Zwangsversteigerung: Traditionsgasthaus in Beverunger Ortsteil ist verkauft

Höxter/Dalhausen. Am Amtsgericht in Höxter ist am Donnerstag die Dalhäuser Traditionsgaststätte Gasthaus Groll versteigert werden. Seit fast 200 Jahren wurden dort große Feiern, Hochzeiten und runde Geburtstage gefeiert. Legendär auch viele Rock- und Reggaepartys mit Livebands im großen Saal. Im Coronajahr 2020 hatte Betreiberin Petra Groll (54) den Betrieb aufgeben müssen. Nun stand ein Stück Dalhäuser Ortsgeschichte zur Zwangsversteigerung an. Seit Beginn des Insolvenzverfahrens, das die Betreiberfamilie im Juli 2020 beantragt hat, wird für das Gasthaus Groll in Dalhausen ein Käufer gesucht. Bei der ersten Zwangsversteigerung im Dezember 2021 hat es keinen Zuschlag gegeben. 170.000 Euro waren als Mindestgebot angesetzt. Zuvor war die Gaststätte für 200.000 Euro mitsamt Inventar auf dem Immobilienmarkt angeboten worden. Nun hat sich für die insgesamt rund 5.000 Quadratmeter große Liegenschaft im Herzen des Beverdorfs ein neuer Eigentümer gefunden. Die Gründer und Tönjes Invest GmbH aus Rheda-Wiedenbrück hat das Grundstück mit allen Gebäuden und Inventar für 156.500 Euro ersteigert. Einen Weiterbetrieb hat Firmenvertreter Justus Gründer (20) ausgeschlossen. &bdquo;Wir werden das Objekt weiterverkaufen“, sagte Gründer. Es müsste sich also ein Gastronom finden, der die Gaststätte von Gründer erwerben müsste. Auch ein gebürtiger Dalhäuser bietet bis 156.000 Euro mit Die Gründer und Tönjes Invest ist bei fast allen Zwangsversteigerungen in der Region dabei. Beim ersten Versteigerungstermin hatte sogar Geschäftsführer Detlef Gründer selbst am Termin teilgenommen und bis 130.000 Euro mitgeboten. Damals hatte die Gläubigerbank aber mindesten 171.000 Euro verlangt, weshalb es zu keinem Verkauf kam. Das Bieterinteresse an der Gaststätte war aber auch am neuen Termin äußerst gering. Neben Gründer hatte nur Zeltverleiher Markus Dierkes (42) aus Beverungen ernsthaft mitgeboten. &bdquo;Ich stamme aus Dalhausen und hätte das Gasthaus gern in meinen Betrieb integriert, vor allem wegen des Veranstaltungssaals“, sagte Dierkes. Bis 156.000 Euro hatte Dierkes mitgeboten. Dann war seine Schmerzgrenze erreicht. Seit 1830 wurden in dem traditionsreichen Haus an der Hauptstraße in Dalhausen Gäste bewirtet. Letztendlich hätten eine ungeregelte Betriebsnachfolge, gesundheitliche Probleme und dann auch Corona dazu geführt, dass die Inhaberin nach dem ersten Lockdown nicht wieder eröffnen konnte und Insolvenz anmelden musste. Verkehrswert bei 220.000 Euro In einem Sachverständigen-Gutachten wird der Verkehrswert der Immobilie auf 220.000 Euro taxiert. Für das Inventar wird ein Verkehrswert von 24.000 Euro angeboten. Das Obergeschoss, in dem sich früher Gästezimmer befanden, weist laut Exposé Renovierungsbedarf auf und bleibe bei der Wertermittlung unberücksichtigt.Im Dachgeschoss befindet sich auch eine Betriebsleiterwohnung mit knapp 90 Quadratmetern Wohnfläche. Insgesamt geht es um eine Nutzfläche von 840 Quadratmetern. In Dalhausen hofft man darauf, dass es im Gasthaus Groll auch gastronomisch weitergeht. &bdquo;Für uns ist das ein absolut zentraler Ort“, hatte Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Rapp über das Verfahren gesagt. Häufig sind Immobilien, die zwangsversteigert werden, in desolatem Zustand. Anders hier. Gastronomieflächen sowie Betreiberwohnung seien &bdquo;in einem überwiegend befriedigenden baulichen Zustand“, der Veranstaltungssaal &bdquo;ausreichend instand gehalten“. Das Dach um 2000 neu gedeckt. Einzig beim Biergarten bestehe ein &bdquo;erhöhter gärtnerischer Pflegebedarf“. Eröffnung ist fraglich Ob die Gaststätte Groll je wieder aufgeschlossen wird, ist fraglich. Derzeit sieht es nicht danach aus. Somit ist genau das Szenario eingetreten, das von vielen befürchtet wurde. &bdquo;Wir hätten uns schon gewünscht, dass es mit dem Gasthaus weitergegangen wäre“, sagten am Donnerstag einige Menschen in Dalhausen. Sie fürchten, dass die große Liegenschaft im Dorfzentrum nun verfallen könnte.

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