Verbindung zum Lübcke-Mord? Polizei sucht bei Borgentreich nach Waffen

Natzungen. Ein Großaufgebot der Bereitschaftspolizei Bielefeld hat am Donnerstag ein Waldstück zwischen Frohnhausen und Natzungen und einen Bereich am Alten Bahndamm, ebenfalls bei Natzungen, intensiv durchsucht. Die Beamten waren nach Informationen von nw.de auf der Suche nach versteckten Waffen. Wie der Sprecher des Landeskriminalamtes, Frank Scheulen, auf Anfrage von nw.de erklärte, handelt es sich dabei um einen Einsatz zur Gefahrenabwehr, bei dem aktuell noch keine Staatsanwaltschaft involviert ist. Offenbar stand die Aktion im großen Zusammenhang mit dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Seit den Vormittagsstunden durchkämmten die Einsatzkräfte zunächst Quadratmeter für Quadratmeter eine Fläche am Alten Bahndamm auf halben Weg zwischen Natzungen und Borgentreich. Dabei wurde nach Auskunft von Frank Scheulen auch technisches Gerät eingesetzt, was der Kriminalhauptkommissar jedoch nicht näher spezifizieren wollte. Auch speziell geschulte Hunde wurden auf der Suche nach möglichen Waffenverstecken eingesetzt. Gründliche Suche im Waldgebiet Etwa 100 Bereitschaftspolizisten sowie Beamte aus verschiedenen Abteilungen waren vor Ort – aus Sicherheitsgründen wollten sie nicht fotografiert werden.Zu möglichen Funden wollte das LKA gestern nicht Stellung nehmen, auch nicht zur Frage, woher die Hinweise auf vermeintliche Waffenverstecke stammen. Nach der Suche an der Alten Bahnstrecke, die bis Mittag dauerte, ging die Suche am Nachmittag, ein Waldgebiet an der Kreisstraße 39 zwischen Natzungen und Frohnhausen weiter. Hier wurde in mehreren Wellen ebenfalls der Waldboden auf mehreren hundert Quadratmetern sehr genau abgesucht. Auch zu dieser Aktion hält sich die Polizei mit weiteren Einzelheiten zurück. Gegen 15.45 Uhr wurde der Einsatz beendet. In dem Zusammenhang zu den Ermittlungen im Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten hatte es im Juni einen SEK-Einsatz in Natzungen gegeben, bei dem Elmar J. verhaftet worden war. Ihm wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen. Er soll gemeinsam mit Markus H. dem mutmaßlichen Täter Stephan E. die spätere Tatwaffe verkauft haben. Bereits am Dienstag dieser Woche wurde bekannt, dass im Zusammenhang mit dem Mordfall Lübcke die Polizei weit mehr Waffen entdeckt hatte, als bislang vermutet. Bei den drei Beschuldigten, darunter dem Natzunger Elmar J., seien insgesamt 46 Schusswaffen gefunden worden. 21 Durchsuchungen deutschlandweit Darüber hatte zuerst der Tagesspiegel geschrieben und bezog sich dabei auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Linke). Die Waffen würden derzeit noch kriminaltechnisch untersucht, ebenso weitere gefundene Gegenstände wie Chinaböller, Messer und Sportbögen. Wie aus der Antwort des Innenministeriums hervorgeht, gab es 21 Durchsuchungen mit richterlicher Anordnung, neun weiteren stimmten die Betroffenen zu. Durchsucht worden seien Objekte in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Details zu Fundort und Art der Waffen machten die Ermittler nicht, auch nicht dazu, welchem der drei Verdächtigten sie zuzuordnen sind. Auch die Sonderkommission zum Mordfall Lübcke darf nach den Worten von Hessens Innenminister Peter Beuth keine Informationen zu den 46 beschlagnahmten Schusswaffen herausgeben. Legaler Waffenbesitz Dies geschehe auf Anordnung des Generalbundesanwalts, um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden, sagte der CDU-Politiker im Innenausschuss des Landtags. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der zweite mutmaßliche Helfer beim Mord an Walter Lübcke legal Waffen besitzen durfte. Nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hat das Verwaltungsgericht Kassel 2015 entschieden, dass der als rechtsextrem bekannte Markus H. eine Waffenbesitzkarte mit Munitionsberechtigung erhalten darf. Markus H. habe in dem Sportschützenclub, in dem auch der mutmaßliche Mörder von Walter Lübcke Mitglied war, mit eigenen scharfen Waffen geschossen, teilte der Vorsitzende des Vereins mit.

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