Das Korbmacher-Museum in Beverunger Ortsteil steht vor dem Aus

Beverungen-Dalhausen. Der Heimatverein Dalhausen hat den Organisationsvertrag mit der Stadt Beverungen über die Bewirtschaftung vom Korbmacher-Museum Dalhausen nach 31 Jahren zum 31. Dezember 2025 gekündigt. Das hat Jürgen Böker, Vorsitzender des Heimatvereins, mitgeteilt. Im Gespräch mit der &bdquo;NW“ erklärt er die Gründe und wie es mit dem Museum weitergeht oder weitergehen könnte. Das Korbmacher-Handwerk hat in Dalhausen eine lange Tradition. Es hatte sich als Haupterwerbszweig im 19. Jahrhundert entwickelt, zum einen, weil aufgrund der engen Tallage Landwirtschaft nur bedingt möglich war und zum anderen wuchsen die für die Korbmacherei notwendigen Weiden direkt in der näheren Umgebung. &bdquo;Ein Vertrag zwischen einem Dalhausener Korbhändler und dem Magistrat der Stadt Höxter aus dem Jahre 1811, der dem Dalhausener die Nutzung der zur Uferbefestigung der Weser angepflanzten Weiden gestattete, ist der bisher älteste Nachweis gewerblicher Korbflechterei“, informiert der Heimatverein zur Historie auf der Homepage des Korbmachermuseums. Heimatverein Dalhausen arbeitet Korbmacher-Geschichte auf 1980 hat sich schließlich der Heimat- und Partnerschaftsverein Dalhausen gegründet. Die Ehrenamtlichen sahen schon damals die Notwendigkeit, &bdquo;die geschichtlichen Zusammenhänge rund um das Flechthandwerk, welche der Ortsentwicklung eine einzigartige Prägung gegeben haben, zu dokumentieren und anschaulich zu machen.“ So begann die erste Sammlung von Exponaten und Dokumenten. Doch ohne Expertenhilfe ging es nicht. Ende der 80er-Jahre gab die Stadt Beverungen dem Drängen des Vereins nach und verpflichtete eine Historikerin, die die Quellen, Dokumente und Zusammenhänge unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten betrachtete und auswertete. Nach zwei Jahren stand das Ergebnis ihrer Arbeit fest: Eine Empfehlung für ein Museum, &bdquo;da die hiesige Konstellation gewerbegeschichtlich nördlich des Mains einzigartig sei und doch gleichsam typisch für die ,Heimindustrialisierung’ im ländlichen Raum“, schreibt der Heimatverein. Zusammen mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Museumsamt in Münster konnte das Projekt Korbmacher-Museum Dalhausen auf den Weg gebracht werden, ein Konzept wurde erstellt, eine Immobilie gekauft, umgebaut und schließlich am 16. September 1994 eröffnet. Mehr als 110 Ausstellungen im Korbmacher-Museum Jetzt, 30 Jahre später, hat der Heimatverein mit dem Museum viel erreicht. &bdquo;Mit großer Freude und Leidenschaft haben die Mitglieder vom Heimatverein Dalhausen das Korbmacher-Museum Dalhausen mit Leben gefüllt und über 110 Ausstellungen, 160 Flechtkurse, zahlreiche Konzerte und Lesungen sowie die Bedienung der Öffnungszeiten und Durchführung von fachkundigen Führungen haben das Museum weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt gemacht“, schreibt Böker in einer Mitteilung. Ausstellungen wie die Sammlung Hussong, Karl-Josef Dierkes, Gustav und Karl Behre, Anja Niedringhaus, Alfons Holtgreve und viele andere hätten ebenso überregionale Anerkennung gefunden wie die ausgezeichneten Flechtausstellungen mit namhaften Korbmachern aus ganz Europa. &bdquo;Die in Dalhausen gemeinsam mit der VHS-Beverungen durchgeführte Akademie Flechtsommer hat sich in zehn Jahren zu einem anerkannten Treffpunkt in Deutschland entwickelt“, so Böker in der Mitteilung weiter. Örtliche, regionale und überregionale Musiker und Gruppen aus allen Musikrichtungen hätten ihr Publikum, das oft aus einem Umkreis von 50 Kilometern ins Korbmacher-Museum Dalhausen kam, begeistert. Mitglieder im Heimatverein Dalhausen fehlen Doch jetzt sei Schluss. &bdquo;Die seinerzeit vereinbarte Mindestlaufzeit von 25 Jahren wurde bereits 2019 erfüllt und wird im kommenden Jahr nach weiteren sechs Jahren beendet“, schreibt Böker. Denn 2025 geht es zunächst noch weiter. &bdquo;Das Museum bleibt bestehen, wir werden ein volles Programm im kommenden Jahr noch durchziehen“, sagt der Heimatvereins-Vorsitzende im &bdquo;NW“-Gespräch. Doch er erklärt auch, wie es zu der Kündigung zum Ende des Jahres 2025 kam. &bdquo;Ich bin seit 44 Jahren im Heimatverein, mehr als mein halbes Leben, langsam reicht es“, macht er deutlich. Ihm seien in der Vergangenheit viele Leute gestorben, der Nachwuchs fehle. &bdquo;Wir kriegen einfach keine komplette Mannschaft mehr zusammen“, sagt er. Dennoch bleibe die Arbeit, die ehrenamtlich gemacht werde. Immerhin wurde die Geschichte von Dalhausen sowie zahlreiche Stammbäume der örtlichen Familien in den vergangenen Jahren fachkundig erforscht und in mehreren Ausstellungen gezeigt. Als Symbol für das Korbmacherhandwerk genoss der Dalhausener Korbmacher mit Rief, über 25 Jahre dargestellt von Gerd Ewerling, eine &bdquo;herausragende Werbewirkung“. Heimatverein bedankt sich bei allen Partnern Wie es nach 2025 weitergeht? Das ist noch offen, sagt Böker. Er schließt die Tür des Korbmacher-Museums in Dalhausen noch nicht ganz, sagt nur so viel: &bdquo;Die Stadt ist am Zug.“ Immerhin gehöre ihr das Gebäude. Der Heimatverein hätte schon Gespräche angeboten. &bdquo;Das werden keine einfachen Gespräche werden“, gibt Böker zu, denn das, was der Heimatverein im Laufe des Jahres für das Museum leiste, sei kaum aufzufangen. Es war dem Heimatverein jedoch wichtig, die Kündigung frühzeitig der Öffentlichkeit mitzuteilen, sagt der Vorsitzende. &bdquo;Der Heimatverein Dalhausen bedankt sich für die kooperative Zusammenarbeit mit der Stadt Beverungen, der VHS-Beverungen, der Kulturgemeinschaft Beverungen sowie dem Tourist-Büro und natürlich bei allen Mitgliedern für die tatkräftige Unterstützung“, schließt der Vereine seine Mitteilung. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

Meistgelesen