Falsch entsorgte Spraydose: Müllwagen in Brakel fängt Feuer

Brakel. Wie gefährlich unbedacht falsch entsorgter Müll werden kann, wurde am Montagvormittag einmal mehr in Siddessen deutlich. Dort geriet um 10.54 Uhr ein Müllwagen in Brand. Christian Wilk und sein Kollege waren gerade auf der Bergstraße der kleinen Ortschaft unterwegs, wo sie die am Straßenrand bereitstehenden Wertstofftonnen mit ihrem markanten gelben Deckel entleerten. &bdquo;Plötzlich gab es eine Stichflamme", berichtet Wilk. Die beiden erfahrenen Müllmänner wählen sofort den Notruf 112 und alarmieren die Feuerwehr. Wenn Plastikmüll erst einmal richtig brennt, wird es schwierig. Schneller Einsatz Der Löschzug 3 der Brakeler Feuerwehr mit den Löschgruppen Siddessen, Gehrden, Frohnhausen und Auenhausen ist schnell vor Ort. Ebenso wie Brakels Wehrleiter Sven Heinemann. &bdquo;Als wir ankamen, gab es tatsächlich eine Rauch- und Wärmeentwicklung", berichtet der Einsatzleiter. Wie umfangreich, das kann die Feuerwehr zunächst nicht feststellen. &bdquo;Durch die dicken Stahlwände des Fahrzeuges lässt sich die Temperatur drinnen nur schwer genau messen", erklärt Heinemann. Die Einsatzleitung entschließt sich, die Pressvorrichtung des Müllfahrzeugs etwas zu öffnen, damit der zuletzt eingeladene Müll zurückrutscht. Der brennende Abfall kann schnell mit Wasser gelöscht werden. Doch damit beginnt der aufwendige Teil der Arbeit erst. Das noch fahrbereite Müllauto lädt den gesamten Inhalt vorsorglich auf dem Dorfplatz nahe der Kirche aus. Die Feuerwehr möchte mit der Wärmebildkamera kontrollieren, ob es noch Glutnester gibt. &bdquo;Wir wollen ausschließen, dass es im Fahrzeug auf dem Weg zur Deponie erneut einen Brand gibt", sagt Heinemann. Anschließend soll der Müll in einen neuen, offenen Container geladen werden, der sicherheitshalber auch noch eine Weile stehen gelassen werden soll. Die Brandursache Auf der Suche nach einer möglichen Ursache stoßen die Feuerwehrleute auf eine völlig verkohlte Spraydose. Ob sie am Ende tatsächlich den Brand ausgelöst hat, lässt sich nicht mehr mit absoluter Gewissheit nachvollziehen. Das unachtsam und vor allem falsch weggeworfener Müll allerdings immer wieder Brände in Müllfahrzeugen auslöst, hat auch Christian Wilk schon mehrmals erfahren. &bdquo;Es ist bereits das vierte Mal, dass ich das erlebe", sagt der Müllwagenfahrer der Firma Erkeling, der immerhin schon 27 Jahre Berufserfahrung mitbringt. Bisher seien es aber immer auf Restmülltouren passiert. Dass Wertstoffe anfangen zu brennen, hat auch er zum ersten Mal erlebt. Dabei gibt es ganz klare Regeln, die alle Bürger einhalten sollten, um zu verhindern, dass Müll brennt – übrigens auch zum Eigenschutz, denn oft fängt der Abfall schon in der Mülltonne zuhause an zu brennen, was immer wieder Carports oder Abstellräume in Brand setzt. Deshalb warnt die Abfallwirtschaft des Kreises: Achtung bei Spraydosen Spraydosen, die mit einem grünen Punkt gekennzeichnet sind, können über die gelbe Wertstofftonne entsorgt werden. &bdquo;Wichtig ist allerdings, dass sie vollständig entleert sind, bevor sie in der Wertstofftonne landen", sagt Hubertus Abraham von der Abteilung Umweltschutz und Abfallwirtschaft des Kreises Höxter. Denn Spraydosen sind sogenannte Druckbehältnisse. &bdquo;Es besteht das Risiko von Verpuffungen oder Explosionen, die zu Bränden in Abfallbehältern, Müllfahrzeugen oder Sortieranlagen führen können." Nicht vollständig entleerte Spraydosen müssen bei einer Schadstoffannahmestelle abgegeben werden. Hubertus Abraham warnt: Auch in scheinbar vollständig entleerten Spraydosen sind oft noch Reste von Treibgas oder anderen Stoffen, die Schäden anrichten können. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, gibt Spraydosen grundsätzlich bei einer Schadstoffannahmestelle ab. Vorsicht bei Batterien Häufigste Ursache von Bränden im Abfallbereich sind jedoch Lithium-Ionen-Batterien. Sie sind brandgefährlich, weil sie sich entzünden können und nur sehr schwer zu löschen sind. Grundsätzlich gilt: Batterien und Akkus gehören nicht in den grauen Restmüllbehälter und auch nicht die gelbe Wertstofftonne. Sie können über die Sammelboxen im Handel abgegeben werden oder beim Schadstoffmobil, das zu bestimmten Terminen in den Ortschaften des Kreises Station macht, um haushaltsübliche Mengen an Schadstoffen kostenlos anzunehmen. Auch können Batterien und Akkus bei der Schadstoffstation der Deponie in Wehrden abgegeben werden. Achtung bei Asche Kamin- oder Grillasche gehört in die graue Restmülltonne. &bdquo;Allerdings muss sie vorher vollständig ausgekühlt sein, um einen Schwelbrand im Abfallbehälter oder im Müllfahrzeug zu vermeiden", sagt Abraham. Experten empfehlen, die Asche mindestens 48 Stunden auskühlen zu lassen, bevor sie über die graue Tonne entsorgt wird. Eine Möglichkeit besteht darin, die Asche in einem nicht brennbaren Behälter aus Metall zwischenzulagern, bis sie vollständig ausgekühlt ist.

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