Neue rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen lehnt Würgassen ab

Würgassen. Ein weiterer wichtiger Etappensieg für die Gegner des geplanten Atommüll-Lagers in Würgassen: Die neue niedersächsische Landesregierung ist gegen das Vorhaben, das Dreiländereck zum zentralen Umschlagplatz für schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem gesamten Bundesgebiet zu machen. Die künftige rot-grüne Landesregierung von Niedersachsen lehnt den Standort Würgassen im Koalitionsvertrag ab. Im Wortlaut liest sich das so: &bdquo;Wir begrüßen die Entscheidung des Bundes, den Bedarf für das geplante Logistikzentrum Konrad zu überprüfen.“ Eine wichtige Grundlage dafür werde das gemeinsam von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen beauftragte Gutachten sein. Und weiter: &bdquo;An der Notwendigkeit bestehen erhebliche Zweifel. Den Standort Würgassen halten wir für ungeeignet.“ Insbesondere dieser letzte Satz ist in für Dirk Wilhelm ein voller Erfolg: &bdquo;Das ist ein ganz klares Statement“, so der Chef der Bürgerinitiative Atomfreies Dreiländereck im Gespräch mit der NW. Er begrüßt es ausdrücklich, dass im niedersächsischen Koalitionsvertrag wieder das Logistikgutachten nach vorn gestellt werde. Das hatte vor Kurzem auch der zuständige nordrhein-westfälische Minister Laumann in Beverungen getan: &bdquo;Damit ist die Linie beider betroffener Länder einheitlich, da wir es immer schwieriger für den Bund nicht zu liefern“, so Wilhelm weiter. Karl-Josef Laumann (CDU) hatte nach einem Ortstermin in Würgassen erhebliche Zweifel an der Eignung des Standortes Würgassen durchblicken lassen – vor allem wegen der schlechten Verkehrsanbindung. Strahlenschutz fällt in das Ressort des Arbeitsministers, deswegen ist Laumann für die Würgassen-Frage der maßgebliche Mann in Düsseldorf. Bekennender Kritiker Mit Christian Meyer stehe nun ein &bdquo;bekennender Würgassen-Kritiker“ an der Spitze des niedersächsischen Umweltministeriums, für seinen Amtskollegen Oliver Krischer in Düsseldorf gelte dasselbe. &bdquo;Wenn sich diese beiden Landesminister ganz klar gegen Würgassen aussprechen, dann kann man das in Berlin nicht ignorieren“, meint der BI-Sprecher. Die Bundesregierung pocht zwar nach wie vor darauf, ein zentrales Bereitstellungslager sei notwendig. Dennoch wurde zuletzt die Entsorgungskommission beauftragt, die Entscheidung für Würgassen auf Basis des Logistikgutachtens unabhängig zu prüfen. Spätestens im Frühling soll das Ergebnis vorliegen. &bdquo;Wir hoffen, dass man dieses Desaster so schnell wie möglich ad acta legt, Würgassen ist verbrannt“, sagt Wilhelm. &bdquo;Hocherfreut“ über die Formulierungen im niedersächsischen Koalitionsvertrag zeigt sich auch Gerd Henke (Grüne), Vize-Bürgermeister von Würgassens Nachbarort Lauenförde und stellvertretende Boffzener Samtgemeindebürgermeister. &bdquo;Der Widerstand gegen die Pläne für ein Atommüll-Zwischenlager in Würgassen im Dreiländereck wird gestärkt.“ Einsatz für sichere Entsorgung Zudem erhalte der designierte grüne Umweltminister Christian Meyer die Zuständigkeit für die Atomaufsicht des Landes Niedersachsen, wo bekanntlich ab 2027 das Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter seinen Betrieb aufnehmen soll. &bdquo;Christian Meyer war von Anbeginn entschiedener Gegner einer Atommülldrehscheibe im Dreiländereck“, erklärt Henke. Nun könne er sich an &bdquo;herausgehobener Stelle“ weiter für eine verantwortungsvolle, umweltschonende und sichere Entsorgung der mittel- und schwachradioaktiven Abfälle einsetzen. Mit Christian Meyer und seinem grünen Amtskollegen in NRW, Oliver Krischer, gebe es nun &bdquo;eine starke Allianz“ gegen die Pläne der BGZ. &bdquo;Wir sind zuversichtlich, dass sich in Kürze auch das grün geführte Bundesumweltministerium von Steffi Lemke der Position der beiden großen Bundesländer Niedersachsen und NRW anschließen wird und die Atommüll-Pläne für Würgassen endgültig begräbt“, sagt Henke, der, wie Christian Meyer auch Mitglied im Kreisvorstand der Holzmindener Grünen ist. Die Menschen im Dreiländereck dürften zu Recht erwarten, dass das Versprechen von der &bdquo;Grünen Wiese“ in Würgassen nach mehr als 20 Jahren endlich eingelöst wird.

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