Kurioses der Bruderschaft aus Bad Driburg: Als Geschiedene nicht König werden durften

Bad Driburg-Dringenberg. &bdquo;Glaube – Sitte – Heimat“: veraltete Grundsätze oder tragende Säulen der Zukunft für das Schützenwesen auch im Kreis Höxter? Wenn man auf die rund 410 Mitglieder starke St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Dringenberg schaut, muss wohl das Letztere gelten. Denn das Schützenwesen rund um Burg und historisches Rathaus ist sehr lebendig – und das schon seit 450 Jahren. Das soll an Pfingsten gefeiert werden (siehe Info-Box). Das Team um Oberst und Brudermeister Wolfgang Mönnikes hat eine 100-seitige Chronik erstellt, die an die historisch dominierte Festschrift von vor 25 Jahren anschließt und die Königspaare seitdem zu Wort kommen lässt. Ganz persönlich. Aber wie hat eigentlich alles begonnen in Dringenberg? Lesen Sie auch: Schützenfeste 2025 im Kreis Höxter: Hier gibt es alle Termine der Saison Von der Schutzfunktion gegen äußere Feinde zum Bewahrer der inneren Ordnung: Zu Schützen-Aufgaben zählte das Löschen von Hausbränden, die Beseitigung von Unwetterschäden oder die Prävention von Katastrophen. &bdquo;Durch Bestand und Hilfsbereitschaft wurde die Not des Einzelnen gelindert“, heißt es in der Dringenberger Chronik. Aus Dankbarkeit und Freude hätten die Bewohner das Schützenfest gefeiert – eine Tradition bis heute. St.-Sebastian-Schützen 1575 gegründet Gegründet wurden die St.-Sebastian-Schützen 1575, wie eine Abschrift der Gründungsurkunde im Jahr 1829 bezeugt. Vermutlich sind sie aber noch viel älter. Darin sind 18 Aufgaben des Schützenwesens aufgeführt. Neben der Verteidigung auch die Bewachung von Gefangenen in der Burg oder Gefangenentransporte. &bdquo;Die Verteidigungswaffen waren vielseitiger Art“, heißt es dazu. Das könnte Sie interessieren: Borgentreicher St.-Sebastian-Schützen haben einen neuen König &bdquo;Geschossen wurde zunächst mit Pfeil und Bogen, dann mit der Armbrust und bald danach mit der Pulverbüchse.“ Im 19. Jahrhundert dann mit einem Karabiner K71 und später mit dem Luftgewehr. Schießübungen habe man vor der Stadtmauer in der Nähe des Hagetores auf der Schützenwiese durchgeführt. Anreiz: das Ausschießen des Schützenkönigs. 1938 feierte Dringenberg zum letzten Mal vor dem Zweiten Weltkrieg das Fest – dann erst wieder 1948, allerdings unter dem Namen Heimatfest. Schusswaffen waren tabu, König August Bothe wurde ernannt, seine Frau Anna zur Königin. Weil noch in Stadtschäfers Scheune gefeiert wurde, waren die Vorbereitungen nach Angaben der Schützen echte Knochenarbeit: Aufräumen inklusive Ausmisten von Rinderställen und Verlegen des Tanzbodens. 1949 – in dem Jahr war Dringenberg Gründungsmitglied des Bezirksverbands Warburg im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften – war Ignaz Auge bester Schütze mit der Armbrust. Aber er durfte nicht König werden, weil die Vereinsstatuten es geschiedenen Mitgliedern untersagten. Deshalb hieß das Königspaar Josef Sudbrock und Marianne Wüllner. Weil das Geld fehlte, wurde die Königin-Mutter zur Königinnenkleid-Schneiderin. Der Blumenstrauß wurde aus den schönsten Blumen im Hausgarten gebunden. Und die Schnäpse kamen aus eigener Herstellung, wie die Chronik vermerkt: &bdquo;Runkelschnaps und Eierlikör.“ Das gehört zum Thema: Neues Königspaar in Dringenberg: Mark und Verena Heinemann regieren die Schützen Dazu mehrere Flaschen Wein, spendiert vom Pfarrer am zweiten Schützenfesttag. Erstmals trugen 1967 alle die Schützenjacke – zuvor war man mit schwarzem Anzug und Schützenkappe losgezogen.

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