits vorbereitet wurden, so Dürrfeld. In ihren mitgebrachten Mappen schreiben die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Informationen auf, was bereits am nächsten Tag besprochen werden soll. Erst danach gebe die Schule die Ergebnisse an die IHK weiter. Bereits das gesamte Jahr sei der Politik- und Wirtschaftsunterricht auf die Berufsorientierung ausgelegt, damit die späteren Auszubildenden einmal die richtige Berufswahl treffen, weiß Dürrfeld.

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