Gymnasium Beverungen wird Schulpartner der Yad-Vashem-Gedenkstätte

Beverungen. In diesem Sommer feiert das Städtische Gymnasium in Beverungen sein 50-jähriges Bestehen. Zahlreiche Auszeichnungen, Preise und Kooperationen hat es in den letzten fünf Jahrzehnten für die Schule gegeben. Doch die Kooperation, die nun geschlossen wurde, ist für die Schule etwas ganz Besonderes, wie Schulleiter Benedikt Marpert und Bürgermeister Hubertus Grimm betonten. Das Städtische Gymnasium Beverungen unterzeichnete eine Schulpartnerschaft mit der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie wissenschaftlich dokumentiert. Für die Vertragsunterzeichnung war Birte Hewera von der Internationalen Schule für Holocaust-Studien (ISHS) der Yad Vashem-Gedenkstätte nach Beverungen gereist. Die Kooperationsvereinbarung des Städtischen Gymnasium mit Yad Vashem ist eine hohe Auszeichnung für die Schule, die ganze Stadt sowie den Kreis Höxter. Gleichzeitig ist es aber auch eine Bestätigung der seit vielen Jahren vorbildlichen Erinnerungsarbeit des Gymnasiums, in Verbindung mit den Aktivitäten der Sekundarschule und der Stadt Beverungen. Landrat Michael Stickeln sprach von einem &bdquo;Meilenstein der Erinnerungskultur. Das Gymnasium Beverungen ist ein bedeutender Leuchtturm der Erinnerungskultur in unserem Heimatkreis.“ Das Gymnasium Beverungen ist eine von nur 20 Schulen in Deutschland, die so eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet hat. &bdquo;Wir vergeben nicht einfach mal so eine Plakette, mit der sich die Einrichtung schmücken kann“, sagte Birte Hewera im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Die Schule müsse sich schon sehr aktiv für die Förderung der Holocaust-Erziehung und -Erinnerung einsetzen und entsprechende Programme und Projekte vorweisen. Zudem müsse eine Lehrkraft an einem Lehrerfortbildungsseminar in Yad Vashem in Jerusalem, teilnehmen. Für das Gymnasium Beverungen war dies Geschichtslehrer und Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt, der seit Jahrzehnten die Geschichte des jüdischen Lebens in der Region aufarbeitet und in Erinnerung hält. Sein ideeller Einsatz war die Grundlage dafür, dass nun diese Kooperation unterzeichnet werden konnte. Das Yad-Vashem-Partnerschulprogramm bietet Schulen die Möglichkeit, eine offizielle Partnerschaft mit Yad Vashem einzugehen, um ihre bestehenden Bildungsmaterialien, pädagogischen Programme und Gedenkprojekte weiterzuentwickeln und auszubauen. Eine solche Partnerschaft soll den Wunsch der Schule widerspiegeln, den Ansatz Yad Vashems im Bereich der Holocaust-Forschung und -Bildung zu vertreten und weiterzutragen. Eine Schule, die in das Partnerprogramm aufgenommen wurde, profitiert von einer exklusiven Beziehung mit der Internationalen Schule für Holocaust-Studien in Yad Vashem in Jerusalem. Angesichts des zunehmenden Antisemitismus und Rassismus in Deutschland und der Eskalation im Nahen Osten komme die Kooperationsvereinbarung eine besondere Bedeutung bei. Dies betonten alle Festredner, zu denen auch Bundestagsabgeordneter Christian Haase, Landtagsabgeordneter Matthias Goeken und Andreas Müller, Fachdezernent der Bezirksregierung Detmold, gehörten. Zu Beginn des Festaktes spielten der Schulchor und das Schulorchester des Gymnasiums das jüdische Lied &bdquo;Shalom Chaverim“, in dem es um Wohlfahrt, Sicherheit und Frieden geht. &bdquo;Doch diese Wünsche fallen nicht einfach so vom Himmel“, sagte Schulleiter Benedikt Marpert. Es sei wichtiger denn je, wachsam zu bleiben und gegen Desinteresse, mangelnde Bildung und Fehlinformationen entgegenzuwirken. Denn, so fügte Birte Hewera an, hänge alles davon ab, wer die Geschichte erzählt. Auch deshalb beherbergt das Yad Vashem-Archiv die größte Dokumentensammlung der Welt über den Holocaust. Sie umfasst Zeugenaussagen von Überlebenden, Fotografien, Briefe und Deportationslisten und ca. 4,8 Millionen Namen von Opfern, die in der Halle der Namen aufbewahrt werden (auch digital). Dort sind auch bereits viele Familien aufgeführt, die in Beverungen ihre Heimat hatten.

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