Nach Protest wegen Baumfällung in Borgentreich: Es bleibt alles, wie es ist

Borgentreich. Die Absicht der Stadt, auf Betreiben einzelner Anwohner am Ortseingang aus Richtung Natzungen an einem Wirtschaftsweg hinter der Wohnsiedlung am Roland vier Bäume zu fällen, hatte zu erheblichem Protest geführt. Zumal diese Bäume gesund zu sein schienen und auch sonst keine anderen Rechte berührten. Eine erneute Prüfung durch die Stadt im Nachgang zu der öffentlichen Protestaktion hatte das auch weitgehend bestätigt. &bdquo;Hierbei wurde festgestellt, dass an den Hainbuchen Nr. 1 und Nr. 2 und der Eiche eine Totholzentnahme sowie Kronenpflege zu empfehlen sind. Bei der Hainbuche Nr. 3 wurde ein Wurzelschaden mit Pilzbefall festgestellt, so dass diese zu entnehmen ist. Bei den übrigen drei Bäumen muss keine Fällung erfolgen“, hat der von der Stadt beauftragte Baumkontrolleur Martin Werner festgestellt. Die Hainbuche Nr. 3 ist inzwischen bereits gefällt worden. Ein Antrag der Grünen, die für die Bürgerinnen und Bürger intransparente Praxis von Baumfällungsentscheidungen nachvollziehbarer zu gestalten, wurde nach einiger Diskussion mit Einverständnis der Grünen-Fraktion ohne Entscheidung von der Tagesordnung genommen. Weil sich dort keine Möglichkeit abgezeichnet hatte, wie man es besser gestalten könnte. &bdquo;Unser vordringliches Ziel, die Bäume zu erhalten, ist erfüllt. Aber wir sollten unser Augenmerk auf dem Thema halten und bei künftigen Entscheidungen doch sensibler vorgehen“, forderte Grünen-Fraktionssprecher Julius Jacobi. Baumfällung ist ein sensibles Thema Das Fällen von Bäumen im Wohnumfeld ist bekanntermaßen grundsätzlich ein sensibles Thema. Es gibt nämlich keinen Kompromiss. Es gibt nur ein Entweder – Oder. Man kann ja nicht nur ein bisschen fällen oder einen großen Baum verkleinern. &bdquo;Baumfällungen sind nun mal ein laufendes Geschäft der Verwaltung. Und weil wir uns nicht im Rat mit jedem einzelnen Baum beschäftigen wollen, halte ich es nach wie vor für eine vernünftige Lösung, dass wir uns auf die Baumgruppe verständigt haben“, sagte SPD Ratsherr Hubertus Eikenberg. Baumgruppe prüft geplante Fällungen – ein Kompromiss Die Baumgruppe unter dem Dach des Ortsbeirats ist eine ehrenamtliche Prüfungsgruppe. Alle Fraktionen sind darin vertreten. Stellen Bürger bei der Stadt einen Antrag auf Baumfällungen im öffentlichen Raum, wird die Gruppe tätig und schaut sich den Fall vor Ort an und gibt eine Empfehlung an die Stadt. Auf diese Weise wird die Politik in die Entscheidung einbezogen. Es ist ein Kompromiss zwischen einem nicht öffentlichen Verwaltungsakt und einer aufwendigen Ratsdiskussion. &bdquo;Wenn die Baumgruppe das entscheidet, dann sollten wir uns auch daran halten, denn schließlich ist sie ja auch genau zu dem Zweck von uns eingesetzt worden“, machte CDU-Fraktionssprecher Alexander Otto deutlich. Trotzdem bleibt Baumfällung weiterhin Streitthema Aber genauso wie Entscheidungen im Rat nicht immer einstimmig sind, gibt es auch innerhalb der Baumgruppe je nach Fall unterschiedliche Ansichten. &bdquo;Unser Mitglied der Baumgruppe ist selbst Forstwirt, hatte sein Unverständnis über die vorgesehene Entfernung geäußert und sich ausdrücklich gegen die geplante Fällung ausgesprochen“, betonte Grünensprecher Jacobi. Gleichwohl hätte aber auch er den Mehrheitsbeschluss der Baumgruppe mitgetragen. Öffentlich wurde die Fehleinentscheidung der Baumgruppe ja nur, weil andere Anwohner mehr oder weniger zufällig von der Aktion erfahren haben und einen Protest organisiert hatten. Das Thema bleibt also aktuell.

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