Brakeler Schützenoberst: „Anfangs war diese Angst da“

Herr Neu, es geht wieder los mit Schützenfest in Brakel. Worauf freuen Sie sich am meisten? Karl-Heinz Neu: Am meisten motivieren mich die Freude der Schützen, die Lust auf Geselligkeit, der Austausch an den Tischen und Theken und die Ausmärsche. Darauf freue ich mich. Sind Sie nervös nach so langer Zeit ohne? Oder gibt’s Lampenfieber? Eigentlich nicht. Wir sind vorbereitet und schon wieder in einen guten Arbeitsmodus gekommen. Der Vorstand hat sich die gesamte Pandemie über regelmäßig getroffen. Die Orgateams haben viel geplant – was dann meist kurzfristig abgesagt werden musste. Aber es war trotz Pandemie keine aktivlose Zeit. Im Oktober 2021 haben wir unsere Generalversammlung inklusive Vorstandswahlen veranstaltet. Da ist etwa ein Drittel des Vorstandes neu gewählt worden. Wir sind inzwischen gut eingespielt, auch dank erfahrener Mitglieder im Vorstand. Und ich bin mir sicher, dass das klappt. Nun kommt die Praxis wieder, sich zusammenzufinden und sich persönlich im Vorstandsamt zu engagieren. Wir sorgen dafür, dass es funktioniert. Haben Sie Angst, dass Sie in den zwei verlorenen Jahre auch den Kontakt zu den Menschen verloren haben, auch in puncto Nachwuchswerbung für die Schützen? Anfangs war diese Angst da, weil wir kaum noch Neuaufnahmen hatten. Wir nehmen die neuen Mitglieder nun mal traditionell zu den Schützenfesten auf. Parallel dazu hatten wir aber auch während der Pandemie Neumitglieder, die nun beim Schützenfest offiziell aufgenommen werden. Und ich bin mir sicher: In den zwei Jahren haben sicherlich auch viele die Wertigkeit der Vereinswelt erkannt. Sie haben erkannt, was ihnen fehlt, gefehlt hat. Und welche soziale Wirkung und gesellschaftlichen Aufgaben Vereine haben. Welche Bedeutung hat denn das Schützenwesen in und für Brakel? Wir sind mit rund 1.000 Schützen der größte Verein in der Stadt, was die Mitgliederzahl betrifft. Wir begleiten soziale und gesellschaftliche Themen durch das ganze Jahr, mit Lichtmessball, Zug-Veranstaltungen, Reisen, Wanderungen und eben dem Schützenfest. Und wir bekommen zurückgespiegelt, wie schön und wichtig diese sind. Dass es Zeit ist, sie wieder aufleben zu lassen. Das motiviert mich. Wie weit sind die Vorbereitungen für das Schützenfest Ende Juni? Wir liegen gut im Plan, weil wir früh angefangen haben. Schon vor Ostern, Ende März etwa. Der Festwirt ist an Bord, die Kapellen, die wir vor Corona hatten, sind im Vertrag gehalten worden und mit dabei. Es kommt uns zugute, dass wir mal schnell anrufen können – weil unser Wort gilt. Das ist schön. Die Detailaufgaben von den Plakaten bis zu den Flyern oder dem Blumenkauf für die Gastvereine sind verteilt, wir waren beim Stadtfest sichtbar, sorgen permanent für unseren Auftritt in den Sozialen Medien. Wird es Veränderungen im Ablauf des Schützenfestes geben? Ja, es gibt Neuerungen, weil wir Familien mehr motivieren wollen, zu uns zu kommen und mit uns zu feiern. So werden wir erstmals ein Kinderkönigspaar haben, das am Samstagnachmittag ermittelt werden soll – natürlich kindgerecht. Es wird am Sonntag bei der Parade und bei den Umzügen dabei sein. Am ersten Schützenfesttag, an dem Freitag wird der neue König ermittelt. Und es wäre schön, wenn dessen Partnerin auch bei den Märschen und Paraden mitmarschieren würde. Die Besucher unseres Schützenfestes könnten sich also auch an Kleidern erfreuen. Was bleibt aus den zwei Jahren Corona-Pandemie? Was haben Sie gelernt? Sie sind eine Chance gewesen, die wir genutzt haben, um uns administrativ zu durchleuchten und neu zu strukturieren. Zudem haben wir ein ordentliches Budget und ein Controlling, was wir damit machen wollen und leisten können. Und wir haben unsere Arbeit im Vorstand detailliert beschrieben. Jeder weiß nun, welche Aufgaben er hat. Wir haben die Zeit gut genutzt für die Dinge, für die sonst nie Zeit war. Das war anstrengend und nicht so erlebnisreich wie sonst die Jahre. Aber wir haben eine stabile Mitgliederzahl, deren Beiträge wir auch während Corona weiterhin erhoben haben. An Ausgaben gab es hingegen nur die fixen, sonst keine. Deshalb haben wir jetzt einen guten Kassenbestand. Dennoch müssen wir schauen, was angesichts der Preisentwicklung bei Schützenfesten künftig noch geht. Bierpreise steigen, ebenso die Kosten für die Imbissbetriebe. Die Ausgaben für ein solches Fest werden künftig höher sein. Wir wollen es weiterhin durchführen, um für die Bevölkerung attraktiv zu bleiben. Aber wir dürfen nicht überdrehen, dass uns das Geld schon im zweiten Jahr ausgeht. Mit welchen Worten laden Sie die Menschen nach Brakel zum Schützenfest ein? Der Brakeler Schützenverein möchte nach zwei Jahren Abstinenz seinen Gästen ein besonderes und erlebnisreiches Schützenfest bieten. Alle Gäste sind dazu herzlich eingeladen.

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