Schüsse in Detmold: Tauchergruppe sucht nach der Waffe

Detmold. Während der mutmaßliche Schütze (19) in U-Haft sitzt und - wie die anderen - schweigt, geht die Suche nach der Tatwaffe weiter. Eine Tauchergruppe aus Wuppertal hat jetzt am Freitag und Montag am Knochenbach in Heidenoldendorf nach der Schusswaffe gesucht, die einem 43-jährigen Detmolder am ersten Januarwochenende das Leben kostete. Ein 19-Jähriger soll ihm damit ins Gesicht geschossen haben, nachdem ein Streit zwischen fünf beteiligten Männern eskaliert war. Der Tatablauf ist wohl objektiv belegbar: Die Dashcam eines parkenden Wagens soll die Szene aufgenommen haben. Allerdings ist die Schusswaffe bisher nicht wieder aufgetaucht. Laut Sarah Siedschlag aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums Bielefeld hat das wegen Mordes und Beihilfe beschuldigte Duo keine Angaben dazu gemacht, die Waffe möglicherweise im Knochenbach entsorgt zu haben. Da sich das Gewässer allerdings unmittelbar in der Nähe des Tatorts befinde, käme diese Möglichkeit zumindest in Betracht, heißt es. Taucher suchen nach Waffe &bdquo;Wir haben keine konkreten Hinweise, suchen das Gebiet aber rein standardmäßig ab“, sagt Siedschlag. Die Tauchergruppe habe sich mit technischen Hilfsmitteln durch das betroffene Gebiet - unter anderem an der Orbker Straße - durchgearbeitet. Weil das Team den kompletten Bereich nicht am Freitag geschafft habe, waren die Taucher laut Siedschlag am Montag noch einmal am Knochenbach an der Heidenoldendorfer Straße im Einsatz. Wie die Suche genau abläuft, wollten die Ermittler nicht preisgeben. Der tödliche Streit hatte am ersten Januarwochenende zu einem Großeinsatz der Polizei geführt und das ganze Wohngebiet über Stunden zum Stillstand gebracht. Vor den Schüssen soll das Trio aus Vater (43), Sohn (19) und Kumpel (24) auf einen der beiden 19-jährigen Kontrahenten eingeprügelt und ihm mit einem Messer in den Oberkörper gestochen haben. Als sich die mutmaßlichen Angreifer dem aktuellen Ermittlungsstand nach abwendeten, soll der 19-Jährige dem Detmolder ins Gesicht geschossen haben. Der Vater starb daraufhin einen Tag später in einer Spezialklinik. Der Kumpel des mutmaßlichen Schützens flüchtete und stellte sich zwei Tage später der Polizei in Detmold. Alle vier an dem Streit Beteiligten sitzen inzwischen in U-Haft - dem Sohn des Getöteten (19) und seinem Kumpel wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Mehrere Vorfälle bei Polizei gemeldet Offenbar hatte sich der Streit zwischen den Männern seit Längerem hochgeschaukelt. Inzwischen ist bekannt, dass Nachbarn des Getöteten zwei Tage vor dem Vorfall Einbruchsspuren - Hebelmarken und Fußspuren - an der Wohnungstür der in den Streit verwickelten Familie feststellten und die Polizei informierten. Der Getötete soll dann einen Tag später bei der Polizei einen weiteren Einbruchsschaden im Keller gemeldet haben, ohne einen Verdacht zu äußern. &bdquo;Er hat aber ausgesagt, dass sein Sohn möglicherweise mehr wisse“, erklärt Staatsanwalt Alexander Görlitz. Später sollen Vater (43) und Sohn (19) dann wiedergekommen und eine Bedrohungssituation angezeigt haben. Hier nannte der 19-Jährige aber offenbar einen falschen Vornamen, weshalb die Ermittlungen ins Leere liefen, sagt der Staatsanwalt. Ob das wegen Mordes und Beihilfe beschuldigte Duo (beide ebenfalls 19 Jahre alt) für die gegenüber der Polizei geschilderten Vorfälle als tatverdächtig infrage kommt, werde gerade ermittelt. Die Gegenseite, Vater, Sohn und Kumpel, soll das Duo am besagten Nachmittag mit dem Auto an der Bachstraße abgefangen haben. Dann geriet die Situation aus dem Ruder. Die Ermittlungen gehen weiter.

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