Brakel

Pulse of Europe in Brakel diskutiert Rolle der Landwirtschaft in der EU

Antonius Tillmann vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband spricht in Brakel über die Rolle der Landwirtschaft in der EU

Antonius Tillmann, Vorsitzender des Kreisverbandes Höxter des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaft (3. v. l.) war Gastredner auf der Kundgebung der Pulse of Europe-Initiative Brakel. | © Helga Krooß

18.03.2019 | 18.03.2019, 13:35

Brakel. Am 26. Mai ist Europawahl. Unter dem Slogan „Was immer du wählst, wähl Europa", plant die „Puls of Europe"- Initiative Brakel dazu in den nächsten Wochen eine Reihe von Aktionen. „Heute vor zwei Jahren haben wir uns gegründet. Es freut mich, dass viele Leute von damals wieder dabei sind", stellte Rainer Pauli, Sprecher der Brakeler Initiative, bei der Auftaktveranstaltung am Sonntag auf dem Marktplatz in Brakel heraus.

Ziel der Kundgebung sei es, dass so viele Menschen wie möglich die Bedeutung der Europawahl erkennen, ihre Stimme für ein vereintes, demokratisches Europa abgeben und damit ein Zeichen für die Zukunft Europas setzen. Gespannt waren die rund 40 Teilnehmer der Kundgebung auf die Rede von Antonius Tillmann, Vorsitzender des Kreisverbandes Höxter des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes.

„Unsere Weltbevölkerung wächst pro Minute um 157 Menschen"

Er ging in seinem Statement der Frage nach: „Was ist Europa für mich? Was ist Europa für dich?" und beleuchtete insbesondere die Rolle der Landwirtschaft in der EU. „Unsere Weltbevölkerung wächst pro Minute um 157 Menschen, pro Tag um 240.000. Noch sind wir in Europa mit einem Anteil von zehn Prozent an der gesamten Bevölkerung vertreten. Tendenz abnehmend", nannte Tillmann Zahlen und betonte, dass die Herausforderungen der Zukunft nicht mit Nationalstaaten und Abschottung zu stemmen seien. Wer das ernsthaft glaube, verschließe die Augen vor der Realität.

„Die wachsende Weltbevölkerung muss ernährt werden, und wir in Europa können noch viel mehr Menschen ernähren als bisher", sagte der Kreisverbandsvorsitzende. 1950 habe ein Landwirt in Deutschland 10 Personen ernährt, heute seien es 155 Menschen. Wenn man über die Entwicklung Europas rede, dann sei damit auch ein gewaltiger Wandel in der Landwirtschaft verbunden. Nach der großen Ertragssteigerung und der Ausrichtung auf den Weltmarkt, heiße die neue Herausforderung nun „effizienter Wirtschaften".

"Mit weniger Energieeinsatz genauso viele Nahrungsmittel produzieren"

„Wir können in unserem Wirtschaftssystem unsere Ressourcen nicht weiterhin so in Anspruch nehmen wie bisher. Das gilt auch für die Landwirtschaft, die Teil dieses Wirtschaftssystems ist", so Tillmann. Für die Bauern stelle sich ganz konkret die Frage, wie sie mit weniger Energieeinsatz genauso viele Nahrungsmittel produzieren wie bisher – oder vielleicht sogar noch mehr. Mit Blick auf den Klimawandel meinte Tillmann, dass die Landwirte nach Möglichkeiten suchten, auch längere Trockenzeiten und heiße Sommer gut zu bewältigen.

Zugleich mahnte er einen schonenden Umgang mit Ressourcen an. Da seien auch die Verbraucher gefordert. Beispielsweise würden zu viele Lebensmittel verschwendet. „Muss denn abends um 20 Uhr die Ladentheke beim Bäcker noch voll sein?", fragte er und forderte dazu auf, einen nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln. Zugleich warb er um ein neues Verständnis für noch nachhaltiger produzierte Lebensmittel, deren Wertschätzung sich auch im Preis ausdrücken müsse.

Tillmann führte an, dass die Agrarpolitik der einzige Wirtschaftsbereich in der EU sei, der umfassend gemeinschaftlich geregelt sei. Vielfältige Fördermaßnahmen wie beispielsweise das Leader-Programm würden daraus finanziert. Die ländlichen Räume in Europa zu stärken, das sei ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung unserer Union. Die Agrarförderung in der EU müsse sich im neuen Förderzeitraum ab 2021 den vielfältigen Herausforderungen annehmen.

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Weitere Aktionen

Am Sonntag, 28. April, 14 Uhr, ist die nächste Kundgebung auf dem
Marktplatz in Brakel geplant. Am Mittwoch, 7. Mai, sind alle
Interessierten um 19 Uhr zu einer Podiumsdiskussion in die Stadthalle
Brakel eingeladen. Thema ist das Puls of Europe Motto „Was immer du
wählst, wähl Europa".