"Neue Nachbarn": Vermessung des Atommüllager-Geländes in Würgassen

Würgassen. Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) setzt ihre Erkundungsarbeiten auf dem Gelände der geplanten Lagerhalle für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Würgassen fort. Die Arbeiten der Vermessungstechniker von der Firma Drecoll aus Hannover sollen Erkenntnisse für künftige Planungen liefern. Insgesamt werden 25 Hektar Fläche erfasst. Ein wichtiger Bestandteil der Vermessungen ist dabei die Bahntrasse. Die erfassten Daten sollen klären, ob der rund 1,2 Kilometer lange Bahndamm zwischen der Bahnlinie Ottbergen-Northeim und des Kraftwerkgeländes in der jetzigen Form nutzbar sei. &bdquo;Ziel der Arbeiten ist die genaue Vermessung der Grundstücke hinsichtlich der Planungen der künftigen Gebäude des Logistikzentrums sowie des Verlaufs des Anschlussgleises", sagt BGZ-Unternehmenssprecher Hendrik Kranert-Rydzy. Die Grundstücksgrenzen selber waren bereits Anfang Mai vermessen worden. Bei den rund zweiwöchigen Vermessungsarbeiten werden zugleich die exakten Höhenlinien des Geländes bestimmt. Diese werden für Berechnungen zum Hochwasserschutz des Logistikzentrums benötigt. &bdquo;Unsere erfassten Daten werden nicht darüber entscheiden, ob hier das geplante Gebäude gebaut werden kann, sondern vielmehr, wo der perfekte Standort wäre", sagt Lars Krömer von der Firma Drecoll. "Bis Ende Juli muss die Modellplanung fertig sein" Neben der Bahntrasse wird auch ein Höhenprofil für die befestigten Flächen sowie die Grünflächen erfasst. Noch eine Woche werden Krömer und sein Kollege Matthias Burkowski in Würgassen vor Ort sein und Messpunkt für Messpunkt abarbeiten. Dabei kommt Präzisions-Equipment zum Einsatz, um die höchste Genauigkeit von bis zu unter einem Millimeter zu liefern. Vorab müssen die Vermessungstechniker aber auch zu robusten Werkzeugen greifen, wie einer Heckenschere. &bdquo;Manche Stellen sind sehr zugewuchert. Die müssen wir frei schneiden, damit wir die Messpunkte anvisieren können. Vor allem die Bahntrasse vor dem Kraftwerksgelände ist sehr zugewachsen",erläutert Krömer. Nach der Arbeit im Gelände folgt die Arbeit im Büro. &bdquo;Bis Ende Juli muss die Modellplanung fertig sein", berichtet Krömer. Unterdessen sind die vor vier Wochen begonnenen Bohrarbeiten auf dem Gelände des geplanten Logistikzentrums in diesen Tagen zu Ende gegangen. Geotechniker der Firma Geotechnik Rommeis & Schmoll aus Kiel haben 130 der sogenannten Rammkernbohrungen auf und neben dem Gelände des früheren Atomkraftwerks in die Tiefe gebracht. Die zu erkundende Fläche war 45 Hektar groß. Aus den gewonnen Bodenproben und Daten soll die Beschaffenheit des Baugrunds ermittelt werden. Das Gutachten dazu soll ebenfalls im Juli vorliegen. Die "neuen Nachbarn" sorgen für Verwunderung und Ärger Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) will wissen, ob sich der Untergrund für den Bau eines gewaltigen Hallenbaus eignet. Laut aktueller Planung soll der Bau 325 Meter lang, 125 Meter breit und 16 Meter hoch sein. Die Außenwände sollen eine Stärke von 85 Zentimetern erhalten, das Dach solle einen Meter dick werden. Die dafür vorgesehenen Flächen habe die Bundesgesellschaft im März von der Preußen Elektra gekauft. In Würgassen soll ab 2027 der Atommüll gesammelt, passgenau in Chargen sortiert und mit Güterzügen und Lkw zum Schacht Konrad bei Salzgitter transportiert werden. Derweil hat die BGZ das Projekt nun auch mit einer Postwurfsendung in den Gemeinden von Beverungen, Lauenförde, Bad Karlshafen, Bodenfelde, Trendelburg und Wahlsburg vorgestellt. Für die bereits informierte Bevölkerung gab es dabei keine neuen Sachverhaltsaufklärungen. Für Verwunderung und Ärger hat dabei aber eine Formulierung im Begleitschreiben gesorgt. Darin bezeichnet sich die BGZ bereits als die &bdquo;neuen Nachbarn".

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