Nach Großbrand: Deutliche Hinweise auf Brandstiftung im Hotel Kaiserbrunnen

Brakel. Das Feuer hatte sich nach der ersten Alarmierung durch Passanten, die am Sonntagnachmittag Rauchwolken aus dem ehemaligen Hotel Kaiserbrunnen steigen sahen, rasend schnell ausgebreitet. Das berichtete auch Brakels Wehrleiter Sven Heinemann. So langsam verdichten sich die Indizien, dass das auch so gewollt war. Denn bei der Frage nach der Ursache des Großbrandes, den die Feuerwehr erst nach rund acht Stunden unter Kontrolle gebracht hatte, sind die Brandermittler aus Höxter einen großen Schritt weiter gekommen. Mit freundlicher Hilfe eines auf Brandbeschleuniger spezialisierten Polizei-Spürhundes aus Schloß-Holte Stukenbrock. Denn anders als bei seinem Einsatz Tage zuvor in der ebenfalls in Brakel abgebrannten Tischlerei-Lagerhalle schlug der Hund am Hotel Kaiserbrunnen an, wie Polizeisprecher Jörg Niggemann auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ berichtet. Erste Einschätzung zur Brandursache durch Polizei Höxter Die erste amtliche Einschätzung: &bdquo;Es haben sich mehrere Hinweise ergeben, die auf Brandstiftung verweisen könnten“, sagt Niggemann. Weitere Details nannte er noch nicht. Nun müssten erst genauere Untersuchungen folgen, die etwas Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb bleibe das Gelände weiter beschlagnahmt. Ein Bauzaun soll verhindern, dass der mögliche Tatort betreten wird. Zudem sei es auch gefährlich, die Brandruine zu betreten. Sie muss mit einem Baukran abgestützt werden. Eine gute Nachricht gab es unterdessen vonseiten der Stadt Brakel. Wie die Verwaltung am Freitagvormittag mitteilte, hat sie die am Montag vorgenommene vorsorgliche Sperrung der Spiel- und Bolzplätze Berliner Straße (Kita St. Michael), Brunnenallee (Kita am Kaiserbrunnen), Spielplätze Am Heineberg und in der Stettiner Straße/Berliner Straße sowie des Bolzplatzes an der Brunnenallee wieder aufgehoben. &bdquo;Die genommenen Proben wurden mittlerweile analysiert und keine bedenkliche Belastung der Flächen in diesem Bereich festgestellt.“ Deshalb seien aus Sicht des LANUV keine weiteren Maßnahmen notwendig. Makler sieht Abriss des Kaiserbrunnens als einzige sinnvolle Variante Das Feuer war am Sonntag, 16. Februar, gegen 16.10 Uhr bemerkt worden. Mehr als 130 Feuerwehrleute aus vier Städten kämpften bis gegen 2.30 Uhr am nächsten Morgen gegen die Flammen. Am Ende musste ein Spezialbagger anrücken, um die Umrandung des Daches und einen Balkon zu entfernen, um überhaupt an den Brandherd zu gelangen. Wie groß der Schaden ist, konnte die Polizei noch nicht beziffern. Immerhin steht der Gebäudekomplex seit 2014 leer. Zwar stünden die Grundmauern noch, doch Hoffnungen, dass das Gebäude erhalten bleiben wird, hat Makler Hans Kössinger nicht. &bdquo;Ich denke, dass da nur noch der Bagger hilft“, wird im er &bdquo;NW“-Gespräch deutlich. Der Makler von HK Immobilienmanagement aus Kassel betreut im Auftrag von Kaiserbrunnen-Besitzer Reshat Sokoli das Objekt. Kössinger versucht seit Jahren, Investoren für das ehemalige Hotel zu begeistern. Doch die Bemühungen ruhen seit Sonntag. Bis zum Brand hatte es zudem erste Sanierungsarbeiten vor allem am Dach gegeben. Es war undicht und musste abgedichtet werden. Nach acht Stunden war der Brand in Brakel unter Kontrolle Acht Stunden brauchten die rund 130 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Brakel, Bad Driburg, Höxter und Beverungen, um den Großbrand im ehemaligen Hotel Kaiserbrunnen überhaupt