Schlechte Noten für Bad Driburgs Friedhöfe

Bad Driburg. Die wenigsten Menschen lassen sich gern bei ihrer Arbeit von Prüfern über die Schulter schauen und erklären, was gerade schlecht läuft. Deshalb versucht es Gpa-Chef Michael Esken diplomatisch: &bdquo;Wir sind Partner der Kommunen“, erklärte er zu den Prüfungsergebnissen der Gemeindeprüfungsanstalt, die die Arbeit der Bad Driburger Verwaltung ganz genau unter die Lupe nahm und viele Verbesserungsvorschläge mitbrachte. Das Wichtigste vorweg: Die Prüfer fanden kein rechtlich bedenkliches Handeln, dem sofort Einhalt geboten werden müsste. Gleichwohl zeigt der Vergleich mit anderen Kommunen, die ähnlich viele Einwohner wie die Kurstadt hat: In einigen Bereichen ist sie unterdurchschnittlich gut unterwegs. Als Beispiel haben sich die Prüfer die Friedhöfe herausgepickt. Insbesondere deren Kostenstruktur. Und die sieht bei den zehn kommunal betriebenen Begräbnisanlagen gar nicht gut aus. Ist auch klar: Denn sie sind teils Jahrhunderte alt, ihre heutige Größe wurde festgelegt, als Menschen hauptsächlich eine Sargbestattung wünschten. Wie überall ist die Bestattungskultur im großen Wandel. Urnenfelder und pflegefreie Grabarten sind voll im Trend. Auch aus Kostengründen. Die Hinterbliebenen wollen und müssen sparen. Kostendeckung liegt bei nur 64 Prozent Heißt aber wiederum, dass die aus Bürgersicht sehr hohen Bestattungsgebühren nicht die Kosten für die Unterhaltung der Friedhöfe decken. Der Kostendeckungsgrad für die zehn städtischen Friedhöfe betrug in der Kurstadt im Prüfungsjahr 2022 gerade mal 64 Prozent und damit weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Städte (83 Prozent). Vor allem die Trauerhallen würden vergleichsweise selten genutzt, verursachen aber hohe Kosten, weil sie unter- und erhalten werden müssen. &bdquo;Angesichts der finanziellen Belastung durch die Friedhofsbetriebe sollte die Stadt Bad Driburg die Erlös- und Kostenstruktur kritisch prüfen und sogar über mögliche Reduzierungen oder Umnutzungen zum Beispiel bei den Trauerhallen nachdenken“, erklärte Prüferin Okka Lüke. Man könne beispielsweise darüber nachdenken, ob man Kolumbarien in sie einbaut, nannten die Prüfer eine Variante und räumten zugleich ein, dass es nicht einfach sei, Friedhofsflächen aufzugeben. Lesen Sie auch: Bestattungskosten in Bad Driburg steigen drastisch Sie empfahlen, ein Bedarfs- und Entwicklungskonzept für jeden Friedhof zu erstellen, in denen auch der Umgang mit den großen Flächenüberhängen geregelt wird. Denn die stellen, trotz der vergleichsweise niedrigen Unterhaltungskosten je Quadratmeter, eine große finanzielle Belastung dar. Indirekt mahnten die Prüfer auch eine Gebührenerhöhung an, in dem sie regelmäßige Kostenkalkulationen einforderten. Problembereich Schule Ein weiteres Thema, das die Prüfer unter die Lupe nahmen, war die IT-Ausstattung an Schulen. In diesem Bereich habe Bad Driburg in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Zwar liege die Ausstattung an den Grundschulen mit 0,4 Endgeräten für Pädagogik je Schüler deutlich unter dem Durchschnitt (0,6 Endgeräte), jedoch ermögliche die flächendeckende Ausstattung mit Präsentationsgeräten an allen Schulen eine moderne Unterrichtsgestaltung. Potenzial zur Verbesserung sehen die Prüfer jedoch bei der Steuerung der IT-Prozesse und der Entwicklung eines schulübergreifenden Medienentwicklungsplans. Den gibt es in der Kurstadt nämlich noch nicht. &bdquo;Um die Prozesse weiter zu standardisieren und vor allem das Wissen über die Abläufe zu sichern, sollten die guten Strukturen verschriftlicht werden“, so die Empfehlung der Prüferin Okka Lüke. Korruptionsbekämpfung Erhebliche Verbesserungen mahnten die Prüfer beim Vergabewesen und der Korruptionsbekämpfung an. Die Stadt kündigte an, entsprechende Regelungen zeitnah umzusetzen, um den gesetzlichen Anforderungen des Korruptionsschutzgesetzes gerecht zu werden. Ein Thema steht zwar im 153-seitigen Bericht, wurde von den Prüfern bei der Präsentation nicht erwähnt: der Straßenbau. In ihrem Werk erwähnt die Gpa, dass der Bilanzwert des städtischen Straßennetzes seit 2011 um rund sechs Millionen Euro auf 35 Millionen Euro gesunken sei. &bdquo;Das heißt, unsere ganzen Straßen sind in einem desolaten Zustand. Und dann muss man sich fragen, ob die ganzen Investitionen in den letzten Jahren in die richtigen Zielfelder geflossen sind“, monierte Grünen-Politiker Klaus-Dieter Wilde. Er sehe in dem Bericht mehr negative, als positive Botschaften und nannte als Beispiel die Warnung der Gpa vor der finanziellen Schieflage und dem überdurchschnittlich hohen Schuldenstand der Stadt.

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