Dorfladen in Borgentreich macht nach 14 Jahren dicht

Bühne. Es war für viele Bürger eine traurige Nachricht: Hans-Georg Becker hat nach 14 Jahren sein Lebensmittelgeschäft an der Vitusstraße im Borgentreicher Ortsteil Bühne geschlossen. &bdquo;Es tut mir selbst weh, aber aus privaten Gründen musste ich diesen Schritt gehen", erzählt der 60-Jährige im Gespräch. Er hofft, dass er einen Nachfolger findet. &bdquo;Vor allem für den Ort wäre es schön, wenn es weitergeht, auch wenn ich noch nicht weiß wie", sagt der Bäckermeister aus Daseburg. Der Dorfladen war für viele Bürger nicht nur ein Ort zum einkaufen, sondern auch ein Treffpunkt für Jung und Alt. &bdquo;Ich hatte eine kleine Kaffee-Ecke eingerichtet. Jeden Morgen kamen Senioren und haben bei mir gefrühstückt und besprochen, was sie den restlichen Tag über so machen", berichtet Becker. Inzwischen sehe man kaum noch Rentner durch Bühne laufen, habe man ihm berichtet. "Mittelgroße Katastrophe" Er selbst habe auch schon Anrufe von Bühnern bekommen, die ihm berichtet haben, dass die Schließung seines Ladens eine &bdquo;mittelgroße Katastrophe" sei, da sie jetzt keinen Grund mehr hätten, vor die Tür zu gehen. &bdquo;Der Laden war eine Anlaufstelle für viele", blickt er zurück. Vor allem, weil es auch in den Nachbarorten Manrode und Muddenhagen keine Einkaufsmöglichkeiten gebe. &bdquo;Auch viele durchfahrende Kunden oder Motorradfahrer haben sich bei mir einen Kaffee geholt", so der Daseburger. Es habe ihm immer Spaß gemacht, dieses Dorfleben zu unterstützen und mit den Kunden in Kontakt zu kommen. Doch jetzt sei es Zeit, sich zurückzuziehen. Zum 30. Mai hatte er das Geschäft geschlossen. Der Daseburger hatte bereits in den vergangenen Jahren seine Bäckerei und das Lebensmittelgeschäft in Daseburg sowie die Bäckerei-Filiale in der Warburger Altstadt aufgegeben. &bdquo;Es war mir wichtig, den Laden in Bühne erst mal noch zu behalten, schließlich konnte ich nicht von 120 auf 0 Prozent herunterfahren, aber irgendwann reicht es einfach", sagte er. Doch weil ihm die Lücke, die er in Bühne hinterlässt, bewusst ist, versucht er für die Geschäftsräume, die seiner Familie gehören, einen Nachfolger zu finden. Es habe bereits jemanden gegeben, der Interesse gezeigt hatte, doch der hätte den Laden nicht sofort sondern frühestens in einem Jahr fortsetzen können. "Es tut mir selbst weh, aber aus privaten Gründen musste ich diesen Schritt gehen" In Corona-Zeiten sei es nicht einfach, einen neuen Betreiber zu finden, doch wirtschaftlich stehe das Geschäft gut dar. &bdquo;Über mangelnde Kunden konnte ich mich nicht beschweren", sagt Hans-Georg Becker. Zudem habe er in den vergangenen Jahren in die Ausstattung und Einrichtung investiert und ein Konzept entwickelt, bei dem der Laden nur von einer Person betrieben werden muss. Und er setzte bei seinem Sortiment auf regionale Anbieter. Er könnte sich auch vorstellen, dass das Geschäft als Dorfladen, ähnlich dem in Dringenberg, ehrenamtlich von Bürgern weitergeführt wird. Interessierte, die das Lebensmittelgeschäft im Bühner Ortskern weiterführen möchten, können sich bei Hans-Georg Becker unter Tel. (0 56 41) 81 66 melden. Sein Nachfolger sollte auf jeden Fall eine Liebe zum Verkauf und Spaß daran haben, Kundenkontakt zu pflegen. &bdquo;Denn wenn ich Spaß daran habe, dann ist es keine Arbeit", sagt der Bäckermeister. Mit der Schließung geht einiges in dem Ortsteil verloren &bdquo;Es wäre für Bühne wirklich fatal, wenn es nicht weitergehen würde", sagt Bühnes Ortsvorsteher Hans-Günter Fels. &bdquo;Ich hoffe sehr, dass es irgendwie weitergeht. Viele Bürger waren dort nicht nur zum einkaufen, sondern sind auch hingegangen, um sich einfach nur zu unterhalten", weiß er. Mit der Schließung gehe einiges in dem Ortsteil verloren, bedauert er. Wie es für den Dorfladen weitergeht, da mag der Ortsvorsteher noch keine Einschätzung abgeben. &bdquo;Hans-Georg Becker sucht noch einen Nachfolger, diese Versuche bleiben erst mal abzuwarten", sagt er. Erst dann könne man sehen, ob sich vielleicht ein Verein dazu entscheidet, das Geschäft weiterzuführen. &bdquo;Aber auch das braucht Zeit und geht nicht innerhalb von zwei Wochen, außerdem braucht man auch dafür Leute und muss wissen, welche Kosten entstehen", sagt Hans-Günter Fels. Nur eins ist ihm wichtig: &bdquo;Wenn die Zukunft des Dorfladens eine Chance haben soll, dann muss das neutral und nicht parteipolitisch passieren. Es muss aus der Bevölkerung kommen", sagt er. Daher geht er nicht davon aus, dass es vor der Kommunalwahl im September eine Entscheidung geben wird. Er selbst tritt nach 25 Jahren als Ortsvorsteher nicht wieder an.

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