Versuchter Mord: Beverunger steht ab Juli vor Gericht

Beverungen/Lauenförde/Hildesheim. Das Landgericht Hildesheim hat nun im Fall des versuchten Mordes von Lauenförde im Januar den Prozess gegen einen 67 Jahre alten Beverunger terminiert. Der Angeklagte muss sich demnach ab Donnerstag, 18. Juli, um 11 Uhr wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und schwerer Körperverletzung verantworten. Aktuell sind elf Verhandlungstage angesetzt. Rückblick: An einem späten Montagabend Ende Januar fallen an der Bahnhofstraße in Lauenförde Schüsse. Über die sozialen Medien und Messengerdienste verbreiten sich Fakten und Gerüchte bis hin zu falschen Verdächtigungen gleichermaßen. Unterschiedliche Angaben dazu, wie oft geschossen wurde, auf wen und mit welchem Ergebnis, fluten die Smartphones in der Region. Genauso wie Bilder, Videos und Audiomitschnitte, die angebliche Festnahmen, den Großeinsatz und sogar die Tat bezeugen sollen. Über Stunden riegelt die Polizei den Tatort weiträumig ab, darüber hinaus operiert sie mit vielen Einsatzkräften mit Maschinenpistolen sowie mit Hubschraubern, die über dem 2.500-Seelen-Ort kreisen. Konkrete Informationen - auch dazu, dass für die Bevölkerung in Lauenförde keine Gefahr besteht - gibt es erst vergleichsweise spät in der Nacht. Vier Schüsse mit halbautomatischer Waffe In den folgenden Tagen setzen die ermittelnden Behörden - für das niedersächsische Lauenförde sind Staatsanwaltschaft Hildesheim und die Polizeidirektion Götting/Hameln-Pyrmont-Holzminden zuständig - immer mehr Puzzleteile aneinander und lassen an ihren Ergebnissen auch die Öffentlichkeit teilhaben. Demzufolge ereignete sich die Tat gegen 19 Uhr. Es ist Januar, alles ist schon dunkel. Neben einer Apotheke an der Bahnhofstraße, einer der Hauptstraßen in Lauenförde, soll ein 67-Jähriger aus Beverungen auf einen 48 Jahre alten Lauenförder geschossen haben. Der Anklageschrift zufolge sei der Lauenförder gerade dabei gewesen, aus seinem Auto auszusteigen, als der vermeintliche Täter an ihn herantrat. &bdquo;Der Angeklagte soll sodann vier Schüsse mit einer halbautomatischen Pistole auf den Zeugen abgegeben haben“, heißt es in dem Zusammenbinder des Landgerichts Hildesheim. Drei der vier Kugeln verfehlten ihr Ziel demzufolge nicht und trafen den Lauenförder. &bdquo;Unter anderem traf der vierte Schuss das linke Auge“ des Mannes. Daraufhin soll der Angeklagte vom Tatort geflohen sein. Was macht einen Mord zum Mord? Schon relativ früh nach der Tat stuft die Staatsanwaltschaft Hildesheim auch im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ die Schüsse von einem versuchten Tötungsdelikt zum versuchten Mord hoch. Ein Mord unterscheidet sich juristisch durch die sogenannten Mordmerkmale von etwa einem Totschlag. So müssen die Ermittlungsbehörden Hinweise darauf finden, dass ein Tötungsdelikt oder ein versuchtes Tötungsdelikt beispielsweise heimtückisch, zur Verdeckung einer anderen Straftat oder zur Befriedigung des Geschlechtstriebs begangen wurde, um wegen Mordes oder des Versuchs anklagen zu können. Vor Gericht muss mindestens ein Mordmerkmal nachgewiesen werden. Im konkreten Fall ging die Staatsanwaltschaft Hildesheim schon früh von Heimtücke aus. Eine Tat gilt als heimtückisch begangen, wenn dem Opfer die Gefahr nicht gewahr wird. Wenn er also, um es etwas salopp auszudrücken, aus heiterem Himmel angegriffen wird. Das Mordmerkmal wiederum lässt über das hinaus, was das Landgericht im Vorfeld des Prozesses über den angenommen Tatverlauf öffentlich macht, Rückschlüsse zu. Urteil für den Beverunger könnte Ende Oktober fallen Nach der Tat soll der Angeklagte geflüchtet sein, zunächst in unbekannte Richtung. Doch wenig später konnte die Kreispolizei Höxter, die den niedersächsischen Kollegen Amtshilfe leistete, den Verdächtigen an seiner Wohnadresse festnehmen. Wie es damals hieß, war er wohl gerade mit seinem Auto vorgefahren. Seitdem saß der 67-Jährige in Untersuchungshaft. Was gleichzeitig bedeutet, dass für die ermittelnden Behörden die Zeit läuft. Denn zwischen Beginn der Untersuchungshaft und Beginn eines möglichen folgenden Prozesses dürfen nur sechs Monate verstreichen. Vier Schüsse am 29. Januar, Anklageverlesung am 18. Juli: das nennt sich wohl Punktlandung. Der Beverunger hatte, wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim auf Anfrage der &bdquo;NW“ erklärt hatte, die Tat bei einer Vernehmung &bdquo;pauschal“ bestritten. Die insgesamt elf Termine sind in den Sälen 137 beziehungsweise 134 jeweils um 9 Uhr angesetzt. Ausgenommen die Prozesseröffnung und der Termin am 18. September, der ausnahmsweise um 14 Uhr fortgesetzt werden soll. Dem Zeitplan des Gerichts zufolge könnte schließlich am 25. Oktober ein Urteil fallen. Aktenzeichen: 12Ks26Js4046/24

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