Ortsumgehung Herstelle: So sieht es auf der Baustelle aus

Beverungen-Herstelle. Das Projekt liegt voll im Zeitrahmen und die Kostenkalkulation bleibt konstant: Es sind gute Nachrichten, die es von der Ortsumgehung Herstelle/Bad Karlshafen gibt. Mit dem Startschuss für den Streckenbau beginnt nun die letzte Phase der Realisierung der neuen Streckenführung der Bundesstraße 83. "Wenn der Bau weiterhin reibungslos verläuft, dann kann Weihnachten 2022 die neue Trasse bereits befahren werden", sagt Projektleiter Stephan Nolte von Hessen Mobil. Die Planer seien sehr zufrieden mit dem Baufortschritt. Alles verlaufe bisher ohne nennenswerte Probleme. Auch die Corona-Pandemie beeinträchtigte die Bauphase bisher kaum. "Es gab keinen Corona-Fall auf der Baustelle und auch keinen Unfall. Zudem war das Baumaterial zum Glück frühzeitig bestellt worden, so dass uns da keine höheren Kosten erwarten", erläutert Fachdezernatsleiter Martin Riehl. Lieferengpässe bei gewissen Materialien können allerdings nicht ausgeschlossen werden. Die neue Trasse der B 83 beginnt nördlich von Deisel und endet westlich von Herstelle. Die Ortslagen werden so vom Durchgangsverkehr erheblich entlastet. Die zukünftige Ortsumfahrung Herstelle/Bad Karlshafen verkürzt die aktuell 11,8 Kilometer lange Fahrtstrecke um 7,4 Kilometer. "Das macht einen Zeitgewinn von rund zehn Minuten aus", sagt Stephan Nolte. Davon profitieren wiederum rund 8.400 Fahrzeuge am Tag (letzte Zählung vor Beginn der Baumaßnahme 2017). Zudem bleibt den Kraftfahrern künftig die kurvige, unübersichtliche Fahrt entlang der Diemel erspart. Sieben neue Brücken Die Ortsumgehung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Länder NRW und Hessen. Das Straßen- und Verkehrsmanagement Hessen Mobil hat die Federführung übernommen. Drei Viertel der rund viereinhalb Kilometer langen Strecke liegen in Hessen, gut ein Kilometer in Nordrhein-Westfalen. Seit dem Baubeginn 2017 wurden insgesamt sieben Brücken gebaut, fünf davon in Hessen. "Damit liegen wir, was die Anzahl der einzelnen Bauwerke angeht, durchaus im normalen Bereich, was Ortsumgehungen angeht", erklärt Fachdezernatsleiter Martin Riehl. Topographie und Streckenführung seien aber schon bemerkenswert, das zeige allein schon die 20 Meter hohe und 180 Meter lange Ilksbachtalbrücke. Sie wird im Herbst fertig gestellt sein. Dann werden auf der gesamten Länge auch beidseitig zwei Meter hohe Irritationsschutzwände für Fledermäuse eingebaut sein, die auch dem Lärmschutz dienen. Das größte Bauwerk der Ortsumgehung kostet rund 7,15 Millionen Euro plus 350.000 Euro für die Schutzwände. Ebenfalls noch im Bau ist die zweite große Talbrücke "Knickgraben" nahe Deisel. 30.000 Tonnen Asphalt Trotzdem können nun die eigentlichen Straßenbauarbeiten beginnen. Umgesetzt wird die Maßnahme von der Gesellschaft für Verkehrswegebau aus Warburg. Insgesamt müssen dafür noch rund 140.000 Kubikmeter Boden bewegt werden. Es muss allerdings kein Boden abgefahren werden, alles wird im Trassenbereich verbaut. Für die Straße werden in den nächsten Monaten 2.840 Tonnen Mischbinder, 1.100 Meter Rohrleitungen und circa 30.000 Kubikmeter Frostschutzschicht eingebaut. Anschließend werden auf der durchgängig acht Meter breiten Fahrbahn sowie deren Anschlüssen circa 30.000 Tonnen Asphalt verbaut. "Insgesamt investiert der Bund rund 35 Millionen Euro für die Ortsumgehung, wobei auf den anstehenden Streckenbau circa 6,8 Millionen Euro entfallen", sagt Hellwig Kamm, Leiter der Pressestelle von Hessen Mobil. Den Streckenbau nutzen derweil auch Archäologen, um an insgesamt vier Stellen nach Spuren der Alten Landwehr aus dem Mittelalter zu suchen. Menschliche Eingriffe seien sichtbar, heißt es, Überreste der Grenzanlage seien bisher jedoch noch nicht gefunden worden.

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