Schon wieder Unwetter: Einsätze bringen Feuerwehr an die Belastungsgrenze

Borgentreich/Beverungen. &bdquo;In dieser Häufigkeit sehr belastend für Anwohner und Einsatzkräfte in dieser Häufigkeit": So fasst Einsatzleiter Sebastian Ewen von der Feuerwehr Beverungen den erneuten schlammigen und wasserreichen Abend zusammen. Er ist fassungslos: &bdquo;Der vierte Einsatz dieser Art in Amelunxen in Folge mit dem gleichen Schadensbild – und der heftigste von allen." So langsam mache er sich Sorgen, dass irgendwann nicht mehr genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen. &bdquo;Sie sind ausgelaugt." Und fordert Konsequenzen. Diesmal hatte der Starkregen am Dienstagabend erneut Amelunxen sowie Natzungen erwischt: Bei den sturzbachartigen Regenschauern waren die Borgentreicher und Beverunger Ortsteile Einsatzschwerpunkte der Feuerwehren im Kreisgebiet. Allein in Natzungen gab es mehr als 20 Einsätze, mussten 16 Keller und Wohnungen leergepumpt werden, wo das Wasser teilweise bis kniehoch stand, berichtet Feuerwehrchef Sebastian Göke am Mittwochmorgen. Dazu waren zwei Autogaragen bis zur Stoßstange der Fahrzeuge hinauf mit Wasser vollgelaufen. Und vier Straßen mussten die Einsatzkräfte auch noch reinigen, weil sie mit Schlamm verdreckt waren. Viereinhalb Stunden waren insgesamt 77 Einsatzkräfte aus dem Borgentreicher Stadtgebiet ab etwa 22.15 Uhr am Dienstagabend im Unwettereinsatz – aus der Kernstadt, aus Bühne, Großeneder sowie Borgholz/Natzungen/Natingen. Es lag in Natzungen auch mit am Bachbett, das durch den Ort läuft: Außerhalb fließe die große Wassermenge von Freiflächen darin zusammen, werde kanalisiert und komme mit Geschwindigkeit in den Ort, wo sich die Menge wieder ausbreite. Beim Wischen gestürzt - mit RTW ins Krankenhaus Vor allem die Wohnhäuser rechtsseitig der Borgentreicher Straße (Ortsdurchfahrt) waren betroffen. Ja, sagt Göke, die Starkregenereignisse würden zunehmen – das hätten auch wieder die Gespräche mit den Kameraden ergeben. Und 50 Liter auf den Quadratmeter binnen einer Stunde – das schaffe keine Kanalisation mehr. Die Einsatzkräfte blieben unverletzt – doch einen Verletzten mussten die Borgentreicher Feuerwehrleute dann doch noch versorgen, erzählt der Feuerwehrchef. &bdquo;Als wir bei einem Hausbesitzer geklingelt haben und fragten, ob Unterstützung benötigt werde, wurde das verneint. Aber der Hausbesitzer war beim Wischen gestürzt und hatte sich die Schulter ausgekugelt. Wir haben dann einen RTW besorgt, der ihn ins Krankenhaus brachte." Neun Einsätze sind laut Leitstellenleiter Johannes Ritter (Brakel) in Amelunxen, dem zweiten Einsatzschwerpunkt an diesem Abend, aufgelaufen. Obwohl das laut Einsatzleiter Ewen gar nicht so voneinander zu trennen ist. Denn im Grunde erwischten die Schlammmassen den gesamten Dorfkern inklusive zweier vollgelaufener Autogaragen. 60 Feuerwehrleute kämpften bis gegen 4 Uhr am Morgen gegen die dickflüssige braune Brühe an, die teilweise 30 bis 40 Zentimeter hoch war. Und die selbst die 500 bis 750 Sandsäcke, mit denen die Feuerwehr schon am Vorabend einen Wall errichtet hatte, &bdquo;wegspülte wie Legosteine". Grund für die erneute Schlammmenge: die Lage Amelunxens mit den umliegenden Hängen und durchschnittliche 100 Höhenmeter Unterschied. Erneut sind die Maisäcker Ausgangspunkte der Schlammmassen Und die Maisäcker dort, die immer wieder von plötzlichen Starkregen abgespült und zu massiven Erd-Rutschbahnen werden – wie zuletzt in Ottbergen. &bdquo;So heftig wie am Dienstagabend in Amelunxen war es zuletzt um die Jahrtausendwende gewesen", ordnet Ewen die Dimensionen ein. &bdquo;Obwohl die Gewitterwarnung dies so nicht erwarten ließ." Die immer wiederkehrenden Starkregenereignisse und Schlammlawinen mit Schäden im Ort seien seit Jahren Thema. &bdquo;Das Hochwasserschutzkonzept wird nicht umgesetzt, wohl wegen der Kosten. Aber schlussendlich wird man nicht drumherum kommen", sagt er. Insgesamt war auch dieser Starkregen im Kreis wieder sehr punktuell – außerdem gab es Einsätze in Dalhausen (40 Zentimeter Wasser in einem Keller an der Oberen Hauptstraße) und Höxter (Wasser im Keller in Lütmarsen und Schlamm und Steine auf der B 83 in Höhe schwarze Brücke). &bdquo;Eigentlich haben wir im Kreis noch Glück gehabt. Doch gefühlt", so Leitstellenchef Ritter, hätten diese Wetterphänomene deutlich zugenommen. &bdquo;Immer sehr punktuell." Aber in den nächsten Tagen solle sich die Situation entspannen. Dann können die Feuerwehren erstmal wiederaufatmen und ausschlafen.

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