Würgassen: Atom-Gegner beauftragen Gutachten

Würgassen. Ob Würgassen als zentrales Atommüll-Bereitstellungslager geeignet ist, soll noch einmal von unabhängiger Seite überprüft werden. Die Bürgerinitiative &bdquo;Atomfreies 3-Ländereck" hat zwei Gutachter beauftragt, die Standortwahl der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung zu kontrollieren. &bdquo;Und zwar nach objektiven wissenschaftlichen Kriterien", wie Vereinssprecher Dirk Wilhelm betont. Bekanntlich soll das Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks zur Drehscheibe für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll aus dem gesamten Bundesgebiet werden. Dort sollen ab 2027 die Behälter mit strahlenden Abfällen vorsortiert und dann über die Bahnschiene weiter zum Endlager Konrad in Salzgitter transportiert werden. Würgassen war unter ursprünglich 28 Standorten in Deutschland ausgewählt worden. Die Gegner des geplanten Atomlagers im Dreiländereck konnten zwei ausgewiesene Experten engagieren: Siegfried de Witt, Fachanwalt für Verwaltungsrecht aus Potsdam, und Karsten Runge vom Umweltplanungsbüro OECOS aus Hamburg. Die beiden Gutachter sind in der Region keine Unbekannten: Bereits seit fünf Jahren beraten sie erfolgreich das Landkreisbündnis &bdquo;Hamelner Erklärung". Es ging um die seinerzeit sehr umstrittenen Planungen für die große Südlink-Stromtrasse, die ursprünglich auch durch die Region und den Kreis Höxter verlaufen sollte. Langjährige Erfahrung im Atom- und Planungsrecht Rechtsanwalt de Witt habe zudem für das Landkreisbündnis eine Vereinbarung mit Kali und Salz ausgehandelt, heißt es in einer Pressemitteilung. &bdquo;Er hat erreicht, dass auf die Oberweser-Pipeline verzichtet wird und Kali und Salz ab 2028 keine Prozess-Salzabwässer mehr in die Werra einleiten will", sagt Dirk Wilhelm, Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen das Atommüll-Logistikzentrum. Den Landkreis Holzminden habe de Witt außerdem bei der komplexen Planfeststellung zur Bundesstraße 83 unterstützt. Der Jurist habe langjährige Erfahrung im Atom- und Planungsrecht. Deswegen ist sich Wilhelm sicher, dass die Bürgerinitiative eine gute Wahl getroffen hat. Veröffentlichung im Herbst Karsten Runge ist Professor für Landschaftsplanung und betreibt seit mehr als 20 Jahren in Hamburg ein Büro, das sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Regionalplanung sowie der Umweltverträglichkeit von Infrastrukturen der Energieversorgung befasst. Er ist regelmäßig an Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes oder des Bundesamtes für Naturschutz beteiligt. &bdquo;Das Gutachten zu Würgassen wird voraussichtlich im Herbst vorliegen und dann der Öffentlichkeit vorgestellt", kündigt Wilhelm an. Das Bundesumweltministerium hatte die Standortauswahl der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung vom Ökoinstitut Darmstadt checken lassen. Doch diese Expertise ziehen Wilhelm und seine Mitstreiter in Zweifel: &bdquo;Sie basiert ausschließlich auf Unterlagen der BGZ", kritisiert Wilhelm. Gutachten will der Verein zum Großteil selbst bezahlen Das Gegengutachten will der Verein &bdquo;Atomfreies 3-Ländereck" übrigens zum Großteil bezahlen. &bdquo;Wir haben allerdings die Hoffnung, dass sich die umliegenden Städte finanziell beteiligen", so Wilhelm. Die entsprechenden Ratsbeschlüsse in Beverungen, Bad Karlshafen, Boffzen und Trendelburg stünden allerdings noch aus. Inzwischen hat der Chef der Bürgerinitiative auch ein langes Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Christian Haase und dem Landtagsabgeordneten Matthias Goeken (beide CDU) geführt. &bdquo;Beide haben das Ziel, das Thema in Berlin und Düsseldorf auf die Tagesordnung zu bringen", berichtet der engagierte Drenker. Die vermeintlich regionale Angelegenheit müsse endlich bei der Landes- und Bundesregierung auf den Tisch kommen.

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