Lost Places: Youtuber dringen immer wieder in Kaiserbrunnen in Brakel ein

Brakel. Günther May ist es leid. Der Besitzer des ehemaligen &bdquo;Hotels am Kaiserbrunnen" in Brakel hat kein Verständnis für die zum Teil Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich immer wieder in dem leerstehenden Gebäude aufhalten. &bdquo;Und dabei einen erheblichen Schaden anrichten", erzählt er im Gespräch mit der NW. Teilweise filmen sie sich sogar dabei und feiern sich dafür, in einem sogenannten &bdquo;Lost Place" gewesen zu sein. &bdquo;31 Einbrüche haben wir in der Vergangenheit bereits dokumentiert, die Dunkelziffer ist vermutlich noch viel höher", sagt der Erftstädter. Gegen einen Youtuber ist er jetzt sogar gerichtlich vorgegangen. &bdquo;Er nennt sich Adventure Buddy und hat schon hunderte Youtube-Videos in verlassenen Gebäuden aufgenommen", berichtet Günther May. Unter anderem hat er mehrfach im Brakeler &bdquo;Kaiserbrunnen" gedreht. &bdquo;Ich habe Anzeigen wegen Hausfriedensbruch erstattet, die Verfahren liegen derzeit bei den Gerichten", sagt der Besitzer. Zudem fordert er Schadensersatz. Denn Adventure Buddy, der sich auf seinem Youtube-Kanal als Felix ausgibt, der &bdquo;aus dem hohen Norden" kommt und selbst ernannter &bdquo;Abenteurer und Entdecker" ist, hat Nachahmer gefunden. &bdquo;Da steckt ein großes Netzwerk hinter", weiß Günther May. Regelmäßig habe er seit den Videos Ärger mit Eindringlingen in dem Gebäude. Erhebliche Schäden Der Kaiserbrunnen war jahrzehntelang das bedeutendste Hotel in Brakel. Nach und nach sank jedoch die Nachfrage, und es wurde 2014 geschlossen. Seitdem steht es leer. Immer wieder musste die Polizei ausrücken, um dort Jugendliche festzunehmen. So waren im Juni 2018 16-Jährige in das Hotel eingestiegen. Ein Jahr später, im März 2019, drangen Täter nicht nur gewaltsam in das Gebäude, sondern richteten auch einen erheblichen Schaden an. &bdquo;Sie haben die Theke auseinander geschlagen, sind durch die Betten gehüpft und haben eine 90 Kilogramm schwere Eismaschine mitgenommen", berichtet May. Außerdem hatten Unbekannte die Feuerlöscher in dem Hotel entlernt, der Löschschaum hat einen zusätzlichen Schaden angerichtet. &bdquo;Durch die Videos wurden andere dazu animiert, dass man dort gut Partys feiern könnte", ärgert sich der Besitzer. Im Juni 2018 war er auf die Videos im Internet aufmerksam gemacht worden. Zwar hat er erwirkt, dass &bdquo;Adventure Buddy" seine Kurzfilme aus dem Internet löschen musste, doch Eindringlinge gibt es nach wie vor. Es geht darum, "zu zeigen, dass sie da waren" &bdquo;Der letzte Fall war erst vor drei Wochen. Vielen geht es nicht ums Klauen, sondern darum, zu zeigen, dass sie auch da waren", berichtet Günther May. Nicht nur, dass es einen immensen Schaden bedeutet, sich in solchen Lost Places rumzutreiben, da gewaltsam Fenster und Türen aufgebrochen werden: Es kann mitunter auch gefährlich sein. So war erst vor zwei Wochen eine 22-Jährige gestorben, nachdem sie auf dem Brachgelände am Bochumer Westpark zusammengebrochen war. Durch das unwegsame Gelände und die akute Einsturzgefahr war die Rettungsaktion erschwert worden, zudem mussten sich die Rettungskräfte einen Weg durch Zäune und Stacheldraht bahnen. &bdquo;Das ist kein Einzelfall, es hat schon mehrfach Verletzte durch solche waghalsige Aktionen gegeben. Das macht einfach nur sprachlos, da hört mein Verständnis irgendwann auf", ist Günther May erschüttert. Der Erftstädter weiß nicht, wie er das ehemalige Hotel am Kaiserbrunnen vor den Eindringlingen schützen soll. Denn bis es mit den Planungen rund um die weitere Nutzung des Gebäudes weitergeht, wird es noch einige Zeit dauern, verrät Günther May im Gespräch. Die Zukunft des Kaiserbrunnens Ursprüngliche wollte Besitzer Günther May das ehemalige Hotel am Kaiserbrunnen bereits 2016 verkaufen, doch hatte er vom damaligen Käufer kein Geld gesehen. Zwei Jahre später nahm der Erftstädter die Planungen selbst in die Hand. Er stellte der Stadt das Projekt vor, aus dem ehemaligen Hotel barrierefrei Senioren-Apartments zu bauen. Zusätzlich war ein kleineres Hotel-Restaurant geplant. &bdquo;Die Idee mit dem Eigentumspflegeheim ist nach wie vor gut und soll umgesetzt werden", sagt Günther May. &bdquo;Im Alter sorgenfrei leben", so das Motto, soll es älteren Menschen ermöglichen in kleine Wohneinheiten verschiedener Größe bis etwa 60 Quadratmetern mit oder ohne Kochnische zu ziehen. Sie können sich dort entweder völlig autark versorgen oder einen umfangreichen Service in Anspruch nehmen, der etwa den Müll rausbringt. Nur das Hotel wurde aus der Planungsliste gestrichen. &bdquo;Es gibt mehrere Investoren, doch die wollen im Moment kein Geld in ein Hotel oder die Gastronomie stecken", berichtet Günther May. Zudem sei es schwierig, dafür Personal zu gewinnen – und auch der Markt für ein Hotelgewerbe sei in Brakel nicht besonders gut. &bdquo;Ich habe das mit den Zuständigen abgeklärt", berichtet Günther May.

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