Bad Driburg. „Auf zum Waldbaden“, heißt es demnächst in Bad Driburg. Geht es nach dem neuen Revierleiter Frank Keuthen, wird der aus Japan stammende Gesundheitstrend auch in der ostwestfälischen Badestadt mit ihren zahlreichen Wäldern neue Anhänger finden.
Und so lädt Frank Keuthen alle Naturliebhaber zum Waldbaden ein: „Besonders gut eignen sich dazu zum Beispiel die städtischen, öffentlich zugänglichen Waldgebiete rund um die Iburg. Die Idee dabei ist es, in die Natur einzutauchen, sie mit allen Sinnen wahrzunehmen, zu entschleunigen und komplett abzuschalten.
Verschiedene Tageszeiten oder Witterungen können den Effekt des Waldbadens noch verstärken wie zum Beispiel Sonnenaufgang, Nebel oder Schneefall.“ Der Unterschied zum reinen Waldspaziergang oder Wandern liege darin, dass es nicht darum gehe, eine bestimmte Strecke zurückzulegen, sondern durch Atem- oder Achtsamkeitsübungen, Meditation oder Yoga allein auf die Natur und ihre Geräusche, Farben und Düfte zu fokussieren.
Kraft der Wälder
„In unserer schnelllebigen Zeit ist die Wertschätzung und das Bewusstsein für die kräftigende Wirkung der Wälder zum größten Teil verloren gegangen. Diese sollten wir uns wieder einmal bewusst machen: Wir haben diesen wunderschönen Wald direkt vor der Haustür und können uns seine positive Wirkung auf unsere Gesundheit zunutze machen“, wird Keuthen in einer Mitteilung der Stadt zitiert.
Der Wald wirke sich positiv auf das seelische und körperliche Wohlbefinden aus, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Dafür seien die von den Bäumen produzierten Botenstoffe, auch Terpene genannt, mitverantwortlich. Diese organischen Substanzen und Öle würden beim Einatmen aufgenommen werden.
In Kombination mit Bewegung, Meditation und Achtsamkeitsübungen schalte der menschliche Körper automatisch herunter, Blutdruck und Stresshormone würden also gesenkt, Glückshormone aber gesteigert.
Der Geist leert sich
In Bad Driburg wird laut der Pressemitteilung das Waldbaden bereits auch therapeutisch genutzt. „In der Natur leert sich der Geist, so hat das bereits Professor Qing Li, einer der Begründer der Waldmedizin, formuliert. Diese Erfahrung machen viele unserer Patienten beim Waldbaden: Der Kopf wird frei“, weiß Inge Aufderheide, die das Waldbaden in der Park-Klinik anbietet. Für sie ist der bewusste Aufenthalt in der Natur die beste Möglichkeit, sich in Achtsamkeit zu üben und sich von stressbedingten Beschwerden zu erholen.
Das hat auch Rüdiger Schaller in der Park-Klinik erfahren, der seine Erlebnisse wie folgt beschreibt: „Ein ganz wichtiger Beitrag zur Therapie: Die Bäume, die Wälder, die Natur, von der wir uns in unserer Zivilisation so weit entfernt haben. Waldbaden, das habe ich für mich als Heilmittel entdeckt.“ Vorher habe er das Waldbaden nicht gekannt. „Ich bin stolz, dass ich mich darauf eingelassen habe, ohne zu ahnen, was passiert.“