Brakel Brakel-West: Vorschlag zur ökologischen Erweiterung des Gewerbegebiets

Brakel. In diesen Tagen sind die Arbeiten zur Erweiterung des Gewerbegebiets Brakel-West angelaufen, landläufig meist als Rieseler Feld bezeichnet. Dort werden zunächst rund vier Hektar Gewerbefläche erschlossen. In einem weiteren Bauabschnitt werden, voraussichtlich im kommenden Jahr, weitere zweieinhalb Hektar folgen. Insgesamt handelt es sich um eine Erweiterungsfläche von zehn Hektar. Das kann man so machen, dass es nur eben den gesetzlichen Anforderungen genügt. Man kann es aber so machen, dass daraus auch ein Mehrwert für das Klima und die Ökologie entsteht. &bdquo;Wir sind überhaupt nicht gegen die Erweiterung des Gewerbegebiets, aber gerade weil die Politik sich insgesamt den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben hat, sollten bei der Gestaltung eines so großen Areals auf jeder Ebene in besonderer Weise ökologische Standards etabliert werden“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des Bauausschusses Ulrike Hogrebe-Oehlschläger. Dabei muss man gar nicht das Rad neu erfinden. Oft genügen schon ein paar konzeptionelle Gedanken, die mitunter sogar noch Geld einsparen. &bdquo;Wir haben gemeinsam mit dem NABU acht Punkte abgestimmt, die wir gern als Antrag in den nächsten Bauausschuss einbringen wollen“, erklärt Grünen-Ratsmitglied Peter Knobloch. Die nächste Sitzung ist für Donnerstag, 28. April, 18 Uhr, im Sitzungssaal Alte Waage terminiert. Im Kern des Konzepts steht dabei der historische Amtmannsteich. Bedenken zu Erschließungsstraße &bdquo;Es ist die einzige offiziell als Biotop anerkannte Naturschutzfläche in der Kernstadt und die liegt ausgerechnet mitten in der Industriezone“, sagt die Fraktionsvorsitzende. Der Amtmannsteich wurde nicht von der Stadt künstlich angelegt, sondern ist ein natürlicher, Grundwasser gespeister kleiner Tümpel, der seit Jahrhunderten verzeichnet ist. Der Name leitet sich von einem Amtmann ab, der dort regelmäßig Enten gejagt haben soll. In dem Biotop sind Kammmolch, Teichmolch und Erdkröte als gefährdete Amphibien nachgewiesen. &bdquo;Der behutsame Umgang mit dem Amtmannsteich und dem Grünbereich drum herum ist uns sehr wichtig“, betont Knobloch. Eine Maßnahme, die den ökologischen Wert erhöhen und gleichzeitig auch noch Kosten einsparen würde, ist der Verzicht auf eine durchgehende Verbindungsstraße zwischen dem bestehenden Gewerbegebiet und der Neuerschließung. Beide Teile könnten unabhängig von der Ostwestfalenstraße aus erschlossen werden. Für den logistischen Waren- und Betriebsverkehr sei die Verbindung ohne Bedeutung. Einzig Post und Paketdienste, die bei einer Fahrt beide Teile anfahren müssten, hätten davon einen Vorteil.&bdquo;Ohne den Lückenschluss würde der Amtmannsteich ökologisch immens an Wert gewinnen, die Fläche bliebe für Spaziergänger attraktiv und hätte zu deutlichen Kosteneinsparungen geführt“, bedauert Knobloch, dass dieser Vorschlag zuletzt im Rat abgelehnt worden war. Immerhin haben sich die Grünen mit ihrer Forderung durchsetzen können, die Erschließungsstraße weiter vom Amtmannsteich abzurücken, als es ursprünglich geplant gewesen ist.»Einmalige Chance für Brakel« Großes Potenzial zur ökologischen Verbesserung sieht die Grünen-Fraktion auch in der Ausgestaltung des Regenrückhaltebeckens, das derzeit gerade in unmittelbarer Nähe zum Amtmannsteich ausgebaggert wird. In einer Vernetzung dieser beiden Biotope und einer dauerhaften Wasserführung des Rückhaltebeckens könnte das Umfeld insgesamt ökologisch aufgewertet werden. Das wurde auch vom NABU festgestellt. &bdquo;Das Rückhaltebecken sollte das zugeführte Wasser speichern und erst ab einer Menge von 80 Prozent beginnen, es in das Kanalsystem abzuleiten, um so auf Zeit einen wichtigen Lebensraum für Amphibien zu schaffen, der gleichzeitig das Kanalsystem entlastet und den Grundwasserspiegel unterstützt“, heißt es vom Bund für Naturschutz. Weitere Punkte aus dem Plan des NABU sind, dass die noch nicht veräußerten Flächen als Blühwiesen angelegt werden und Umzäunungen einen Bodenabstand von mindestens 25 Zentimeter haben, damit Wildtiere Zugang zu den Grünflächen haben. Der Acht-Punkte-Plan sieht außerdem vor, dass mindestens zehn Prozent einer Grundstücksfläche nicht versiegelt werden dürfen. Peter Knobloch: &bdquo;Alle Punkte lassen sich leicht und ohne viel Aufwand umsetzen und erfordern eigentlich nur ein bisschen guten Willen, aber damit entwickeln wir eine echte Chance für eine zukunftsweisende Planung. Diese einmalige Chance für Brakel sollten wir uns nicht vergeben.“

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