Erneute Havarie an der Borgholzer Biogasanlage

Borgholz. Die Störfälle an der Biogasanlage bei Borgholz an der Kreisstraße 30 zwischen der Bundesstraße 241 und Manrode reißen nicht ab: Am Mittwochmorgen wurde dem Kreis Höxter als Aufsichtsbehörde ein übergelaufener Fermenter gemeldet. Ebenso wie bereits am Tag zuvor. Eine geplatzte Gussleitung war am Freitag, 11. Oktober, die Ursache für eine Havarie der Biogasanlage gewesen. Da waren rund 300 Kubikmeter des biologischen Substrats aus einem Schacht ausgelaufen und hatten für einen zwölfstündigen Einsatz der Feuerwehr bis spät in die Nacht gesorgt. Da zeigten sich die beiden Vorfälle am Dienstag und Donnerstag weniger dramatisch. Die Feuerwehr war diesmal nicht im Einsatz. Dass es aber zum wiederholten Mal zu einem Schadensfall gekommen ist, sorgt bei Bürgern und im Rathaus für Unverständnis. Umgehende Untersuchung durch die Umweltabteilung Am Mittwochmorgen waren rund fünf Kubikmeter des Substrats am oberen Rand des Fermenter ausgetreten und am Gebäude heruntergelaufen. Die übergelaufene Menge wurde von Mitarbeitern des Betreibers der Anlage vom Boden abgebaggert. Die dafür notwendigen Gerätschaften befanden sich nach der großen Havarie noch auf dem Gelände, heißt es. Am Mittwochmorgen sei der Betriebsstandort umgehend von zwei Mitarbeitern der Umweltabteilung aufgesucht worden. Nach Angaben des Kreises seien rund fünf Kubikmeter des biologischen Substrat aus der Anlage ausgetreten, die auf dem Gelände der Biogasanlage aufgefangen und aufgenommen worden seien. "Es kam zu keinem Eintrag von Biomasse in ein Gewässer", berichtet Pressesprecher Thomas Fuest. Betreiber muss Maßnahmen ergreifen Die Mitarbeiter des Kreises hätten sichergestellt, dass seitens des Anlagenbetreibers Maßnahmen ergriffen wurden, um einen weiteren Austritt von Substrat zu unterbinden. Am Dienstag war aus einer Silo-Platte zur Lagerung des Substrats austretendes Sickerwasser gemeldet worden. Ein Mitarbeiter habe daraufhin die Silo-Platte kontrolliert, aber keine Undichtigkeiten feststellen können. Nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr und der Unteren Wasserbehörde des Kreises Höxter konnten vor gut eineinhalb Wochen Umweltschäden verhindert werden. Das ausgetretene Substrat war auf dem Gelände aufgefangen und zunächst auf einem Fahrsilo zwischengelagert worden. Damit waren die Untersuchungen durch den Kreis aber noch nicht abgeschlossen. Strittig ist weiterhin die Frage nach der genehmigungsrechtlichen Grundlage des Betriebs der Anlage. Zehn Störfälle seit 2017 Seit gut drei Jahren steht der Betrieb infrage. 2010 als sogenanntes privilegiertes landwirtschaftliches Vorhaben errichtet, verlor die Biogasanlage mit einem Wechsel auf einen gewerblichen Betreiber diese Grundvoraussetzung nach Paragraf 35 Baugesetzbuch. Als Betreiber zeichnet das Unternehmen EPE in Hautzenberg bei Passau verantwortlich. Die Firma versucht seit drei Jahren eine Änderung des Flächennutzungsplanes herbeizuführen. Zweimal wurde das Ansinnen im Ausschuss für Umwelt, Planung und Bauwesen des Borgentreicher Stadtrates abgelehnt. Wie es in den Sitzungsprotokollen heißt, nehme der Kreis &bdquo;billigend in Kauf", dass eine privilegierte landwirtschaftliche Biogasanlage gewerblich genutzt werde. Die Störfälle häufen sich: Seit Ende Februar 2017 wurden mit den aktuellen drei aus diesem Monat insgesamt zehn gezählt, die den Behörden gemeldet worden waren.

Meistgelesen