Mit Betonfuß ausgegraben: Ortsschilder-Klau in Beverungen

Beverungen. Es ist weg. Auf den ersten Blick. Und nach dem verdutzten Drehen und Zurückfahren auch auf den zweiten: Wer auf der Bundesstraße 241 von Dalhausen nach Beverungen fragt sich derzeit, wann er denn die Stadtgrenze erreicht hat. Und damit Tempo 50. Denn das Ortsschild ist weg. Offenbar geklaut, sagt die Stadt. Genau wie das gelbe Schild am Ortseingang nach Würgassen in der Feldmark von Lauenförde kommend, ergänzt Ludger Ernst. Damit zumindest für den Autofahrer klar ist, ab wann er Richtung Dalhausen wieder Gas geben kann, hat das Ordnungsamt der Stadt jetzt an der Stelle ein Tempo 50-Aufhebungsschild aufgestellt. Und nun? Zu Jahresbeginn hatte die Stadt Marienmünster mit eben diesem Phänomen zu kämpfen: Bredenborn, Vörden, Pepenhöfen, Großenbreden, dann wieder Vörden: Die Schilder verschwanden, auch weitere Verkehrsschilder – futsch. Die Stadt setzte sogar eine Belohnung. Das Ganze verlief jedoch im Sande. Ein Schild kostet 130 Euro, dazu Montagekosten, hatte das Ordnungsamt mitgeteilt. Wird das Schild mit Stange abgeflext, kommen noch einmal mindestens 100 Euro dazu. Und mal eben im guten Dutzend hat eine Kommune die Schilder mit den Ortsnamen auch nicht auf Lager liegen. Sprich: anfertigen lassen – dauert. Jetzt scheint das Ganze in Beverungen loszugehen. &bdquo;Es häuft sich derzeit“, sagt Ralf Maibom vom Ordnungsamt der Stadt. Neben der B 241 (übrigens schon zum zweiten Mal binnen zwei, drei Monaten) und Würgassen sind auch Ortstafeln am Waldfriedhof und in Wehrden gestohlen worden. Der Knaller: In Würgassen und jetzt an der B 241 wurden sie nicht abgeknickt, rausgebrochen, ausgeschraubt oder abgeflext. Sie wurden mitsamt dem Fundament ausgegraben, sagt Maibom. Ein tief reichender und stabiler Betonfuß, der schwer ist und sicherlich viel Mühe macht beim Ausgraben. &bdquo;Das macht man nicht in zwei Minuten.“ Jeden Fall haben die Beverunger bei der Polizei angezeigt. Der Ortstafel-Klau in Wehrden liegt im April/Mai am längsten zurück – hier sei vor kurzem bei der Stadt die Nachricht eingetroffen, dass das Verfahren eingestellt worden sei, weil die Polizei keinen Täter ermitteln könne. Denn es ist kein Streich oder Kavaliersdelikt Dennoch werde man jeden Diebstahl – Würgassen Anfang Juli, B 241 vor eineinhalb bis zwei Wochen – per Strafanzeige an die Polizei dokumentieren. Die setzt auch darauf, dass genau dies passiert. Und hofft darauf, dass sich Zeugen für die Diebstähle finden. Polizeisprecher Jörg Niggemann bittet um Hinweise unter Tel. (0 52 71) 9620. Denn es ist kein Streich oder Kavaliersdelikt, sagt die Polizei. Diebstahl, sogar gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr stehen im Raum. Gerade an der Bundesstraße 241 durchaus ein gefährliches Ding, sagt Maibom: &bdquo;Wer von Dalhausen nach Beverungen reinfährt, der kommt an keinem Ortsschild vorbei. Und das mit einer ziemlich hohen Geschwindigkeit. Das kann erhebliche Folgen haben.“ Heiße theoretisch auch, man begehe keinen Verkehrsverstoß mit Tempo 70 oder 80. Deshalb ist sowohl der Stadt (verantwortlich für kommunale Straßen) wie auch dem Landesbetrieb Straßen als dem Zuständigen für die Bundesstraße daran gelegen, die Schilder schnellstmöglich zu ersetzen. Das sei zeitaufwendig und dauere aber in der Regel sechs bis acht Wochen. Und geht ins Geld: Eine normale Ortstafel liege bei Kosten von rund 120 Euro, sagt Maibom. Plus Pfahl und Rahmen sowie das Aufstellen: Da komme man schnell auf 300 bis 400 Euro Kosten pro Stück.

Meistgelesen