Die Flutkatastrophe ist noch nicht vorbei: Helfer brechen erneut auf

Beverungen/Mayschoß/Marienthal. Sie wollten nach dem jüngsten großen Hilfseinsatz eigentlich nicht mehr ins Flutkatastrophengebiet im Kreis Ahrweiler reisen. Doch das Team um den Beverunger Bauunternehmer Klaus Siebeneicher kann aufgrund des Ausmaßes der Zerstörung einfach nicht wegsehen. Deshalb starten rund 30 Helfer aus Beverungen und Boffzen am Freitag um 3 Uhr morgens sowie am Nachmittag wieder in Richtung Mayschoß. Gab es beim letzten Einsatz Anfang August noch keine konkrete Anlaufstelle, sondern viele kleinere Einsatzorte, ist diesmal das Ziel klar: Das schwer beschädige Hotel Lochmühle mitten im Ort. Die Besitzer wollen es wieder aufbauen, auch weil es für den Ort eine besondere Bedeutung hat. Für den Einsatz können sich bei Klaus Siebeneicher noch tatkräftige freiwillige Helfer melden. &bdquo;Idyllisch direkt an der Ahr gelegen", &bdquo;mit herrlichem Ausblick auf die Weinberge" werben verschiedene Buchungsportale für das rustikale Hotel, eine frühere Mühle, im rheinland-pfälzischen Ahrtal. Die besondere Lage direkt am Fluss ist dem bereits durch die Corona-Pandemie gebeutelten Gastgewerbe zum Verhängnis geworden. Was niemand für möglich hielt: Selbst die hochgelegene Ahr-Terrasse stand unter Wasser. Großes Projekt Einfach schließen und mitten in Mayschoß eine Ruine hinterlassen? Für die Menschen dort undenkbar, zumal das 120-Betten-Hotel vielen Menschen Arbeit gab, wie Klaus Siebeneicher berichtet. Deshalb hat sich das Team um den Organisator entschlossen, noch einmal mit Baumaschinen anzurücken. Estrich soll ausgebaut und alles was möglich ist, saubergespritzt werden. Dafür stellt die Stadt Beverungen unter anderem Feuerwehrtechnik zur Verfügung. Auch Feuerwehrleute aus dem Saarland haben ihre Hilfe für das Wochenende zugesagt. Dem Team von der Weser werden vor Ort zahlreiche weitere Helfer zur Verfügung gestellt. Damit die Arbeiten reibungslos vonstattengehen, war Siebeneicher selbst Anfang der Woche wieder vor Ort und hat alles vorbesprochen. Rumstehen will schließlich keiner. Besondere Aktion Weil sich die großen Aufräumarbeiten langsam dem Ende zuneigen und – wo möglich – der Wiederaufbau beginnt, hat sich das Team um Siebeneicher eine besondere Aktion einfallen lassen. Statt allgemein Spenden zu sammeln, haben sie zwei Familien – die Familie Becker und die Familie Nguyen im 100-Einwohner-Örtchen Marienthal - gefunden, die es in besonderer Weise schwer getroffen hat und die nicht auf Geld von der Versicherung hoffen kann. Familie Nguyen hat in der Katastrophennacht sehr dramatische Stunden lebt. Die Helfergruppe aus Beverungen und Boffzen will nun mit Geld, Material und Handwerkern unkompliziert helfen. Sie hoffen auf die Solidarität von Menschen im Kreis Höxter. Spendengelder für die Familien sollen direkt vom neu gegründeten Verein &bdquo;Hochwasserhilfe Marienthal" angenommen und verteilt werden. &bdquo;Wir haben in unserem neuen Verein besprochen, die eingehenden Spenden nicht einfach in Geld weiterzugeben, sondern eher als finanzierte Anschaffungen oder gezielt in Projekte, die dem Wiederaufbau von Marienthal dienen", erklärte der Vorsitzende von Hochwasserhilfe Marienthal, Rolf Schmitt, der im Ort gleichzeitig als Ortsbürgermeister fungiert. Hilfsbereitschaft ist großer Lichtblick Er nennt im Gespräch mit nw.de ein Beispiel: &bdquo;Wenn jemand neue Fenster braucht, schauen wir, ob er versichert er teil-versichert ist und begleichen dann den entsprechenden Teil der Rechnung. Wir kennen die Menschen hier", fügt er an. Und, dass die spürbare Hilfsbereitschaft ein großer Lichtblick in der schwierigen Zeit sei. Er bat auch noch um ein wenig Geduld hinsichtlich der Erteilung von Spendenquittungen, da die steuerliche Prüfung noch nicht abgeschlossen sei. &bdquo;Geben sie schon jetzt den Dank an ihre Leser weiter", sagt er noch und muss weiter – seit 31 Tagen ist er jetzt unterbrochen im Hochwassereinsatz. Gleichzeitig zur Spendenaktion hat Siebeneicher die Idee, dass die betroffenen Familien bei Baustoffhändlern in der Region ihre Materialien ordern, die dann von hilfsbereiten Bürgern aus dem Kreis Höxter bezahlt werden. &bdquo;Wir möchten so sicherstellen, dass das Geld auch direkt in den Wiederaufbau fließt", sagt der Beverunger.

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