Brandstiftung? Feuer am Gymnasium Beverungen

Beverungen. Ein Video einer brennenden Sitzgruppe vor dem Beverunger Gymnasium machte rasend schnell in den Sozialen Medien die Runde. Die Flammen waren von Tisch und Bänken auf der Dachterrasse auf das Schulgebäude übergegriffen - genauer gesagt auf die Mensa. Am Sonntagabend um 19.31 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert. Die Polizei ermittelt jetzt in Richtung Brandstiftung, erklärt Jörg Niggemann, Sprecher der Kreispolizeibehörde, auf Nachfrage. Die 60 Feuerwehrleute aus Beverungen, Herstelle und Würgassen hatten das Feuer zwar schnell unter Kontrolle. Aber wie rasend schnell sich Videos von dem Einsatz über WhatsApp und Facebook verbreitet hatten, überraschte auch Stadtbrandinspektor und Einsatzleiter Stefan Nostitz."Das war schon außergewöhnlich", sagte er am Montag nach dem Brand. Er führt das große öffentliche Interesse darauf zurück, dass das Feuer an einer Schule ausgebrochen sei - ehemalige und aktuelle Schüler wollten in so einem Fall wissen, was denn da los sei. Auch der Polizei ist laut Jörg Niggemann "das ein oder andere Video" vom Brandabend bekannt. Er weiß auch, dass Videos schnell mal im Netz landen. "Wenn ein Brand öffentlich sichtbar ist, passiert das." Solange sich die Hobbyfilmer aber nicht in Gefahr begeben und auch die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit nicht behindern, wird das auch toleriert. "In unserer Gegend ist das auch noch nicht ein allzu großes Problem", sagt er. Woanders sei es deutlich schlimmer. Ein verschmorter Sonnenschirm, zerborstene Glasscheiben der Mensa, verbrannte Dachverkleidung - das ist noch zu sehen, nachdem die Einsatzkräfte den Brand binnen 20 Minuten gelöscht hatten. Probleme bereitete den Wehrleuten am Abend vor allem das Löschwasser: "Es tropft in der Biologie", sagte Frank Filmar, bei der Stadt Beverungen zuständig für die Schulen, am Abend. Mehrere Fachräume nämlich, die sich unterhalb der Mensa befinden, seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Wasser ist in die Decken eingedrungen. "Ich schätze den Schaden auf etwa 100.000 Euro", sagt Filmar, nachdem er sich einen ersten Eindruck verschaffen konnte. Das Wasser wurde laut Stefan Nostitz abgesaugt. Rauchsäule war gut sichtbar Die hellen Flammen schlugen mitten in den Sommerferien aus dem Schulgebäude, die Rauchsäule war weithin zu sehen, weil viel Kunststoff verbrannte. "Dank der Wärmebildkameras konnten wir die Glutnester unter der Dachhaut schnell finden, diese öffnen und somit den Schaden begrenzen", so Nostitz. Durch die moderne Technik konnte auch die Löschwassermenge minimiert werden, weil man gezielt direkt am Brandherd löschen könne. Der Sonntagabend sei eine vergleichsweise günstige Zeit für einen Feuerwehreinsatz: "Da können wir schnell relativ viele Leute aktivieren." Mit den laufenden Bauarbeiten in der Schule könne das Feuer seiner Einschätzung nach nichts zu tun haben. "Da wird nur unter der Woche gearbeitet, nicht am Wochenende." Nostitz lobte den reibungslosen Ablauf zwischen Feuerwehr, Polizei, Schule und Stadt am Abend. "Hausmeister und Ordnungsamt waren sofort vor Ort", so Nostitz. Es waren aber auch viele Schaulustige ins Beverunger Schulzentrum gekommen. Ins Gebäude sei aber niemand eingedrungen, der dort nichts zu suchen gehabt habe, so Nostitz. "Es wurde auch niemand behindert." Schulgebäude wurde zunächst notdürftig verschlossen Frank Filmar vom Schulamt hatte direkt am Sonntagabend einen örtlichen Tischler herbeigerufen, der das Schulgebäude wieder notdürftig verschließen und sichern soll. Die Polizei rechnet in Kürze mit ersten Ermittlungsergebnissen. Weitere Hinweise von möglichen Zeugen nimmt die Polizei unter Tel. (0 52 71) 96 20 entgegen.

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