Borgentreicher Verwaltung sorgt sich um den Leerstand

Borgentreich. Es ist noch keine 20 Jahre her, da war die Orgelstadt ein hübsches kleines Einkaufsstädtchen. Rund um das ehemalige Rathaus und das heutige Orgelmuseum und die Kirche gab es entlang der Bogenstraße eine Vielzahl kleiner Geschäfte, die durchaus auch Ausstrahlung in die Nachbarkommunen hatten. Nun will sich die Stadt bemühen, ein bisschen was von dem alten Glanz wieder herzustellen. Helfen soll dabei eine Förderung aus dem Innenstadt-Sofortprogramm des Landes. 152.000 Euro würde die Stadt erhalten. Die Förderquote beträgt 90 Prozent, sodass die Orgelstadt 15.200 Euro als Eigenanteil zu leisten hätte. Damit stünden der Stadt dann rund 150.000 Euro zur Verfügung, um beispielsweise leer stehende Ladenlokale zur Etablierung neuer Nutzungen vorübergehend anzumieten. Gefördert würde auch der Zwischenerwerb von Gebäuden, um die Verfügungsgewalt über Objekte zu erlangen, die sonst Gegenstand von Immobilienspekulationen werden könnten. Voraussetzung, um in den Genuss der Förderung zu kommen, ist das Vorhandensein eines sogenannten Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzepts (IKEK), das die Stadt aber bereits 2017 erstellt hatte. Trotzdem gab es Vorbehalte gegen eine solche Förderung. "Kleine Ausgaben, die nicht zwingend nötig sind, in Grenzen halten" &bdquo;Wir müssen uns auf unsere Kernaufgaben konzentrieren und da ist es erforderlich, dass wir auch vermeintlich kleine Ausgaben, die nicht zwingend nötig sind, in Grenzen halten“, sprach sich SPD-Ratsmitglied Hubertus Eikenberg generell gegen die Innenstadtförderung aus. Das würde sich auch über den Markt von selbst regeln. Soll heißen, mit zunehmendem Leerstand, würden die Mieten soweit sinken, dass auch die Nachfrage nach Gewerberaum wieder steige. Gegen diese These spricht indes die Erfahrung aus vielen Kommunen, wo sich zu viele Leerstände zu einer Leerstandsspirale kumuliert haben, die weitere Leerstände nach sich ziehen, und der es mit aktiven Maßnahmen zu begegnen gelte, weshalb die Landesregierung ja auch das Sofortprogramm aufgelegt hat. Ein Vorteil des Programms Fachbereichsleiterin Elvira Tewes betonte, dass die Leerstandsproblematik in Borgentreich ein durchaus kritisches Maß angenommen habe und das Förderprogramm sehr geeignet sei, wieder mehr Leben in die Borgentreicher Innenstadt zu bringen, da durch den Mietzuschuss vor allem auch junge Start-up-Betriebe angesprochen würden.&bdquo;Ein Vorteil des Programms besteht ja auch darin, dass wir selbst Einfluss nehmen können, welche Art von Gewerbe wir dort zulassen wollen“, sagte Grünen-Fraktionssprecher Christian Riepen. FDP-Ratsmitglied Lothar Watermeyer verwies darauf, dass beispielsweise Warburg recht gute Erfahrung mit der Miet-Förderung mache.Mehr Anfragen für Gewerbeflächen Einig war sich der Rat, dass in Borgentreich durchaus Potenzial vorhanden sei. Das bestätigte ganz konkret der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Alexander Otto. Der hauptberufliche Architekt hatte zuletzt den Gebäudekomplex um den seit Jahren leer stehende ehemaligen R-Kauf-Supermarkt erworben, teils abgerissen und zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. &bdquo;Für die Gewerbeflächen gab es deutlich mehr Anfragen, als ich erwartet hätte, und gerade auch im Bereich von Dienstleistungsbetrieben wäre da noch einiges mehr möglich“, sagte Otto. Die Ratsmitglieder verständigten sich schließlich darauf, den endgültigen Beschluss zur Umsetzung des Innenstadt-Sofortprogramms im Rahmen der Haushaltsberatungen zu fassen.

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