Pfingstwochenende: Keine Feste, aber trotzdem viele Schützen

Kreis Höxter/Borgentreich. Die Liste der Vereine im Kreis Höxter, die über Pfingsten traditionell ihr Schützenfest feiern ist lang. Borgentreich, Bellersen, Dringenberg, Körbecke, Ossendorf, Pömbsen, Sommersell, Stahle, Helmern und Vinsebeck. Einen Ort vergessen? Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Fakt ist aber, dass sich am zurückliegenden Wochenende bei besonders vielen Schützenfreunden eine besonders große Wehmut breit gemacht hat. Mit vielen kleinen Aktionen haben sich die Vereine darum in Erinnerung gebracht und die Vorfreude auf das kommende Jahr wachsen lassen, wenn es wieder richtig rund gehen kann. Die St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Borgentreich von 1502 hat mit einem &bdquo;Schützenfest to go" viele Menschen in der Orgelstadt erreicht. So wurde in Borgentreich ein Schützenspaziergang eingerichtet. In vielen Schaufenstern waren Schützenfestfotos aus früheren Jahren ausgestellt. &bdquo;Ein tolle Idee, wir gehen schon seit fast einer Stunde durch die Stadt und entdecken immer noch neue Stationen und sind überrascht, wie viele Leute dieselbe Idee haben", sagte eine Passantin. An insgesamt 21 Stationen konnten Besucher in Fest-Erinnerungen schwelgen. "Ich habe nie mehr so viel getanzt" Ganz leibhaftig durften die diesjährigen Jubel-Vertreter in Erinnerungen schwelgen. Heinz Arendes und Karin Riepe durften sich über eine Ehrung anlässlich ihrer 25-jährigen Jubelregentschaft freuen. 1996 durften sie die Sebastianschützen regieren. Doppelt so lange ist es her, dass Anni Haverkamp (84) vor 50 Jahren Schützenkönigin war. &bdquo;Nur ich bin noch übrig, mein Schützenkönig Hermann Berlage und mein Ehemann Karl sind lange schon gestorben, aber es war ein wunderbares Fest, ich habe nie mehr so viel getanzt", sagt Haverkamp. Das Besondere an dieser Jubel-Ehrung war, dass sie erstmals am Borgentreicher Schützenhain stattfand. Im vergangenen Jahr hätte der Schützenhain sein 25-jähriges Bestehen feiern sollen. &bdquo;Wir hatten ein großes Zelt auf der Wiese geplant und es wäre sicher ein schönes Fest geworden, doch leider mussten wir alles absagen", sagt Brudermeisterin Maria Müller. Der Schützenhain ist ein 11.000 Quadratmeter großes Biotop auf halber Höhe des Galgenbergs an der Straße Am Siekbach. Es war ein welliges Areal, das zur Landwirtschaft nicht taugte und bei der Flurbereinigung in den frühen 90er Jahren einfach liegengeblieben war. Mehr als 60 Eichen gepflanzt &bdquo;Daraus kann man etwas Gutes machen", war die Schützenbruderschaft überzeugt und hat sich des Areals angenommen. Seit dem werden dort die traditionellen Königseichen gepflanzt. Über die Jahre soll dort ein kleines Wäldchen entstehen. Es wurden dort bereits über 60 Eichen gepflanzt. Hinzu kommen bei Sonderaktionen gepflanzte Wald- und Haselnüsse, Buchen, Fichten, Lärchen und Kiefern sowie Apfel- und Zwetschgenbäume, die auch vielen Tierarten Rückzugsmöglichkeiten eröffnen. Außerdem gibt es dort Heckenrosen, Weißdorn, Holunder und Schlehenbüsche. Anlässlich des Jubiläums war am Schützenhain im vergangenen Jahr ein kleiner Aussichtspunkt gepflastert worden, mit Sitzbank, Infotafel und Extra-Baumpflanzung. &bdquo;Von hier hat man ein wunderbares Panorama bis zum Desenberg und die Borgentreicher Kirche sieht man auch, aber wir hatten bislang keine Gelegenheit, diesen Ort offiziell zu übergeben", sagt Brudermeisterin Müller. Das wurde am Wochenende nachgeholt, indem Schützenpräses Werner Lütkefend den Platz gesegnet hat. Auch ohne Segnung habe sich der Ort schon zu einem beliebten Naherholungsziel entwickelt. &bdquo;Es heißt, dass hier eigentlich immer Leute seien, vor allem Radfahrer würden dort gerne mal rasten", berichtet Schriftführer Jens Rengel. Herrenhandtasche mit Grillgut und Gerstensaft Auch die anderen Bestandteile des diesjährigen &bdquo;Schützenfests to go" waren gut angenommen worden. So gab es mehr als 350 Bestellungen für die Selbstversorgerbox mit Sixpack und Grillwürstchen. Noch größere Resonanz gab es auf die Pommesbudenaktion vor der Schützenhalle mit dem Gastroservice Michael Rüsing. Schrftführer Rengel: &bdquo;Die Nachfrage am Sonntagmittag war so groß, dass die Leute dort teilweise tatsächlich über eine halbe Stunde diszipliniert und mit Abstand in der Schlange gewartet haben." Aber auch andere Vereine hatten sich was einfallen lassen. So hatte beispielsweise die Schützengesellschaft in Stahle verschiedene Gutscheinvarianten für &bdquo;Daheim-Feste" entwickelt, von der Schützen-Kiste über einen Bowle-Eimer und Schützen-Frühstück bis zur Kindertüte. Zudem gab es ein Gewinnspiel mit Floßfahrtteilnahme und Fahrradtouren. Die St.-Sebastian-Schützenbruderschaft in Dringenberg hat so genannte &bdquo;Herrenhandtaschen" mit Grillgut und Gerstensaft ausgegeben. Am Pfingstsonntag fand zudem eine stimmungsvolle Kranzniederlegung am Ehrenmal vor der Burg statt.

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