Borgentreich

Borgentreicher Männerwandergruppe: Zwei Millionen Schritte in zehn Jahren

Der Verein erkundet die Heimat mit Spaß und Gesang. Ungewöhlich ist mitunter die Überwindung eines Steilhanges

Seit zehn Jahren erwandern die Aktiven der Borgentreicher Männerwandergruppe ihre Heimat. Zum Jubiläum erklommen sie den Hohen Berg bei Manrode. | © Wanderverein Borgentreich

27.06.2019 | 27.06.2019, 14:00

Borgentreich. Rund zwei Millionen Schritte in zehn Jahren: Diese nicht alltägliche Zahl kann sich die Männerwandergruppe des Wandervereins Borgentreich auf die Fahne heften. Mit einem Traumblick vom Hohen Berg bei Manrode über die Warburger Börde haben die gut 20 Aktiven ihren Erfolg genossen.

Es war der damalige Vereinsvorsitzende Franz-Josef Dunkel, der 2009 die Donnerstags-Wanderungen für Männer aus der Taufe hob. „Eigentlich haben unsere Frauen den Anstoß gegeben", plaudert der heute 76-Jährige bei der Jubiläumsfeier am Lagerfeuer der Bühner Schutzhütte aus dem Nähkästchen. Und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Die wollten uns Männer wenigstens einmal im Monat für ein paar Stunden los sein". Es hat geklappt. Die Männerwandertruppe ist bis heute aktiv, und die Frauen haben ihre Ruhe.

„Manchmal ist uns auch schon das Wasser aus den Schuhen gelaufen"

Mittlerweile umfasst die Gruppe gut 20 Aktive. „Inzwischen sind alle Rentner, das Durchschnittsalter liegt bei gut 70 Jahren", erzählt Willi Waldeyer (71) aus Bühne. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufen und Schichten und wohnen größtenteils in der Orgelstadt oder deren Ortschaften. Zwei sind aus dem hessischen Friedrichsfeld bei Trendelburg dazugestoßen.

Die Männer der ersten Stunde: Karl Nagel (81, v. l.) und Erhard Fischer (79) aus Bühne sowie Adalbert Burgard (80) aus Rösebeck sind die ältesten aktiven Wanderer. - © Wanderverein Borgentreich
Die Männer der ersten Stunde: Karl Nagel (81, v. l.) und Erhard Fischer (79) aus Bühne sowie Adalbert Burgard (80) aus Rösebeck sind die ältesten aktiven Wanderer. | © Wanderverein Borgentreich

Ältester Wandersmann ist der 81-jährige Karl Nagel aus Bühne, der „Benjamin" mit 59 Jahren ist Grillmeister und Mundschenk Thomas Tewes aus Muddenhagen. Einmal im Monat treffen sie sich. Immer donnnerstags. Einer aus der Runde sucht die Strecke aus, und dann geht es im gemächlichen Seniorentempo zu den schönsten Flecken zwischen Desenberg und Hohem Berg. Die Wanderungen sind in der Regel zwischen acht und zwölf Kilometer lang. Danach wird zum Ausklang irgendwo eingekehrt. Zum Jahresauftakt wird traditionell in Borgentreich gewandert, anschließend gibt’s Grützemett oder Grünkohl in der Hütte von Wanderfreund Klaus Hoppe (67).

Gewandert wird bei jedem Wetter. „Manchmal ist uns auch schon das Wasser aus den Schuhen gelaufen", schmunzelt Helmut Klare (77) aus Bühne bei seinem humorigen Jubiläumsrückblick. Ein Geheimnis, das die Frauen eigentlich gar nicht erfahren sollten, verrät er auch: „Bei einer Wanderung an der hessischen Grenze haben wir uns mal derart verlaufen, dass wir einen Steilhang auf dem Hintern und auf Knien ins Diemeltal runter rutschen mussten." Alle haben das Abenteuer überlebt.

„Man lernt Land und Leute kennen"

„Ich habe überhaupt nicht gewusst, wie schön unsere Gegend ist und Wege kennengelernt, von denen ich überhaupt nicht wusste, dass sie existieren", berichtet Friedhelm Gocke. Der Borgentreicher ist seit zwei Jahren dabei und mit gerade mal 65 ein Jungspund in der Wandergruppe. „Man lernt Land und Leute kennen", bringt es Willi Waldeyer auf den Punkt. „Und dabei wird viel gelacht und gesungen."

Gründer Franz-Josef Dunkel stößt mit seiner Nachfolgerin im Vereinsvorsitz Marianne Hoppe an. - © Wanderverein Borgentreich
Gründer Franz-Josef Dunkel stößt mit seiner Nachfolgerin im Vereinsvorsitz Marianne Hoppe an. | © Wanderverein Borgentreich

Vor allem, wenn Helmut Klare seine Mundharmonika zückt. Wichtig sei vor allem der tolle Zusammenhalt. Das bestätigt Wandervereinsvorsitzende Marianne Hoppe: „Es ist immer wieder schön, diese Harmonie zu erleben." Nach ihrer Jubiläumswanderung überraschte sie die Männer nicht nur mit einem Wanderschnaps, sondern auch mit einem kleinen Gedicht: „Das Wandern ist der Männer Lust, es hilft der Seele bei manchem Frust. Es fördert die Liebe zur Natur und hält die Gesundheit in der Spur."

So errechnen sich zwei Millionen Schritte

Der Wanderverein Borgentreich ist eine Abteilung des Egge-Gebirgs-Vereins (EGV) und hat um die 100 Mitglieder, davon etwa 70 aktive Wanderer. Auf die zwei Millionen Schritte kommt man übrigens, wann man alle Wanderungen in den zehn Jahren addiert und mit der Teilnehmerzahl und den zurückgelegten Kilometern multipliziert.

Geht es nach Helmut Klare, dann heißt es für die Bördestädter Männerwandergruppe auch in Zukunft: „Weiterhin gut Lauf – Frisch auf!".