unter Kontrolle zu bekommen. Denn gleich mehrere Herausforderungen erschwerten die Löscharbeiten am Sonntagabend erheblich, wie Einsatzleiter Sven Heinemann im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ erklärt. Passanten hatten, als sie an dem seit 2014 leer stehenden Gebäude vorbeikamen, bemerkt, dass dicke Rauchwolken aus dem Gebäude drangen. Entsprechend wurden die ersten Einsatzkräfte gegen 16.10 Uhr am Sonntagnachmittag mit dem Stichwort &bdquo;Unklare Rauchentwicklung“ alarmiert. Das Feuer war zu diesem Zeitpunkt noch auf den Eingangsbereich im Erdgeschoss beschränkt. Lost Place in Brakel: Hotel am Kaiserbrunnen soll reaktiviert werden &bdquo;Aber schon kurz nach deren Eintreffen der ersten Kräfte zündete der Brand durch“, berichtet Heinemann. In Windeseile fraßen sich die Flammen bis ins zweite Obergeschoss durch. Einsatzleiter Heinemann erhöhte umgehend auf die höchste Alarmierungsstufe &bdquo;Feuer 4“ – womit drei der vier Brakeler Löschzüge, die Drehleitern aus Bad Driburg und Höxter und die ABC-Einheit aus Beverungen in den Einsatz gerufen wurden. Die Löschgruppen Gehrden und Siddessen stellten zudem den Grundschutz für die Nethestadt sicher und besetzen das Gerätehaus. Besondere Schwierigkeiten bei den Löscharbeiten in Brakel Am ehemaligen Hotel stellten sich die Löscharbeiten als sehr schwierig heraus. Wegen des langen Leerstandes und der aktuellen Renovierungsarbeiten habe es so gut wie keine Brandschutzvorkehrungen mehr gegeben, berichtet Heinemann. Beispielsweise fehlten fast überall die Türen, die eine Ausbreitung des Feuers hätten verlangsamen können. Außerdem waren im Erdgeschoss viele Baumaterialien gelagert, die die &bdquo;Brandlast“ noch mal deutlich erhöhten. Deshalb musste auch ein Löschangriff von innen abgebrochen werden. &bdquo;Es ist einfach viel zu heiß geworden“, erklärt Heinemann. Die Sicherheit der Feuerwehrleute hat immer Vorrang. Das machte das Löschen allerdings nicht einfach. Denn inzwischen hatte sich das Feuer in einer etwa 60 Zentimeter starken Zwischendecke unter dem Dach festgesetzt. Spezialbagger muss Teile des Daches einreißen Auch von außen war kaum ranzukommen. &bdquo;Das Löschwasser lief einfach am Dach herunter“, erläutert Heinemann. Deshalb wurde, wie schon kürzlich beim Sparkassenbrand in Nieheim, ein Spezialbagger mit Greifer geordert, mit dem dann die Umrandung des Daches sowie ein Balkon abgerissen werden konnte, um überhaupt an den Brandherd heranzukommen. Weiter reichte der Arm des Baggers aber nicht. Gegen Mitternacht – acht Stunden nach der Alarmierung – war dann das Feuer unter Kontrolle. Gegen 2.30 Uhr konnten die erschöpften Einsatzkräfte schließlich abrücken. Brakeler Löschgruppen, die noch nicht im Dienst waren, übernahmen die Brandwache bis Sonnenaufgang. &bdquo;Viel ist nicht mehr übrig“: Firmenchef zieht erste Bilanz nach Großbrand in Brakel Nicht nur die Feuerwehr selbst, auch das Landesumweltamt war vor Ort, um die Umweltbelastung zu messen. Wegen der enormen Rauchentwicklung hatte die Feuerwehr schon kurz nach dem Brandausbruch eine Gefahrenmeldung für die Bevölkerung über die Warnapp Nina herausgegeben. Fenster sowie Türen sollten geschlossen bleiben und Lüftungsanlagen abgeschaltet werden. Furcht vor Asbest nach Großbrand Befürchtet wurde auch, dass möglicherweise Asbest durch den Brand freigesetzt wird. Das habe sich nach Messungen durch die Feuerwehr und das Landesamt nicht bestätigt, berichtet Heinemann. Auch das Löschwasser wurde auf Verunreinigungen