Das Hallenbad Dalhausen ist nicht mehr zu retten

Beverungen/Dalhausen. Die Kinnlade fiel den Beverunger Ratsmitgliedern herunter, als sie den Ausführungen von Architektin Christina Seiters zuhörten. Die Expertin für Schwimmbäder vom Planungsbüro Rohling aus Osnabrück analysierte eine mögliche Sanierung des Hallenbades in Dalhausen. Sie sezierte dabei alle Teilstücke, vom Dach bis zur Technik im Keller, und schon früh entstand das Gefühl: dieser Patient ist nicht mehr zu retten. 2,5 Millionen Euro müssten investiert werden, um das über 40 Jahre alte Hallenbad sinnvoll zu sanieren, so die Expertin. Geld, welches sie aber so nicht in investieren würde. Sie empfiehlt einen Neubau. Dies war eine Nachricht, die Verwaltung und Politik eigentlich erst einmal sacken lassen muss. Doch dafür besteht aktuell keine Zeit. Denn egal ob bei einer Sanierung oder einem Neubau - Beverungen ist auf Fördergelder angewiesen. Und wenn die Stadt schnell handeln will, dann muss sie bis Mitte Oktober die Anträge für die aktuellen Förderprojekte bei Land und Bund einreichen. &bdquo;Es ist sicherlich nicht auszuschließen, dass es zukünftig neue Förderprojekte gibt, doch dann vergeht auch sehr viel Zeit", sagt Bürgermeister Hubertus Grimm. Und diese Zeit hat man nicht. Denn das Hallenbad war bereits die letzte Wintersaison geschlossen und kann aufgrund der Schäden auch diesen Winter nicht provisorisch öffnen. Es muss also schnell reagiert werden, wenn man das Schwimmen von Oktober bis April ermöglichen will, was auch für die Schulen von Vorteil wäre. Statt nach dieser Hiobsbotschaft in Ruhe Pläne zu schmieden, muss Politik und Verwaltung nun mit heißer Nadel Pläne schmieden. &bdquo;Wofür andere Kommunen sich Jahre Zeit nehmen, bleiben uns nur wenige Wochen", so Grimm, der sich im Nachhinein selber vorwirft, nicht bereits im letzten Jahr eine umfassende Hallenbadanalyse in Auftrag gegeben zu haben, als die ersten Mängel auftraten. Neuer Standort: Beverungen Durch die Bank vertrauen die Fraktionen im Stadtrat der Analyse der Expertin und halten eine Sanierung für unwirtschaftlich, gleichwohl waren alle von der Dynamik überrascht. &bdquo;Vor ein paar Wochen waren wir noch von Sanierungskosten n Höhe von 250.000 Euro ausgegangen. Dann steigerte es sich auf 500.000 Euro und 850.000 Euro und nun sind wir bei 2,5 Millionen Euro", fasste es Bernhard Villmer (CDU) zusammen. Alle Fraktionen wollen aber auch ein Hallenbad für die Stadt Beverungen vorhalten. Plant Beverungen ein neues Hallenbad, dann ist der Standort Dalhausen nicht mehr haltbar. Auch darüber herrschte im Rat Einigkeit. Als neuen Standort brachte die Verwaltung das Areal des Freibades ins Spiel. Dort habe man eine städtische Fläche und es könnten sich Synergieeffekte ergeben, die die Kosten für ein neues Hallenbad senken würden. Neben der Technik könnten diese Synergieeffekt auch im Umkleide- und Sanitärbereich liegen. Denn diese sollen im Freibad eh mittelfristig modernisiert werden. Den Bereich so zu gestalten, dass er auch für ein angrenzendes Hallenbad nutzbar wäre, sei dann das geringste Problem. So könnte es möglich sein, dass der Hallenbad-Neubau vielleicht nur 4,5 Millionen Euro kosten würde. Zudem hätte die Variante den Charme, dass es für die Sanierung des Umkleide-/Sanitärbereichs und des Neubaus des reinen Schwimmbades zwei verschiedene Förderprogramme gebe, eines beim Land NRW und eines beim Bund. Kein Neubau ohne Förderung &bdquo;Man dürfe aber auch eines nicht vergessen", so Bürgermeister Grimm, &bdquo;eine Gewähr, dass man bei den Förderprogrammen berücksichtigt wird und mit welcher Fördersumme, gebe es nicht." Der Rat ist sich aber einig, dass nur mit Unterstützung von Fördergeldern gebaut werden soll. Nun gelte es bis Mitte Oktober einen genauen Plan aufzustellen, wie der Neubau aussehen könnte, welche Größe er bekommen soll und was er kosten würde. Da durch die bevorstehende Kommunalwahl der Rat eigentlich bis zur Abgabe der Förderanträge nicht mehr tagt, wird ein Arbeitskreis gebildet, in dem die Fraktionen weiter beraten. Im Notfall könne auch noch eine Sondersitzung des Rates einberufen werden. Geklärt werden muss auch noch, wie mit dem städtischen Gebäude direkt am Freibad verfahren wird. Dieses ist vermietet, doch genau diese Grundfläche werde auch für ein mögliches Hallenbad gebraucht.

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