Nach der Flut: Beverunger bauen wieder auf

Beverungen/Marienthal. Die Flut ist weg – aber die Not bleibt. Und die Hilfsbereitschaft aus Beverungen reißt nicht ab – der Beverunger Unternehmer Klaus Siebeneicher hält weiter den Kontakt ins Ahrtal und vermittelt Unterstützung in jeder Form von der Weser. Aktuell ist Klaus Koch aus Beverungen mit seiner Lebensgefährtin Gabi Menke vor Ort und packt bei der Renovierung eines Hauses an, dessen Bewohner das Schicksal besonders schwer getroffen hat. Das Haus in Marienthal sollte die Zukunft der Familie Nguyen sein. Dann kam die Flut. Und machte Mitte Juli große Teile des Hauses unbewohnbar. Der Dachboden blieb zwar verschont – aber wohnen kann dort niemand, denn das Stockwerk ist schlecht ausgebaut und kaum isoliert, was einen anderen Beverunger auf den Plan bringt, aber dazu später. Siebeneicher jedenfalls lernte die Familie während einem seiner zahlreichen großen Hilfseinsätze vor Ort kennen. &bdquo;Ich habe beschlossen, ihnen beim Wiederaufbau zu helfen." Die Not ist bei der Familie mit 15 und 17 Jahre alten Kindern besonders groß, immerhin wurde das Haus kurz vor der Flut gerade fast komplett renoviert. Das Wasser zerstörte das Gebäude bis auf die Grundmauern, eine Menge Arbeit war zunichte gemacht. Dazu kommt, dass Thanh-Hoang Nguyen das Haus gerade gekauft hatte, für die Anschaffung einen Kredit aufnehmen musste. Generell gilt, dass noch offen ist, ob und was die Versicherungen den Flutopfern im Ahrtal zahlen. &bdquo;Die Agenten sind gerade vor Ort", sagt Siebeneicher. Auch das erschwere es gerade, finanzielle Hilfe für die Betroffenen zu organisieren – weil einfach nicht abschließend geklärt sei, wie groß der Bedarf wird. Sobald das feststeht, möchte Siebeneicher weitere Aktionen starten. Die materielle Hilfe, die fließt aber schon, in Form von Sachspenden, aber auch in Form von Unterstützung vor Ort. Renovierungsbedarf gibt es etwa im Haus der Familie Nguyen auch ganz oben. Da, wo das Wasser gar nicht hingekommen war – unter anderem ist das Dachgeschoss unzureichend gedämmt. Dass sich das ändert, daran arbeitete Koch in den vergangenen Tagen. Er kommt ebenfalls aus Beverungen und ist mit seiner Lebensgefährtin Gabi Menke und Sohn Julian Pirsch nach Marienthal gekommen. Um zu helfen. &bdquo;Damit das Dachgeschoss im Winter isoliert ist und die Räume schneller trocknen können." Der Entschluss, vor Ort zu helfen, sei im September gefallen. Er habe Siebeneicher gefragt, der habe erklärt, dass bei der Familie in Marienthal Hilfe nötig sei, weil das Schicksal sie besonders hart getroffen habe. Und die Kompetenz, etwas zu machen, die hat Koch als Handwerker mit einer Tischlerei in Blankenau. &bdquo;Da boten sich die Herbstferien für einen Hilfseinsatz natürlich an", sagt er. Das Material für die Dämmstoffe haben Sponsoren aus Beverungen zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit Werkzeugen packten Koch, Menke und Pirsch alles in einen Transporter mit Anhänger und fuhren los in Richtung Ahrtal. &bdquo;Wir haben wirklich alles mitgebracht, Holz, Isolierung, Rigipsplatten, Folien, Spachtelplatte, Nägel – alles, was man für den Dachbodenausbau braucht." Erstmal an die Arbeit Dann gingen die Beverunger erstmal an die Arbeit, übernachtet wurde in einem Camp für ehrenamtliche Helfer. Acht Tage lang haben sie das Dachgeschoss auf den neuesten Stand der Dämmtechnik gebracht. Vor Ort seien immer wieder ehrenamtlich Helfer dazu gekommen. &bdquo;Die Familie ist total dankbar. Die Flutereignisse haben sie traumatisiert, sie leben in einer provisorischen Unterkunft, aber sie haben uns regelmäßig mit leckerem Essen versorgt." Wenn die vom Wasser extrem in Mitleidenschaft gezogenen Stockwerke trocken sind, dann haben die Beverunger auch schon einen Plan, wie es weitergehen soll: Siebeneicher hat einen Architekten an der Hand. Gemeinsam mit Koch wollen sie dann im Frühjahr die Hilfe koordinieren, die von anderen Gewerken erfolgen muss: Trockenbauer, Maurer, Zimmerleute, sie alle sind dann gefragt. &bdquo;Bis jetzt ist nur ein Bruchteil passiert", stellt Siebeneicher bescheiden fest. Damit der Altbau trocknen kann, ist ein gedämmter Dachboden aber schon mal eine gute und wichtige Voraussetzung. Siebeneicher sagt, dass im gesamten Ort nach wie vor Unterstützung benötigt werde. Um die Koordination der Hilfe kümmert er sich gern, immerhin hat er die Kontakte zu den Menschen aufgebaut. Er plant für die Zukunft eine größere Hilfsaktion für den Ort an der Ahr. Erreichbar ist Siebeneicher unter Tel. (01 73) 9 41 51 59.

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