Worauf Kunden beim Weihnachtsbaum-Kauf achten sollten

Kreis Höxter. Er ist das Deko-Objekt zum Fest: der Weihnachtsbaum. Dicht grün benadelte Zweige, warmes Licht, Kugeln, Zapfen und Sterne in edlen, feierlichen Farbtönen, je nach Geschmack Glitzer, Lametta, Perlen. Und – zack – weihnachtet es in der guten Stube. Rund 30 Millionen Bäume kaufen die Deutschen vorm Fest. In den allermeisten Fällen entscheiden sich die Menschen für den sattgrünen Nordmann, der zwar nicht duftet, dafür aber nicht pikst. Platz zwei belegt mit Marktanteil die Blaufichte – auch im Kreis Höxter. Angeboten werden Tannen und Fichten mittlerweile an jeder zweiten Straßenecke, in Bau- und Supermärkten, auf Plantagen – häufig mit Eventcharakter zum Selberschlagen. Manche sind schon eingenetzt, werden also halb blind gekauft. Andere einer eingehenden Musterung unterzogen. Gerade soll er sein, der perfekte Baum, schlank und gleichzeitig üppig. Standardmaße des Wintermodels: 1,60 bis zwei Meter. Aber worauf sollten die Menschen sonst noch achten, wenn sie sich für ihren Baum entscheiden? Und wäre es nicht überhaupt viel besser, einen Baum im Topf zu kaufen? Der Duft verrät viel über Fichten Eine gute Nachricht vorweg: Einen weiten Weg haben die meisten Bäume nicht hinter sich, wenn sie schließlich im Verkauf im Kreis Höxter landen. Die größten Weihnachtsbaumplantagen sind im Sauerland beheimatet. Trotzdem ist ein bisschen mehr Regionalität möglich. Einige Betriebe im Kreis Höxter züchten Weihnachtsbäume. Zum Beispiel das Rittergut Meinbrexen. Chefin Silke von Mansberg erwartet am dritten Adventswochenende viel Trubel auf dem Rittergut. Die Bäume, die dann verkauft werden, sind frisch geschlagen, erklärt sie. Das können Kunden zum Beispiel daran erkennen, dass die Bäume fest und trotzdem elastisch sind. Auch die Nadel säßen fest. &bdquo;Wenn man mit den Fingern über die Zweige streicht, dann fällt nichts runter", erklärt die Expertin. Bei Blaufichten ist der Duft ein guter Indikator. Umso frischer, desto intensiver. &bdquo;Einen Weihnachtsbaum kauft man mit allen fünf Sinnen." Damit der Baum lange gut aussieht, rät von Mansberg, den Weihnachtsbaum im Netz draußen zu lagern – im Wassereimer. &bdquo;Denn die mögen es schon lieber kühl wie im Wald." Zwei Tage, bevor er aufgestellt werden soll, kann das Netz entfernt werden, dann hängen sich auch die Zweige wieder aus. Im Haus sollte der Baum nicht zu nah an Heizung oder Ofen stehen. Sie empfiehlt außerdem Christbaumständer, in die Wasser gefüllt werden kann. &bdquo;Ein großer Weihnachtsbaum braucht schon rund einen Liter am Tag", weiß die Fachfrau. Wer möchte, kann zusätzlich die Rinde des Baumes noch anbohren. Dann haben es die Bäume leichter, Wasser aufzunehmen. Siegel geben einen Anhaltspunkt Wer einen klassischen Weihnachtsbaum wünscht, aber dabei so nachhaltig wie möglich kaufen will, sollte, wie der Landesbetrieb Wald und Holz NRW empfiehlt, auch auf Siegel und Zertifizierungen achten: &bdquo;So ist bei Weihnachtsbäumen mit PEFC-Zertifikat unter anderem der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln begrenzt. Um mit dem Kauf des Weihnachtsbaumes einen umweltgerechten Anbau zu unterstützen, bieten auch FSC- und Bio-Zertifikate, wie zum Beispiel das Bio-Siegel, Naturland und Bioland eine gute Orientierung." Silke von Mansberg wirbt für die Weihnachtsbäume aus der Region. &bdquo;Hier haben alle ihre eigenen Plantagen", erklärt sie, und die wiederum bieten vielen Lebewesen ein Zuhause. &bdquo;Das ist nachhaltig." Zwischen den heranwachsenden Tannen lebten Hasen, Rebhühner, Vögel, Füchse und natürlich viele Insekten. Bis auf ein bisschen Rasenmähen passiere auf den Plantagen nichts. Und nach dem Fest könnten die echten Bäume weitaus besser und vielfältiger weiterverwertet werden als Plastikbäume. Zumindest auf den ersten Blick wesentlich sinnvoller erscheint es, einen Baum im Topf zu kaufen, statt ihn abzuholzen. Immerhin hat ein Standardweihnachtsbaum rund acht Jahre auf dem Buckel, ehe er zwei Wochen lang im gut beheizten Wohnzimmer vor sich hin dehydriert. Und auf den zweiten Blick? &bdquo;Vielerorts steigt die Nachfrage nach Weihnachtsbäumen im Topf", bestätigt der Landesbetrieb. Was ist mit dem Baum im Topf? &bdquo;Der Gedanke, die Bäume nicht abzuholzen, sie jedes Jahr wieder zu verwenden oder nach der Weihnachtszeit in den Garten zu pflanzen, liegt nahe. Aber Weihnachtsbäume, die wochenlang in der Wohnung standen, wachsen nur selten an." Leider hätten auch der Anbau und die Verkaufsweise der Weihnachtsbäume im Topf Nachteile: &bdquo;Wenn tausende Bäume mitsamt ihrer Wurzelballen aus der Erde gestochen werden, trägt man dabei letztendlich viele Liter des kostbaren Oberbodens ab. Im Oberboden sind besonders viele Mikroorganismen und Nährstoffe." Da dieser die Basis für gesundes Pflanzenwachstum sei, könne seine Zerstörung weitgehende Folgen haben. Der Boden verliere nicht nur Nährstoffe. &bdquo;Ist der Boden stark aufgelockert, können größere Erdmassen durch Starkregen weggeschwemmt werden", erklären die Förster von Wald und Holz NRW. Weihnachtsbaumexperten raten deshalb, Kübelbäume nur zu kaufen, wenn sicher ist, dass die Pflanzen schon im Topf kultiviert wurden. Auch wenn Menschen sich nach einer Exkursion ins Freie nach der warmen Stube sehnen – der Weihnachtsbaum sollte akklimatisiert werden. Zum Beispiel in einem ungeheizten Raum oder im Wintergarten. Schon zu diesem Zeitpunkt freut sich der Topfbaum über Wasser. Schließlich kann der Tannenbaum ins Wohnzimmer umziehen. Die hohen Temperaturen tun ihm jedoch nicht gut. Nachts oder wenn niemand zuhause ist, sollte deshalb die Heizung ausgestellt werden. Selbst wer so umsichtig vorgeht, hat Experten zufolge maximal vier bis fünf Tage etwas vom Baum. Nach dieser Zeit sollte er wieder an die Kälte gewöhnt werden. Bei deutlichen Minusgraden sollte er zum Beispiel in der Garage auf den Frühling warten. Ist es milder, kann er samt Topf schon in den Garten gestellt werden. Ausgepflanzt werden sollte er aber erst im Frühjahr. Auch wenn die Tanne so weiterlebt: ein zweites Fest feiert sie nicht.

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