geprüft. Zumindest die Schnelltests seien unauffällig gewesen. Für gewisse chemische Stoffe wie Dioxine sind aber genauere Untersuchungen nötig, die zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen werden. Was die Feuerwehr im Hintergrund noch zu tun hat Und viel retten vom Gebäude konnte die Feuerwehr bei ihrem langen Einsatz auch nicht. &bdquo;Das Gebäude zur Straße hin wurde fast vollständig zerstört“, sagt Heinemann. Dass die Feuerwehr Brakel nach dem Feuer in einer Produktions- und Lagerhalle in der Innenstadt innerhalb von nur einer Woche den zweiten Großbrand zu bewältigen hat, will er nicht eingehender kommentieren. &bdquo;Ein Feuer kommt selten allein“, sagt Heinemann. &bdquo;Und die Feuerwehr muss das abarbeiten, was passiert“. Und die Arbeit ist für die Einsatzkräfte längst nicht zu Ende, wenn sie in die Gerätehäuser eingerückt sind. Viele Stunden sind nötig, um wieder komplett einsatzbereit zu sein. Beispiel Einsatzkleidung: Die muss dringend gereinigt werden. Auch wenn die Wäscherei in Bad Lippspringe extra für die Brakeler Feuerwehr ihr Programm umstellt, dauert es zwei bis drei Tage, bis die Kleidung wieder da ist. Deshalb hat die Feuerwehr bisher nur einen Teil zum Waschen gegeben – um weiter einsatzbereit zu sein. Besitzer wollte sehr viel Geld in den Kaiserbrunnen Brakel investieren Warum dann nicht einfach eine zweite Garnitur? Finanziell kaum tragbar, sagt Heinemann. So seien beispielsweise die Anzüge für Atemschutzgeräteträger Maßanfertigungen, die gut über 2.000 Euro kosten. Zudem sind mehrere Großbrände kurz hintereinander eine absolute Seltenheit. Völlig offen ist unterdessen, ob die großen Pläne, die der Besitzer für den Komplex hatte, noch bestand haben werden. Nach Angaben der Stadt wollte der Investor mehr als 1,5 Millionen Euro in die Gebäude stecken und den Beherbergungsbetrieb fortsetzen. Er war am Montag für die &bdquo;NW“ nicht erreichbar. Ziel von Youtubern und Abenteurern Das ehemalige Hotel am Kaiserbrunnen beherbergte 2014 zum letzten Mal zahlende Gäste, dann wurde es geschlossen und zog seither immer wieder anderes Klientel an. Das Gebäude wurde zu einem sogenannten &bdquo;Lost Place“. &bdquo;Urban-Explorer“ und andere Neugierige konnten dem Ort nicht widerstehen. Zum Hintergrund: Youtuber filmt in Brakeler Hotel und muss vor Gericht .responsive23-eZA7fzBjUMQGwx0k-map-1203-hotel-kaiserbrunnen-brakel { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-eZA7fzBjUMQGwx0k-map-1203-hotel-kaiserbrunnen-brakel { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-eZA7fzBjUMQGwx0k-map-1203-hotel-kaiserbrunnen-brakel { padding-top: 142.86%; } } Ein Abenteurer filmte 2018 seine Tour durch das Hotel und lud das Video auf der Online-Plattform Youtube hoch. Von den Bewegtbildern, die gewissermaßen auf eine Zeitreise einluden, weil im Prinzip alles noch so aussah wie am letzten offiziellen Tag des Hotelbetriebs, fühlten sich – so empfand es zumindest der damalige Besitzer – Nachahmer motiviert. Der Kaiserbrunnen wurde zur Partylocation. Dabei wurde allerdings auch immer wieder Inventar zerstört. Auch verewigten sich einige Eindringlinge mit Permanentmarker an den Wänden. Und manch einer steckte wohl auch ein Souvenir ein. &bdquo;Sie haben die Theke auseinandergeschlagen, sind durch die Betten gehüpft und haben eine 90 Kilogramm schwere Eismaschine mitgenommen“, berichtete der Eigentümer der &bdquo;NW“ 2019. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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