Graf kauft die Casper-Heinrich-Klinik - und holt sie aus der Insolvenz

Bad Driburg. Die Marcus-Klinik kauft die in Schwierigkeiten gekommene Caspar-Heinrich-Klinik. Damit endet die im Januar angemeldete Planinsolvenz in Eigenverwaltung für die Caspar-Heinrich-Klinik. Das Gericht hat dem Sanierungsplan zugestimmt, den die Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff (UGOS) vorgelegt hatte. Die Marcus-Klinik gehört zum Verbund der Gräflichen Kliniken Bad Driburg, der auch die Park-Klinik angehört. Dieser soll gestärkt und umstrukturiert werden. Im kommenden Jahr wird zudem auf dem Gelände des Gräflichen Parks ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entstehen. &bdquo;Wir freuen uns sehr, dass wir uns durchgesetzt haben“, sagt Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff. Immerhin habe es viele Interessenten für eine Übernahme der Caspar-Heinrich-Klinik gegeben. Er sieht es als einen großen Erfolg, &bdquo;dass die Caspar-Heinrich-Klinik nicht an eine fremde Betriebsgesellschaft gegangen ist.“ Marko Schwartz, Geschäftsführer der Gräflichen Kliniken Bad Driburg sagt: &bdquo;Unsere Vorgabe war immer Sanierung statt Liquidation“. Nun also wird die Caspar-Heinrich-Klinik nicht zerschlagen, sondern geht im Verbund der Gräflichen Kliniken Bad Driburg auf. Von Oeynhausen-Sierstorpff sieht dadurch Bad Driburg als Gesundheitsstandort gestärkt, aber auch die Gräflichen Kliniken: &bdquo;Jetzt können wir Synergien besser nutzen, vorher war das wegen der unterschiedlichen Gesellschaftsformen nicht möglich.“ Über 150 Gesellschafter waren an der Caspar-Heinrich-Klinik beteiligt, Änderungen oder Anpassungen an den Markt seien daher nur mit Verzögerungen umsetzbar gewesen. Das habe dazu beigetragen, dass die Klinik in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Die neue Struktur unter dem Dach der UGOS komme angesichts des angespannten Arbeitsmarkts für Pflege- und Medizinkräfte auch der Personalsituation zugute: Komme es in einer Klinik zu Engpässen, etwa durch Krankheitsausfälle, könnten die auch mit Personal einer anderen Klinik kompensiert werden. In den drei Kliniken sollen zudem Abteilungen, die mehrfach existieren, zusammengelegt werden. Entlassungen seien durch die Zentralisierung keine geplant. Leuchttürme der Region Die Gräflichen Kliniken sind mit insgesamt 790 Betten mit Abstand der größte Anbieter von Reha-Leistungen in Bad Driburg. Und Geschäftsführer Schwartz und von Oeynhausen-Sierstorpff haben ein ehrgeiziges Ziel: Die Gräflichen Kliniken sollen zu &bdquo;Leuchttürmen der Region“ werden. Konkret ist vorgesehen, dass die Caspar-Heinrich-Klinik als Kompetenzzentrum für Innere Medizin und Orthopädie weiter ausgebaut wird, die Marcus-Klinik als Kompetenzzentrum für Neurologie und die Park-Klinik als Kompetenzzentrum für Psychosomatik. Im kommenden Jahr ist zudem die Eröffnung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Kurpark geplant. Es soll in den Räumen das Stahlbadehauses entstehen. Ein solches Zentrum dürfen niedergelassene Ärzte oder aber Akutkrankenhäuser gründen. In Bad Driburg haben die Gräflichen Kliniken keine Zulassung als Akutkrankenhaus, wenngleich bereits im Jahr 2014 ein Antrag für 48 Krankenhausbetten für die Marcus-Klinik gestellt worden ist – eine Entscheidung steht noch aus, im Krankenhausplan steht die Klinik aber nicht. Die Gräflichen Kliniken stehen darüber mit dem Land mittlerweile in juristischen Auseinandersetzungen. Eine solche Zulassung als Akutkrankenhaus hat aber die Moritz-Klinik im thüringischen Bad Klosterlausnitz. Die gehört ebenfalls zu den Gräflichen Kliniken. Und über diesen Umweg soll das gräfliche MVZ im Stahlbadehaus auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern entstehen. &bdquo;Im MVZ sind mehrere Kassenärzte beschäftigt, Patienten werden dort ambulant versorgt“, erläutert Schwartz. Am Mittwoch hat von Oeynhausen-Sierstorpff den Gründungsvertrag unterzeichnet. Zusammenarbeit harmonisieren Schwartz sieht es jetzt als ein wichtiges Ziel, &bdquo;die klinikübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Gräflichen Kliniken zu harmonisieren“. Die Mitarbeiter hätten die Veränderungen jedenfalls positiv aufgenommen. &bdquo;Die drei Häuser werden gestärkt, das haben die Mitarbeiter auch verstanden, das war ein gutes Signal“, meint von Oeynhausen-Sierstorpff. 720 Beschäftigte haben die Gräflichen Kliniken, das medizinische Personal wechselt zur Gräfliche Kliniken GmbH, Catering und Reinigungsservice gehen in jeweils weitere Tochtergesellschaften über. Den Betroffenen wird kein neuer Arbeitsvertrag vorgelegt, der Wechsel wird als Betriebsübergang vollzogen. Das bedeutet allerdings auch, dass die vormals drei Betriebsräte der drei Kliniken in einem Betriebsrat aufgehen werden.

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