Feiern ohne Volksfest: Annentag 2021 mit Fassanstich eröffnet

Brakel. Ein paar beherzte Schläge von Pfarrer Andreas Kurte mit dem Hammer auf den Zapfhahn. Das Rheder-Bier fließt, das Annentägchen 2021 ist eröffnet. Tägchen deshalb, weil es kein normales Volksfest, sondern eines mit "Schmalspurkonzept" sein wird, wie Marktmeister Benedikt Gönnewicht beim Pressegespräch im Vorfeld sagt. "Mir blutet da natürlich das Herz." Dennoch sei es richtig, fährt der Marktmeister und Ordnungsamtsmitarbeiter fort, einen vorsichtigen Weg zu gehen. Bundesweit steigen die Inzidenzen, stimmt Bürgermeister Hermann Temme zu, auch in Brakel habe es von Mittwoch auf Donnerstag sieben neue Infektionen gegeben. Im Gegensatz zu 2020 ist aber immerhin ein wenig Kirmesfeeling in der Nethestadt angesagt. Auf dem Marktplatz, in der Straße Am Thy und am Hanekamp werden Kinderkarussells aufgestellt. Außerdem wird es für Besucher mit süßem Zahn gebrannte Mandeln, Crêpes und Slush-Eis geben. Eine generelle Maskenpflicht herrscht nicht. Sobald allerdings der Abstand nicht mehr eingehalten werden kann - zum Beispiel beim Schlangestehen - muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Werberingsvorsitzender wütend auf die große Politik Bei allem Essbaren, das über Snacks hinausgeht, soll die heimische Gastronomie verdienen. Viele Restaurants und Cafés nutzen die Möglichkeit, die die Stadt ihnen eingeräumt hat, und erweitern zum Annentägchen ihren Außenbereich, wie Benedikt Gönnewicht berichtet. An den Tischen können dann Besucher aus bis zu fünf Haushalten ohne Test-, Impf- oder Genesenennachweis gemeinsam Platz nehmen und sich bewirten lassen. Die Einzelhändler in der Brakeler Innenstadt wollen am Samstag zudem mindestens bis 18 Uhr öffnen. Am Sonntag soll zwar nicht verkauft werden, wer möchte, darf sein Geschäft jedoch aufsperren, um die Waren zu präsentieren. Für den Handel beispielsweise ist das freilich kein richtiger Ersatz. Das Annentags-Wochenende ist normalerweise die umsatzstärkste Zeit. Bernhard Fischer, Vorsitzender des Werberings Brakel und Inhaber des gleichnamigen Herrenausstatters, berichtet davon, wie der Annentag normalerweise Kunden aus ganz Deutschland in die Brakeler Geschäfte führt. Und diese Kunden, betont er, kämen wieder. Manche sogar, wenn nicht Annentag sei. Vor diesem Hintergrund mache es ihn zornig, dass "wir im Kreis Höxter auf alles verzichten", während beispielsweise in der Düsseldorfer Altstadt "jeden Tag Annentag" sei, wie er aus eigener Anschauung berichtet. "Wir im Kreis Höxter fahren alles zurück und in anderen Städten ist alles egal, das macht mich wütend und ich finde schade, dass die große Politik da wegschaut." Dennoch hat sich die Brakeler Kaufmannschaft etwas einfallen lassen und wirbt mit den "Rote-Prozent-Wochen" und "richtig guten Schnappern", wie Fischer sagt. Pfarrer will Menschen mehr einbeziehen Pfarrer Andreas Kurte nutzt das Pressegespräch, um an die religiösen Wurzeln des Fests zu erinnern. Und auch daran, dass das Geistliche weiter ein gewichtiger Teil des Fests ist. Der neue im Pastoralverbund sieht dort mit Blick auf die Altersstrukturen und den demografischen Wandel die größten Herausforderungen in den kommenden Jahren. "Wie können junge Menschen die Tradition weiterfeiern - nicht nur der Tradition wegen? Denn das wäre mir zu wenig." Würde der Annentag ohne das Religiöse gefeiert, ergebe das Fest für ihn keinen Sinn mehr. Kurte lässt durchblicken, dass er die Menschen in Brakel mehr einbeziehen will. Zum Beispiel auch bei den Annennovenen, die bisher durch den Pfarrer vorbereitet wurden. Dort könnten zukünftig aber auch Vereine oder Privatpersonen integriert werden. Auch die Kirche kann den Annentag nicht feiern, als gebe es das Coronavirus nicht. Die große Prozession fällt aus. Am Samstag soll es um 19 Uhr auf dem Kirchplatz einen Gottesdienst geben, bei dem auch die Annenstatue über den Platz getragen wird. Am Sonntag wird um 9.30 Uhr ein Festamt in der Annenkapelle gefeiert. In den Gotteshäusern gilt das Abstandsgebot, außerdem muss Maske getragen werden.

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